13. März 2024 — Medienmitteilung

Finanzplatz nicht auf Klimakurs: Selbst das Minimum wurde von der Branche ausgeschlagen

Entgegen der Empfehlung des Bundesrats hat es das Parlament heute verpasst, den Schweizer Finanzplatz endlich auf Klimakurs zu bringen. Vielmehr hat sich die Finanzbranche durchgesetzt und damit bewiesen, dass sie sogar am kleinsten gemeinsamen Nenner kein Interesse zeigt.

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Bundeshaus Bern

Stephan Kellenberger, Experte für Sustainable Finance beim WWF Schweiz: «Die Ablehnung der Motion ist enttäuschend. Die Finanzbranche hätte beweisen können, dass sie das Netto-Null-Ziel ernst nimmt. Stattdessen wurde erneut eine ausgestreckte Hand ausgeschlagen und es bleibt weiterhin unklar, wie der Sektor seine Ziele erreichen will.»

Der Schweizer Finanzplatz hält mit seinen Investitions- und Finanzierungsentscheiden wichtige Hebel in der Hand, um den dringend notwendigen Wandel zu einer emissionsärmeren Wirtschaft zu beschleunigen. Mit dem Klimaschutzgesetz wurde die Ausrichtung der Finanzflüsse auf die Ziele des Paris Klimaabkommens festgelegt und auch weite Teile des Sektors selbst haben sich freiwillig dazu verpflichtet. Die bisherigen Bemühungen tragen jedoch kaum Früchte.

Das sollte sich mit der Motion Andrey ändern, die der Finanzbranche dabei weit entgegenkam und einen sehr liberalen Ansatz vorsah: Eine staatliche Regelung sollte erst dann greifen, wenn der Sektor nicht aufzeigen kann, mit welchen Massnahmen er die selbstgesteckten Ziele erreichen kann.

Doch selbst dieses Minimum an Leitplanken wurde von der Branche ausgeschlagen, die Schweizerische Bankiervereinigung hat die Ablehnung der Motion empfohlen. Für Niki Vischer, Expertin für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, ist der Fall klar: «Die Branche ignoriert damit den Gesetzesauftrag und nimmt in Kauf, dass der Schweizer Finanzplatz nicht nur an Glaubwürdigkeit verliert, sondern mittelfristig auch den internationalen Anschluss.»

Die Ablehnung der Motion darf auf keinen Fall dazu führen, dass die Finanzbranche nun die Hände in den Schoss legt. WWF und Greenpeace werden die freiwilligen Netto-Null-Anstrengungen der Branche kritisch verfolgen und sich mit doppelter Kraft für einen verbindlichen staatlichen Handlungsrahmen einsetzen.

Link zur Motion Andrey (23.3881):
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233881

Kontakt:

Timo Landenberger, Mediensprecher WWF Schweiz, +41 44 297 21 73, timo.landenberger@wwf.ch