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Fische und Korallen im Great Barrier Reef, Australien.

Das grösste Meeresschutz-Gebiet in Malaysia: der Tun-Mustapha-Park

An der Nordspitze der Insel Borneo befindet sich ein einzigartiger Lebensraum. Damit der Artenreichtum weiter bestehen bleibt, hat die Regierung 2016 zusammen mit aktiver Unterstützung des WWF den Tun-Mustapha-Park im Bundesstaat Sabah in Malaysia eröffnet. Das Meeresschutz-Gebiet umfasst eine Fläche von fast einem Viertel der Schweiz und sichert nicht nur die atemberaubende Natur, sondern auch die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung.

Unterwasser-Paradies in Gefahr

Marine Vielfalt

Rund 360 verschiedene Fischarten leben im Gebiet des Tun-Mustapha-Meeresparks.

Dugongs, Schildkröten, Walhaie und unendlich viele Fische tummeln sich zwischen bunten Korallen, Seegras und Mangroven. Das Kudat-Banggi-Gebiet an der Nordspitze der Insel Borneo in Malaysia ist international als herausragendes Meeresgebiet anerkannt. Das Paradies ist jedoch in Gefahr, seinen Artenreichtum zu verlieren: Seit Jahrzehnten fischen die Bewohner:innen mit Dynamit und Zyanid und zerstören dadurch Korallen und andere Meeresbewohner. Überfischung, die rasante Entwicklung der Tourismus-Infrastruktur, Verschmutzung sowie die Erschliessung von Öl- und Gasvorkommen bedrohen die vielseitigen Ökosysteme zusätzlich.

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Dugong schwimmt mit Fischen
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Schildkröte schwimmt über Korallen
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Mangroven über und unter der Meeresfläche

Artenreichtum im neuen Schutzgebiet: Dugong, Grüne Meeresschildkröte und Mangroven

Grosser Erfolg: Die Parkgründung

Bereits seit 2003 setzte sich der WWF für ein neues Meeresschutzgebiet in Malaysia ein und unterstützte die Vorarbeiten für die Gründung des Tun-Mustapha-Parks. Im Mai 2016 zeigte die jahrelange Arbeit des WWF endlich Früchte: Der Bundesstaat Sabah in Malaysia hat den Tun-Mustapha-Park offiziell gegründet. Das übergeordnete Ziel des Parks ist es, die Biodiversität und die marinen Ressourcen zu erhalten und damit die Lebensgrundlage der Bevölkerung in und um den Park langfristig zu sichern.

Die Gründung und alle weiteren Erfolge des Projekts sind nur möglich dank der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Partnern auf verschiedenen Ebenen:

  • Staatliche Stellen: Neben der Parkbehörde Sabah Parks arbeitet der WWF auch eng mit der Fischereibehörde, der Behörde für Wildtier-Management und dem für die Parkgründung zuständigen Ministerium für Tourismus, Kultur und Umwelt zusammen.
     
  • Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken, hat der WWF von Anfang an mit Dorfgemeinschaften und lokalen Organisationen im Gebiet des Tun-Mustapha-Parks zusammengearbeitet. So kann sich die Bevölkerung am Parkmanagement beteiligen und alternative Einkommensmöglichkeiten entwickeln.
     
  • Universitäten und Forschungsnetzwerke: Ständig erweitert der WWF in Zusammenarbeit mit Forschungspartnern das Wissen über die Ökosysteme im Tun-Mustapha-Park. Denn nur was wir kennen, können wir auch schützen. 
     
  • Weitere Partner sind andere NGOs, Medien und Akteure aus dem Privatsektor – eine breite Abstützung des Parks ist nötig, um ein funktionierendes Management auf die Beine zu stellen und die Ressourcen des Parks nachhaltig zu nutzen. 

Mit einer Fläche von 900'000 Hektaren, also fast einem Viertel der Schweiz, ist der Tun-Mustapha-Park der grösste Meerespark in Malaysia und zählt zu den grössten in der ganzen Region des Korallendreiecks. 

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Tun Mustapha Park Karte

Karte des Tun-Mustapha-Parks in Malaysia

Chancen und Perspektiven für die Einheimischen

Ich wünsche mir, dass durch den konsequenten Schutz von Meeresparks in Malaysia die Widerstandsfähigkeit und Stärke der Meeresökosysteme erhalten bleibt, um das menschliche Wohlergehen dauerhaft zu sichern.

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Monique Sumampouw

Das Schutzgebiet unterscheidet sich von anderen Meeresschutz-Gebieten, indem es die dort lebenden Menschen von Anfang an ins Management integrierte. Das erhöht die Akzeptanz bei der Bevölkerung und gibt ihr neue Perspektiven. Der WWF bildete Park-Ranger aus den umliegenden Dörfern aus, welche die lokalen Schutzgebiete nun kontrollieren. Um den lokalen Gemeinschaften wirtschaftliche Alternativen zur Fischerei zu eröffnen, unterstützt sie der WWF bei der Entwicklung neuer Einkommensquellen. Angebote im Ökotourismus (Tauchen, Aufforstung von Mangrovenwäldern), die Belebung des Kunsthandwerks oder der Aufbau neuer Produktionszweige wie die nachhaltige Seegurken-Zucht oder die Produktion von Naturkosmetik sind einige Beispiele dafür.

Mit Partnern wie dem Jugendclub der Insel Banggi oder dem Meeresschildkröten-Zentrum von Kudat fördert der WWF das Bewusstsein für Umweltthemen und das Verständnis für die Auswirkungen des persönlichen Handelns. Jugendgruppen engagieren sich bei Strandsäuberungsaktionen, Leute werden aktiv bei Solidaritätsläufen, frisch geschlüpfte Schildkröten werden freigelassen und die Vorteile von Abfall-Recycling erklärt.
 

Kontinuierliche Arbeit im Tun- Mustapha- Park und darüber hinaus

Mit der erfolgreichen Gründung des Tun-Mustapha-Parks in Malaysia war es noch lange nicht getan. Denn der Tun-Mustapha-Park soll zu einem Leuchtturmprojekt für andere bedrohte Regionen werden. Man hilft den Parkbehörden stetig in der Weiterentwicklung des Parkmanagements und dem Aufbau einer nachhaltigen Finanzierungsgrundlage. Ein erster Meilenstein dafür ist die Aufnahme des Parks in den Kandidatenstatus auf die IUCN Green List im Jahr 2021. Diese Liste zeichnet Naturschutzgebiete aus, die fortlaufend Erfolge im Umweltschutz erzielen und dies auf eine für die lokale Bevölkerung faire und gerechte Art.

Auch die lokale Bevölkerung unterstützt der WWF weiterhin, mit dem Ziel, dass die Bewohner langfristig von alternativen Einkommensmöglichkeiten leben können. Auch bis zum endgültigen Stopp zerstörerischer Fischereipraktiken und für den Schutz bedrohter Arten wie Meeresschildkröten und Haie ist noch viel zu tun. Wir wollen zeigen, dass ein gemeinschaftliches Management des Meeresparks funktioniert und sowohl für die Natur als auch für die Menschen im Schutzgebiet Nutzen bringt.

Der Tun-Mustapha-Park ist dabei Teil eines ganzheitlich gedachten Meeresschutzprogramms in Malaysia. Der WWF setzt sich dafür ein, das Netz an Meeresschutzgebieten in Malaysia auszuweiten und 30 Prozent des Meeresgebiets bis 2030 unter Schutz zu stellen. Auch ausserhalb des Tun-Mustapha-Parks setzt sich der WWF dafür ein, Dynamitfischerei zu bekämpfen, den Beifang von bedrohten Arten zu minimieren und die Niststrände von Meeresschildkröten zu schützen. Zusätzlich werden nachhaltige Fischereiprojekte unterstützt und Bevölkerung und Industrie für nachhaltigeren Konsum von Fisch und Meeresfrüchten sensibilisiert.
 

Was Sie tun können

Helfen Sie uns mit einer Spende für die Meere, weitere Meeresschutz-Gebiete zu fördern. Im Ratgeber Fische und Meeresfrüchte erfahren Sie, welche Fische Sie ohne Bedenken konsumieren können.

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Fischschwarm

Ratgeber Fische & Meeresfrüchte

Finden Sie heraus, welche Fische und Meeresfrüchte Sie bedenkenlos konsumieren können.