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Riverwatcher Mars Stauffer sitzt auf einem Stein des Bünz-Flusses, den er renaturiert hat

Riverwatch: Freiwillige werten Flüsse auf

Flüsse und Bäche sollen wieder lebendiger und artenreicher werden. Zusammen mit unseren Riverwatchern setzen wir uns für die Aufwertung der Flusslandschaft in der Schweiz ein und erarbeiten mit Behörden Projekte für Revitalisierungen. Engagierte Freiwillige mit etwas weniger Zeit können sich ebenfalls für unsere Gewässer einsetzen und sich bei kleineren Projekten und Aktionen beteiligen.

Fish Pass Check

Machen Sie mit beim « Fish Pass Check » und helfen Sie mit, die freie Fischwanderung und somit auch den ökologischen Zustand der Schweizer Gewässer zu verbessern!

Viele unserer Flüsse sind mit Querbauten wie Wasserkraftwerken verbaut. Diese verhindern u.a. die freie Fischwanderung, was zu einem Rückgang oder sogar Verlust von Fischbeständen führt; denn Fische wandern beispielsweise für Nahrungssuche, zur Fortpflanzung oder zum Schutz vor Feinden. Damit Fische trotz Querbauten wandern können, ist es sehr wichtig, dass sie geeignete und gut unterhaltene Fischtreppen haben.

Ziel des Projektes « Fish Pass Check » ist es, viele Daten zum aktuellen Zustand von Fischtreppen bei Wasserkraftwerken in der Schweiz zu erheben. Es geht dabei nicht um die technische Beurteilung von Fischtreppen, sondern wir untersuchen, ob der Unterhalt der Fischtreppen regelmässig erfolgt und diese von den Betreibern von Abfällen, Altholz etc. gereinigt werden, damit ihre Funktionsfähigkeit erhalten bleibt.

Diese Datengrundlage nutzt der WWF, um medial Druck zu erzeugen und sich bei den Kantonen und bei nationalen Plattformen dafür einzusetzen, dass die Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfen verbessert wird. Unsere Auswertung ist aussagekräftiger, wenn man mehrmals zum gleichen Objekt geht.

Wichtige Hinweise

Was passiert mit meinen Einträgen

Ihre Einträge werden nicht veröffentlicht, sondern nur von WWF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einem Bericht verwertet. Bei einer allfälligen Nutzung eines einzelnen Eintrags werden Sie vorgängig kontaktiert.

Datenschutz

Das Fish Pass Check - Formular kann nur genutzt werden, wenn Vorname, Name und Email-Adresse angegeben werden. Wir brauchen die Email-Adresse nur für dieses Projekt. Iher Einträge werden während der Dauer des Projekts beim WWF gespeichert und werden keinen anderen zur Verfügung gestellt. Das Fish Pass Check – Projektteam wird Sie nur per Email kontaktieren. Z.B. mit wichtigen Projektinformationen oder wenn weitere Informationen zu einem Eintrag benötigt werden.

Hinweise zur Sicherheit

Tätigkeiten nahe am Wasser stellen immer ein Sicherheitsrisiko dar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes «Fish Pass Check» nehmen auf eigenes Risiko teil und der WWF kann nicht haftbar gemacht werden für jeglichen Schaden der Nutzerinnen und Nutzer des Formulars. Bitte lesen und befolgen Sie folgende Hinweise:

  • Halten Sie ausreichend Abstand von einem Fliessgewässer.
  • Flüsse können nach Regen oder bei der Öffnung von Schleusen stark anschwellen. Entfernen Sie sich im Fall eines Hochwassers.
  • Uferböschungen können unterspült sein und einstürzen.
  • Betreten Sie nicht unbefugt Privateigentum.
  • Klettern Sie nicht auf Wasserkraftwerken und Fischtreppen rum.
  • Gehen Sie nicht ins Wasser.
  • Begeben Sie sich nicht in Gefahr, um eine Fischtreppe zu fotografieren.
  • Trinken Sie kein Flusswasser und vermeiden Sie bei offenen Wunden Wasserkontakt.
  • Kinder sollten immer von einem Erwachsenen begleitet werden.

Hinweise zur Suche der Kraftwerke

Die Datenpunkte auf Google zeigen die Zentrale des jeweiligen Wasserkraftwerkes an. Die Fischtreppen werden daher nicht genau an diesem Punkt liegen, aber in der meisten Fällen werden sie in der unmittelbaren Umgebung sein.

Es gibt unterschiedliche Arten von Fischtreppen, aber das Prinzip ist sehr ähnlich: über mehrere Stufen von Becken, verbunden durch Schlitze, Schlupflöcher etc., kann ein Fisch neben dem Wasserkraftwerk hinaufsteigen. Der WWF ist am Zustand des Unterhalts aller Arten der Fischtreppen interessiert. Für Sie ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Fischtreppen gleich aussehen. Daher siehe folgende Bilder der häufigsten Arten von Fischtreppen.

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Vertical-Slot-Pass aus Koblenz an der Mosel
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Naturnaher Raugerinnepass in Wettingen an der Limmat
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Umgehungsgerinne in Ryburg-Schwörstadt am Rhein

Fischtreppen: Vertical-Slot-Pass aus Koblenz an der Mosel (links) - Naturnaher Raugerinnepass in Wettingen an der Limmat (oben) - Umgehungsgerinne in Ryburg-Schwörstadt am Rhein (unten)

Von verbauten Kanälen zu natürlichen Flussläufen

Eisvögel, Bachforellen, Biber oder die Nase sollen sich an und in unseren Fliessgewässern wieder heimisch fühlen.

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Angelika Koprio

Früher prägten viele gewundene und verzweigte Flüsse und Bäche das Landschaftsbild. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurden Sümpfe trockengelegt, sei es für die Landwirtschaft oder für Überbauungen. Viele Bäche verlaufen heute sehr gradlinig und weisen keine Dynamik mehr auf.

Der WWF will die Schweizer Flüsse wieder zu einem natürlichen Lebensraum für viele bedrohte Arten machen. Denn unsere Gewässer sind Lebensraum von rund der Hälfte aller Schweizer Tier- und Pflanzenarten. Eisvögel, Bachforellen, Biber oder die Nase sollen sich in und an unseren Fliessgewässern wieder heimisch fühlen.

Deshalb hat der WWF im Jahr 2005 das Projekt Riverwatch gestartet. Mit diesem Projekt will der WWF die Schweizer Flüsse und Bäche zusammen mit Freiwilligen lebendiger machen. Durch die Revitalisierungsprojekte haben die Bäche wieder unterschiedliche Fliessgeschwindigkeiten, Steine und Astgeflechte bieten den Fischen Unterschlupf, und dank natürlich gestalteten Uferzonen finden Vögel und andere Tiere wieder Zugang zum Wasser.

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Ein Eisvogel schnappt einen Fisch
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Der Fluss Bünz im Kanton Aargau nach der Revitalisierung
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Lachse in Schweizer Fluss

Revitalisierte Flussgebiete ziehen verschwundene Tier- und Pflanzenarten an

Riverwatcher: Unsere Botschafter für lebendige Flüsse

Riverwatcher im Einsatz für unsere Gewässer

Rund 350 Riverwatcher wurden bereits durch den WWF ausgebildet, um die Schweizer Flüsse und Bäche aufzuwerten.

Unser Ziel, die Schweizer Flüsse und Bäche wieder lebendiger zu machen, können wir nur dank dem Engagement unserer Riverwatcher erreichen. Die freiwilligen Naturschützer beobachten und erfassen Gewässerabschnitte, melden positive und negative Veränderungen und machen sich für eine Verbesserung der Fliessgewässer stark. Der WWF engagiert sich zusammen mit den Riverwatchern bei der Lancierung von Revitalisierungen, die von den Behörden dank dem neuen Gewässerschutzgesetz von 2011 unterstützt werden. Gemäss diesem Gesetz müssen Fliessgewässer und Seen in der Schweiz in den nächsten 80 Jahren naturnaher gemacht werden, soweit dies möglich ist.

Zudem leisten Riverwatcher wertvolle Sensibilisierungsarbeit in der Öffentlichkeit: 17 Riverwatch-Revitalisierungsprojekte sind inzwischen umgesetzt worden. Sie zeigen in der Praxis auf, wie wichtig natürliche Flüsse und Bäche als Lebensraum sind. 

Es finden regelmässig Veranstaltungen und Exkursionen statt, wo sich die Riverwatcher aus der ganzen Schweiz zum Austausch treffen.

Ein Riverwatcher erzählt von seinem erfolgreich realisierten Projekt

«Ich möchte meinen Kindern und Enkeln eine möglichst intakte Natur hinterlassen.»
 

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Portrait von Mars Stauffer, Riverwatcher

Mars Staufer freute sich, nach seiner Pensionierung einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Als er vom Projekt Riverwatch las, meldete er sich kurz entschlossen beim WWF. Mars Staufer gehört zu den ersten Riverwatchern der Schweiz.

Die Bünz, der viertlängste Fluss auf Aargauer Boden, liegt nah am Wohnort von Mars Staufer. Dieser Fluss wurde vor einigen Jahren in ein «Korsett» gezwungen und verlief fast durchgehend kanalisiert und eintönig. Auf Initiative von Mars Staufer revitalisierte der Kanton Aargau das Gewässer Schritt für Schritt. Im Vorfeld überzeugte er die Landeigentümer von der Notwendigkeit. Sogar ein Wasserspielplatz mit einer Bachschleife wurde gebaut. Die Kinder lernen so die Strukturen eines natürlichen Gewässers spielerisch kennen.

Vor der Revitalisierung konnten die Bachforellen in der Bünz ihre Eier nicht ablegen, weil die Sohle zu hart für Laichgruben war. Heute, nach der Neugestaltung, ist die Bünz wieder ein richtiger Bach: Dank des natürlichen Bodens schlagen die Bachforellen das lockere Kies am Boden mit der Schwanzflosse auf, legen die Eier hinein und decken es mit einer Schicht Kies wieder zu. Von dieser natürlichen Bodenstruktur profitieren jedoch nicht nur die Bachforellen, sondern auch zahlreiche andere Tierarten.

Der Riverwatcher Mars Staufer war über den Erfolg seines ersten Projekts so positiv überrascht, dass er sogleich ein weiteres Projekt an der Bünz lancierte.

Mit Revitalisierungen der Natur mehr Platz geben

Bei Revitalisierungen geht es darum, dem Bach oder Fluss mehr Raum zu geben, damit sich seine Dynamik und Strukturvielfalt verbessern kann. Die Riverwatcher stellen einzelne Elemente, beispielsweise offene Kiesflächen, Nebenarme oder Prallhänge eines natürlichen Fliessgewässers wieder her.

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Bünz vor der Revitalisierung
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Bünz im Kanton Aargau nach der Revitalisierung

Die Bünz vor und nach der Revitalisierung

Zählen Sie in Zukunft auch zu unseren Riverwatchern?

Helfen Sie mit, Flüsse zu revitalisieren und damit die Artenvielfalt in der Schweiz zu erhalten. Wir bilden Sie zum Riverwatcher aus und ermöglicht Ihnen damit, eigene Revitalisierungsprojekte umzusetzen. Nehmen Sie mit unserer Projekt-Koordinatorin Angelika Koprio Kontakt auf. Wir freuen uns, Sie als Riverwatcher auszubilden.

Was Sie sonst noch tun können

Engagieren Sie sich für eine vielfältige und intakte Umwelt und setzen Sie sich bei einem Freiwilligeneinsatz für unsere Natur und Gewässer ein. Oder werden Sie WWF-Mitglied und unterstützen Sie unsere Arbeit für eine nachhaltige Zukunft.

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Freiwillige der Sektion WWF St. Gallen helfen am Brändliberg, St. Gallen, Schweiz

Freiwilligenarbeit

Setzen Sie sich aktiv für unsere Natur und Umwelt ein und wählen Sie aus verschiedenen Freiwilligen-Einsätzen aus.

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Schweizer Fluss Verzasca

Let it flow

Unsere Fliessgewässer brauchen Hilfe: Zeigen Sie unnötige Hindernisse auf und helfen Sie mit diese zu beseitigen. 

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