©
©
Buckelwal springt über Wasser
Wale

Intelligente Meeressäugetiere

Wale – Intelligente Meeressäugetiere

Kommunikative Wanderer

Wale bewohnen alle Weltmeere. Viele Arten wandern je nach Jahreszeit weite Strecken, um Nahrung zu finden oder sich fortzupflanzen. Sie sind als Einzelgänger oder in Gruppen unterwegs und kommunizieren miteinander, jede Art mit ihren artspezifischen Gesängen.

Sanft und sozial, intelligent und rätselhaft erscheinen uns Menschen die Meeressäuger. Die klagenden Walgesänge muten mystisch an, für die Tiere haben sie jedoch einen klaren Zweck: Orientierung und soziale Interaktion. Zahnwale wie Delfine, die sich in grösseren Gruppen bewegen, verständigen sich mit Klick-Tönen im Ultraschallbereich, die sie auch zur Orientierung nutzen. Bartenwale kommunizieren vor allem zur Paarung – Männchen umwerben Weibchen mit Gesang. Blauwale bedienen sich beim Werben so tiefer Tonlagen, dass sie von Menschen gar nicht gehört werden können. Und das, obwohl die Lautstärke bis 180 Dezibel erreicht und die Töne zu den lautesten im ganzen Tierreich gehören.

Bartenwale halten sich im Sommer im Polarmeer auf, wo sie sich mit Krill sattfressen. Gegen Herbst versiegt in der Region die Nahrungsquelle, und sie begeben sich auf ihre Wanderung in subtropische und tropische Meere. Im Winter halten sie sich in den wärmeren Gewässern auf, wo sie sich paaren, ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen. Grauwale legen auf diesen jährlichen Wanderungen eindrückliche Strecken von bis zu 20'000 Kilometern zurück. Damit halten sie den Langstreckenrekord im Tierreich.

Nachdem die Waljagd der vergangenen Jahrhunderte die Wale stark dezimiert hat und einige Arten kurz vor dem Aussterben stehen, können die Tiere auch heute nicht aufatmen. Ihre Wanderrouten und Fortpflanzungsgebiete werden weiterhin durch Walfang, Schifffahrt und in jüngster Zeit auch durch den Klimawandel stark verändert, ihr Fortbestand ist bedroht. Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich die Walbestände in allen Weltmeeren erholen.

Wissenschaftlicher Name

Wale (Cetacea)

Arten

Bartenwale (Mysticeti) mit 16 Arten

Zahnwale (Odontoceti) mit  77 Arten

Gefährdungsstatus (IUCN)

Vom Aussterben bedroht: 5
Stark gefährdet: 12
Verletzlich: 7
Potenziell gefährdet: 10

Population

Je nach Art unterschiedlich, z.B. Blauwale: 10'000 bis 25'000 weltweit

Körpergrösse

Vom Hector-Delfin mit maximal 1,5 m zum Blauwal mit 33 m

Verbreitung

Alle Weltmeere, einige Flusssysteme (Ganges, Indus, Jangtze, Mekong, Amazonas)

Bedroht durch Walfang, Lärm, Klimawandel und Beifang

Mehr als 200 Jahre Walfang haben zu dazu geführt, dass die Populationen von fast allen Grosswalen drastisch gesunken sind. Zwei Glattwal-Arten, Seiwale, Blauwale und Finnwale sind laut IUCN stark gefährdet. Heute bedrohen auch Beifang, Lärm und Störungen durch Schiffsverkehr, Meeresverschmutzung und der Klimawandel die Wale.

Walfang

Trotz des Fangverbots der Internationalen Walfang-Kommission (IWC), das seit 1986 gilt, wird in mehreren Ländern weiterhin Walfang betrieben. Allein durch Japan wurden seit Einführung des Verbots rund 18'000 Wale getötet. Als Legitimation wird die Walfang-Tradition sowie wissenschaftliches Interesse an Walen vorgeschoben. Auch Norwegen und Island töten weiterhin Wale und widersetzen sich damit öffentlich dem weltweit vereinbarten Verbot von kommerziellem Walfang. Indigene Völker von Alaska, Sibirien, Grönland und einer Insel in der Karibik haben offizielle Fangquoten für Wale, um ihre Nahrungsversorgung sicherstellen und ihre kulturelle Identität wahren zu können.

©
Walfang eines Finnwals

Lärmbelastung und Zusammenstösse

Die Ozeane haben sich mit der Industrialisierung stark verändert. Kommerzielle Schifffahrt, militärische Aktivitäten, Öl- und Gasförderungen verursachen Lärm und erhöhen das Risiko, dass Wale mit Schiffen kollidieren. Die Tiere, die ein sehr sensibles Gehör haben und sich untereinander über grosse Strecken verständigen, werden von den menschgemachten Tönen in Navigation und Paarungsverhalten gestört.

Zusammenstösse mit Schiffen sind für einige Walpopulationen zur Hauptgefahr geworden. Manche der meistbefahrenen Routen von Tankern, Kreuzfahrt- und Containerschiffen führen direkt durch wichtige Lebensräume von Walen. Davon betroffen sind ausgerechnet auch Arten, die bereits durch den Walfang an den Rand der Ausrottung gebracht wurden, vor allem Pottwale, Finnwale, Blauwale und Glattwale.

Klimawandel und Meeresverschmutzung

Steigende Ozeantemperaturen und schmelzendes Polareis verändern die Nahrungsgründe vieler Grosswale wie Blau- oder Grauwale. Je stärker sich das Meer in Arktis und Antarktis erwärmt, desto weniger Nahrung in Form von Plankton und Krill ist vorhanden. Arten wie Narwal, Beluga und Grönlandwal leben ganzjährig in der Arktis. Sie sind perfekt an das Leben im eisigen Wasser angepasst und nutzen es als Lebensraum und für die Nahrungssuche. Menschliche Aktivitäten werden mit dem Abschmelzen des Eises, zunehmen und Verschmutzungen mit Lärm, Öl oder Chemikalien können sich verstärken. All diese Veränderungen ihres Lebensraumes machen Wale möglicherweise anfälliger für Krankheiten, reduzieren ihre Reproduktionsfähigkeit und Überlebensrate.

Beifang

Vor allem kleine Wale landen heute unbeabsichtigt in den Netzen der industriellen Fischerei – schätzungsweise jährlich 300'000. Bei Zahnwalen wie den Delfinen ist Beifang die Haupttodesursache. Weil sie mit der Echo-Ortung weder Langleinen noch Stell- und Schleppnetze orten können, verfangen sie sich darin, ertrinken, oder werden als ungewollter Beifang verletzt wieder ins Meer geworfen.

Stabile Walbestände als Ziel

Das Überleben aller Walarten ist ein langfristiges Ziel des WWF. Mit lebensfähigen Populationen können sie ihre ökologische Funktion erfüllen, und Küstenbewohner profitieren von touristischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten gesunder Bestände. Wir fordern daher, dass der Beifang von Walen und Delfinen drastisch reduziert wird und Walfang nur unter der strengen Kontrolle der Internationalen Walfangkommission IWC und für den Eigenbedarf von indigenen Völkern erlaubt sein soll. Wir setzen uns ausserdem dafür ein, dass weniger Wale ihr Leben bei Kollisionen mit Schiffen verlieren und die chemische und akustische Verschmutzung der Meere reduziert wird.

Deshalb unterstützt der WWF die Einrichtung von Meeresschutzgebieten und arbeitet an nationalen und internationalen Vereinbarungen zum besseren Schutz der Meeressäugetiere mit. Der WWF setzt sich dafür ein, den Beifang in der modernen Fischerei zu reduzieren und wo möglich ganz zu eliminieren. Wir engagieren uns auch dafür, dass Schiffskollisionen vermieden werden und der Lärm in den Ozeanen reduziert wird. Zudem haben unsere Projekte zum Ziel, Wale vor Umweltgiften zu schützen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wale so gering wie möglich zu halten.

Wale und Delfine spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Ozeane. Darum arbeiten wir weltweit daran, den Beifang in der Fischerei zu reduzieren, Schiffskollisionen zu vermeiden und wichtige Lebensräume dieser Meeressäugetiere zu schützen.

©
Aimée Leslie - Global Cetacean and Marine Turtle Leader

Im Einsatz für die Wale

Wale zeigen an, wie es dem Ökosystem Meer geht. Die Ozeane haben eine zentrale Funktion für das Klima und das Leben auf der Erde. Deshalb engagiert sich der WWF in verschiedenen Projekten weltweit intakte Meere.

©
Blauwal

Chile: Schutz für Blauwale durch indigenes Schutzgebiet

Vor Guafo kommen jedes Frühjahr Hunderte von Blauwalen zusammen, um ihre Jungen aufzuziehen. Der WWF arbeitet deshalb an der Etablierung eines sogenannten indigenen Schutzgebiets um die Insel. 

Weitere Infos
©
Krebs in Plastiksack im indischen Ozean

«Plastic Smart Cities»: Ozeane ohne Plastikmüll

Eine Lastwagenladung pro Minute: So viel Plastikmüll gelangt in unsere Meere. Der Müll ist für viele Tiere eine tödliche Gefahr. Der WWF engagiert sich deshalb weltweit für nachhaltige Lösungen des Abfallproblems.

Weitere Infos

Was Sie tun können

Der WWF engagiert sich seit seiner Gründung für die Wale und ihren Lebensraum. Damit das weiterhin möglich ist, können Sie uns mit einer Spende für die Meere oder einer WWF-Mitgliedschaft unterstützen. Oder berechnen Sie Ihren persönlichen ökologischen Fussabdruck und verbessern diesen mit nachhaltigem Handeln stetig.

©
Korallen in Fiji

Ich schütze die Meere

CHF Mein individueller Betrag
Der eingegebene Betrag ist tiefer als der Mindestbetrag von CHF
Der eingegebene Betrag ist höher als der Maximalbetrag von CHF

Mit Ihrer Spende schützen wir das Ökosystem der Meere.

©
Panda liegt auf Baum

Mitglied werden

Als WWF-Mitglied sind Sie Teil unseres grossen Netzwerks: Über 5 Millionen Menschen rund um den Globus unterstützen unsere Projekte.

©
Sonne geht hinter der Erde unter

Footprint-Rechner

Ermitteln Sie Ihren ökologischen Fussabdruck und lassen Sie sich von individuellen Tipps inspirieren.