03. April 2024 — Medienmitteilung

Notkraftwerke: Klimaschädlich, teuer und unnötig

Ende März endete die Frist für Energieunternehmen, um beim Bund ein Angebot für den Bau und Betrieb von Reserve-Gaskraftwerken für die Zeit ab 2026 einzureichen. Die Kraftwerke sollen im Notfall helfen, Stromengpässe zu vermeiden. Doch ein genauer Blick zeigt: sie sind nicht nur klimaschädlich und teuer, sondern auch völlig unnötig.

Die Ausschreibung für Notkraftwerke basiert auf einer bereits überholten Analyse von Swissgrid und Elcom. Dem Bericht liegt die Annahme zugrunde, dass die installierte Photovoltaik-Leistung Ende 2025 lediglich 6.5 Gigawatt (GW) beträgt. Ende 2023 waren es jedoch bereits 6.1 GW.

Für dieses und auch die folgenden Jahre wird vom Bundesamt für Energie eine weiter wachsende Zubau-Rate erwartet. Damit dürfte die installierte Leistung Ende 2025 de facto knapp 10 GW betragen und die Stromproduktion im folgenden Winter damit um rund 1000 GWh höher liegen, als die Studie annimmt. 113 GWh würden derselben Studie zufolge bereits reichen, um Stromengpässe auszuschliessen. Der Bau von Notkraftwerken ist damit hinfällig.

Hohe Emissionen und immense Kosten

Während des Betriebs stossen die Anlagen grosse Mengen CO2 aus und es ist absehbar, dass sie nicht erst dann hochgefahren werden, wenn eine Strommangellage besteht, sondern bereits präventiv. Allein für das umstrittene Notkraftwerk in Birr belaufen sich die Gesamtkosten laut BFE auf 470 Millionen Franken. Das zeigt, wie immens teuer solche Kraftwerke sind. Diese Kosten werden durch höhere Netzentgelte auf die Verbraucher abgewälzt, anstatt das Geld in den nötigen Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren.

Noch im April beginnt die Umweltkommission des Nationalrates mit der Beratung der gesetzlichen Grundlage für Stromengpässe. Aus Sicht ist des WWF soll zwar die Wasserreserve bestehen bleiben und auch die Nutzung der vorhandenen Notstromaggregate verbessert werden. Neue Bestimmungen für Notkraftwerke und Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen braucht es hingegen nicht. Die Vorlage müsste zudem im Lichte der neuen Versorgungsstudie 2024 der EU und der Möglichkeit eines Stromabkommens reflektiert werden.

Kontakt

Timo Landenberger, Mediensprecher WWF Schweiz, +41 44 297 21 73, timo.landenberger@wwf.ch