Interview mit dem Ehepaar Kraft

Ingrid und Dieter Kraft vererben dem WWF ihr Haus mit dem wunderschönen Naturgarten. Obwohl sie wissen, dass es dereinst vom WWF verkauft wird, um den Erlös für Umweltaktivitäten zu verwenden.

©
Ehepaar Kraft

In ihrem Testament stellen Ingrid und Dieter Kraft keine Bedingungen. Dass der WWF das Haus dereinst verkaufen wird, ist in ihrem Sinne.

«In diesem Garten gibt es kein Gift.»

Es ist nun 33 Jahre her, seit Ingrid und Dieter Kraft ihr Haus gekauft haben. 33 Jahre, in denen sie  es zu dem gemacht haben, was es ist: Ein Anwesen, das lebt. Innen durch die ausgewählten Kunstwerke, aussen durch den liebevoll unterhaltenen Naturgarten.

In diesem Garten, so erzählen die Krafts, ist ihre «erweiterte Familie» zu Hause. Der Mäusebussard, den sie jeden Winter füttern. Das Entenpäärchen, das jeden Frühling im Biotop landet, wenn der Froschlaich da ist. Und auch die Kleinsten haben ihren Platz: «Für die Ohrenmüggler haben wir kleine Töpfchen mit Holzwolle an die Bäume gehängt», erzählt Ingrid Kraft, «dort fühlen sich die Käfer wohl». Als ein Biodüngemittel auch die kleinen Nützlinge zur Strecke gebracht hatte, habe sie es sofort abgesetzt. «In diesem Garten gibt es kein Gift.»

Verständlich, dass sich das kinderlose Paar Gedanken darüber gemacht hat, was nach seinem Tod mit Haus und Garten geschehen soll. Dass sich die Kunsttherapeutin und der Grafiker für den WWF als Erben entschieden haben, ist aufgrund ihrer persönlichen Überzeugung zwar naheliegend, letztlich aber vor allem emotional begründet: «Vielleicht ist es wegen dem Panda», sagt Ingrid Kraft. «Es gibt von mir ein Foto als 15-Jährige, auf dem ich ein Panda-T-Shirt trage». Sie selber ist seit dieser Zeit Mitglied, also seit über 50 Jahren. Und Dieter Kraft hat seine Mitgliedschaft sozusagen gleichzeitig wie seine Frau angetreten.

©
Mäusebussard

In ihrem Garten erhalten die Krafts jeden Winter Besuch eines Mäusebussards. Er gehört zur «erweiterten Familie», die hier zu Hause ist. Ingrid und Dieter Kraft haben ihr Haus mit dem wunderschönen Naturgarten dem WWF vererbt.

«Es beruhigt uns, dass wir vorgesorgt haben.»

In ihrem Testament stellen Ingrid und Dieter Kraft keine Bedingungen. Dass es der WWF dereinst  verkaufen wird, ist in ihrem Sinne. «Natürlich hoffen wir, dass es jemandem verkauft wird, der es schätzt und dass der Erlös für ein sinnvolles Projekt eingesetzt wird sagt Dieter Kraft. «Es beruhigt uns aber, dass wir vorgesorgt haben».

Und trotzdem tun Krafts alles dafür, den Lauf der Welt zu beeinflussen. Ihrer eigenen, kleinen Welt zwar, dafür aber wirkungsvoll. «Unter der Dusche überlege ich mir immer, wieviel Wärme und Wasser ich beanspruchen darf», sagt Dieter Kraft. Auch bei den Nahrungsmitteln lebt das Paar sehr bewusst: Gemüse beziehen sie von einem Bauern aus der Region, was sonst auf die Teller kommt ist bio, Lebensmittelabfälle versuchen sie wo immer es geht zu vermeiden.

Dass es trotz aller Bemühungen nicht immer ganz ohne Widersprüche geht, wissen die beiden ganz genau. So haben sie sich nach diversen Abklärungen trotz allem dafür entschieden, ihre alte Ölheizung wieder mit einer Ölheizung zu ersetzen. Nach der Isolation des Hauses und dem Auswechseln aller Fenster sei dies die klimaeffizienteste Lösung gewesen. Auch aufs Auto wollen die beiden nicht ganz verzichten, selbst wenn sie es nur selten benutzen. «Ich fahre ein Auto, das mir Spass macht. Keine Minimallösung», sagt Dieter Kraft selbstbewusst. «Dafür sitzen wir nie im Flieger».

Das ist auch nicht nötig. Denn im Garten neben dem Biotop haben die Krafts eine Sandsteinmauer errichten lassen, in der zahlreiche Tierchen eine Heimat finden. Vom benachbarten Sitzplatz aus kann man sie wunderbar beobachten: «Das ist doch viel besser, als auf die Malediven zu fliegen, um nach Fischen zu tauchen», meint Ingrid Kraft. Und Dieter Kraft fügt an: «Wenn wir etwas für all diese Tiere  tun, machen wir ja auch etwas für uns.»

Vielleicht stehen auch Sie vor ähnlichen Fragen wie das Ehepaar Kraft. Gerne suchen wir gemeinsam mit Ihnen Antworten darauf. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.