22. Mai 2023 — Medienmitteilung

Alles in die Tonne - Wenig Fleisch, viel Gemüse

Zum Tag der Lebensmittelrettung zeigt der WWF, welche Umweltfolgen Food Waste von Rindfleisch und Frischgemüse in der Schweiz haben. Die Lebensmittelproduktion ist einer der grössten Treiber der Klimakrise. Umso absurder, wenn man sich vor Augen führt, dass rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel gar nie gegessen werden.

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food waste
  • 40 Prozent Food Waste bedeutet, dass alle Lebensmittel, die zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 26. Mai produziert wurden, in der Tonne landen.
  • In der Schweiz werden etwas mehr als die Hälfte bereits verschwendet, bevor die Lebensmittel in die Läden gelangen – bei der Ernte, Verarbeitung oder Verteilung. Der übrige Teil geht im Einzelhandel, der Gastronomie oder den Haushalten verloren.
  • Allein in der Schweiz verschwenden wir rund 330 Kilogramm Lebensmittel pro Person und Jahr. Das alles ist ein grosser Verschleiss von wertvollen Ressourcen und verursacht klimaschädliche Treibhausgase.
  • Nur durch Gemüse- und Rindfleisch-Food-Waste verursacht die Schweiz pro Jahr ca. 1’400’000 Tonnen CO2.

Zitat Mariella Meyer, Senior Manager Sustainable Markets WWF Schweiz
«Pro Jahr verschwenden wir weltweit 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel. Mit enormen Folgen für die Natur, die es so nicht geben müsste. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette ansetzen – von den Produzent:innen über die Händler bis zu uns selbst.»

Georg Strasser, Country Director Too Good To Go Schweiz & Österreich
«Bei der Entwicklung von effektiven Lösungsmodellen gegen Food Waste spielt eine umfassende Datenlage eine zentrale Rolle. Wir brauchen eine aussagekräftige Datenerfassung und Berichterstattung zu den Lebensmitteln, die entlang der Wertschöpfungskette verschwendet werden.»

Schweizer Food Waste: Wenig Rindfleisch, viel Gemüse, gleicher Schaden
Am 26. Mai ist «Tag der Lebensmittelrettung». Laut dem WWF-Report «Driven to Waste» gehen rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette verloren. Rechnerisch bedeutet dies, dass alle Lebensmittel, die zwischen dem 1. Januar 2023 und heute produziert wurden, in der Tonne landen. Über die ganze Wertschöpfungskette hinweg werden pro Jahr und pro Person rund 45kg Frischgemüse nicht gegessen. Dies entspricht einem unnötigen CO2-Ausstoss von 83kg pro Person pro Jahr in der Schweiz. Beim Rindfleisch sieht es bezüglich Verschwendung besser aus: Hier gelangen pro Person und Jahr nur ca. 5kg nicht in unseren Mägen. Zum Glück, denn der Effekt auf die Umwelt ist bei Rindfleisch viel stärker, so sind diese 5kg für 83kg CO2 pro Person in einem Jahr verantwortlich. Genau gleich viel wie beim Gemüse. Wir müssen Lebensmitteln, unseren natürlichen Ressourcen und Landwirt:innen die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen.

Aktionsplan des Bundes: Wo steht die Politik?
2022 veröffentlichte der Bund einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung, der branchen-übergreifend Massnahmen zur Reduktion von Food Waste festlegt. Der Plan basiert auf Freiwilligkeit. Unternehmen im Lebensmittelsektor und der Gastronomie, sowie Städte und Kantone sind wichtige Akteure in der Umsetzung. Der WWF unterstützt, dass die teilnehmenden Unternehmen alles daransetzen, das Reduktionsziel von 50 Prozent zu erreichen. Bis 2025 werden umfassende, quantitative Zwischenergebnisse erwartet, die über den weiteren Verlauf des Aktionsplans entscheiden. Eine gesetzlich verankerte Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen für Wirtschaftsbeteiligte auf allen Herstellungs- und Vertriebsebenen scheint überfällig.

Was können wir Konsument:innen tun?
Mit rund einem Drittel Anteil gehören auch wir Konsument:innen zu den Hauptverursachern von Food Waste. Mit einfachen Tipps kann jede:r von uns mithelfen, Lebensmittel richtig wertzuschätzen und nicht wegzuschmeissen:

  • Keine unnötigen Einkäufe: Vor dem Einkauf einen Blick in den Kühlschrank werfen.
  • Einkauf planen: Menü planen und Einkaufsliste erstellen.
  • Frisches kaufen: Frischprodukte lieber häufiger und gezielter einkaufen. Das ist besser als grosse Wocheneinkäufe, die dann nicht verwertet werden können.
  • Auf die eigenen Sinne verlassen: Zuerst testen, ob abgelaufene Produkte wirklich nicht mehr geniessbar sind. Oftmals sind Produkte über das aufgedruckte Verfalldatum hinaus essbar.
  • Food-Waste-Dienste nutzen: Mit Apps wie «Too Good to Go» können Lebensmittel ganz in der Nähe von der Mülltonne gerettet und günstig genossen werden.
  • Abfall fachgerecht entsorgen: Essensabfälle nicht im Abwasser entsorgen. Das Herausholen in der Kläranlage braucht zusätzliche Energie.

Bildmaterial zu dieser Medienmitteilung finden Sie hier: https://www.swisstransfer.com/d/408dedf1-c866-4d82-9bfa-4811edf4ed3b

Kontakt: Christoph Kinsperger, Kommunikationsberater, WWF CH, christoph.kinsperger@wwf.ch, +41 (0)78 749 88 14

Mehr zum Thema «Food Waste»:
https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/food-waste

WWF-Report «Driven to Waste»: 
https://wwfint.awsassets.panda.org/downloads/wwf_uk__driven_to_waste___the_global_impact_of_food_loss_and_waste_on_farms.pdf

Quelle: C. Beretta & S. Hellweg (2019): Lebensmittelverluste in der Schweiz: Mengen und Umweltbelastung. Wissenschaftlicher Schlussbericht, Oktober 2019. ETH Zürich (Download: www.bafu.admin.ch/lebensmittelabfaelle)