Der Schweizer Finanzplatz ist ein globales Schwergewicht. Die Milliarden, die in der Schweiz verwaltet oder als Kredite vergeben werden, richten woanders grossen Schaden an und fliessen beispielsweise in die Abholzung von Regenwald oder den Kohleabbau. Die Finanzplatz-Initiative stellt sicher, dass dieses Geld künftig nicht mehr in Klimaerhitzung und Umweltzerstörung fliesst.
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Darum braucht es die Finanzplatz-Initiative
Globale Verantwortung für Klima und Natur übernehmen
Schweizer Grossbanken und Versicherungen richten mit ihren internationalen Geschäftsbeziehungen grossen Schaden an. Der Finanzplatz hat erheblichen Einfluss auf globale Investitionen und sollte mehr Verantwortung für Klima und Natur übernehmen.
Verursacher von Emissionen in die Pflicht nehmen
Während die heimische Wirtschaft und auch Private immer grössere Anstrengungen unternehmen, verantwortet der Finanzplatz weiterhin das bis zu 18-fache der gesamten inländischen CO2-Emissionen der Schweiz. Deshalb muss er stärker in die Pflicht genommen werden.
Klimaschädliche Geschäfte beenden
Klimaschädliche Geschäfte, für welche die Umwelt und kommende Generationen den Preis bezahlen, sollten vom Schweizer Finanzplatz nicht mehr finanziert oder versichert werden. Je später wir handeln, desto teurer wird es.
Weg frei machen für mehr Nachhaltigkeit
Wenn Geld aus diesen Projekten abgezogen wird, steht es für Investitionen in nachhaltige Projekte zur Verfügung. Damit beschleunigen wir den Umstieg auf eine nachhaltige Wirtschaft.
Fragen und Antworten
Warum ist die Finanzbranche so wichtig für den Klima- und Umweltschutz?
Durch Kreditvergabe, Investitionen und Versicherungsdienstleistungen hat der Finanzsektor einen entscheidenden Einfluss auf die Ausrichtung der globalen Wirtschaft. Finanzinstitute halten also einen grossen Hebel zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise in der Hand, nutzen diesen jedoch nicht genug.
Im Gegenteil: Laut UNO-Umweltprogramm fliessen weltweit etwa fünf Billionen US-Dollar an privaten Geldern jährlich in umweltschädliche Aktivitäten. Darunter die Abholzung des Regenwalds oder der Abbau von Kohle. Nur ein Prozent dieser Summe kommt hingegen der Wiederherstellung der Natur zugute, während jedes Jahr mehrere Billionen fehlen, um die internationalen Klima- und Biodiversitätsziele zu erreichen.
Ist die Schweiz nicht viel zu klein, um einen Unterschied zu machen?
Die Schweiz ist ein kleines Land, doch ihr Finanzplatz ist ein globales Schwergewicht. Hier ansässige Banken und Versicherungen richten mit ihren internationalen Geschäftsbeziehungen grossen Schaden an. So fliessen jedes Jahr Milliarden in umweltschädliche Aktivitäten im Ausland. Während die heimische Wirtschaft und auch Privatpersonen zunehmend Anstrengungen unternehmen, ist der Finanzplatz für das mindestens 18-fache der gesamten inländischen CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich.
Was genau soll mit der Finanzplatz-Initiative erreicht werden?
Der Bund soll sich für eine ökologisch nachhaltige Ausrichtung des Schweizer Finanzplatzes einsetzen und eine entsprechende Gesetzgebung auf den Weg bringen. Damit soll sichergestellt werden, dass Schweizer Banken, Vermögensverwalter, aber auch Versicherungen und Pensionskassen ihre Geschäftstätigkeiten im Ausland an den internationalen Klima- und Biodiversitätszielen ausrichten. Zusätzlich sollen neue Projekte zur Förderung fossiler Energien wie Kohle oder Erdöl nicht mehr finanziert oder versichert werden.
Wie ist die Funktionsweise?
Banken und Versicherungen sollen nicht nur die Kreditfähigkeit ihre Geschäftspartner beurteilen. Sie sollen nicht länger wegschauen, wenn das Geld im Ausland zur Umweltzerstörung und Klimaerhitzung eingesetzt wird.
Transitionspläne: Zur Umsetzung der Initiative sollen Finanzinstitute sogenannte Transitionspläne erarbeiten und umsetzen. Darin sollen sie darlegen, mit welchen Strategien, Zwischenzielen, Massnahmen und Ressourcen sie ihre Geschäftstätigkeiten mit Unternehmen im Ausland auf die internationalen Klima- und Biodiversitätsziele ausrichten. Ein glaubwürdiger Transitionsplan muss zielgerichtet, wissenschaftlich fundiert, unabhängig überprüft und vergleichbar sein.
Aufsichtsmechanismus: Zur Durchsetzung der Vorgaben wird eine Aufsicht mit Verfügungs- und Sanktionskompetenz geschaffen, welche stichprobenartig und auf Verdacht hin prüft. Sie kann an bestehende Aufsichtsbehörden wie die FINMA anknüpfen.
Internationale Standards: Die Initiative schafft keinen «Swiss Finish», sondern orientiert sich an bestehenden internationalen Standards und völkerrechtlichen Verpflichtungen der Schweiz. Sie trägt dem Umstand Rechnung, dass im Bereich Biodiversität die Standards und Methoden relativ neu und aktuell weniger weit fortgeschritten sind als im Bereich Klima.
Warum beschränkt sich die Initiative auf Geschäfte mit Unternehmen im Ausland?
Im Inland gelten bereits viele umwelt- und klimarechtliche Vorgaaben, beispielsweise Energievorschriften beim Hausbau. Schweizer Unternehmen können über die schweizerische Gesetzgebung direkt in die Pflicht genommen werden. Das ist zweckmässiger und effizienter als eine indirekte Regulierung über den Finanzplatz. Inländische Geschäftstätigkeiten, wie beispielsweise Hypothekargeschäfte oder die Kreditgewährung an ein Schweizer KMU, sind von der Initiative deshalb ausgenommen.
Bei den internationalen Geschäften von Schweizer Finanzmarktteilnehmenden gibt es hingegen bislang kaum klaren Regeln bezüglich der Umweltauswirkungen. Das führt dazu, dass der Finanzplatz das mindestens 18-fache der gesamten inländischen CO2-Emissionen der Schweiz verantwortet. So machen Grossbanken und Versicherungen Klimaschutz-Bemühungen im Inland wieder zunichte.
Kann die Konkurrenzfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes mit der Initiative erhalten werden?
Überschwemmungen, Dürren, Brände und andere Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise stellen für die globale Wirtschaft eine zunehmende Gefahr dar und bergen auch für die Finanzbranche erhebliche Risiken.
Die Finanzplatz-Initiative unterstützt den Wandel zu einer nachhaltigen globalen Wirtschaft. Das stärkt die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und hilft dem Schweizer Finanzsektor, international nicht den Anschluss zu verlieren. Denn der Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt, dass andere bedeutende Finanzplätze teils schon weiter sind und vermehrt Regulierungen im Bereich Nachhaltigkeit erlassen, darunter London, Singapur oder auch die EU.
Gibt es Ausnahmen für kleine Finanzmarktteilnehmende?
Die Initiative sieht Ausnahmen vor für Finanzmarktteilnehmende, deren Tätigkeiten mit geringen Umweltauswirkungen verbunden sind. Damit wird sichergestellt, dass der Gesetzgeber beispielsweise kleine Kantonalbanken und Pensionskassen, die bestimmte Schwellenwerte zu Kapitalbasis, Kreditgeschäft und Anlagevolumen nicht überschreiten, vom Geltungsbereich der Initiative ausnimmt.