13. März 2017 — Medienmitteilung

Beheizt und eingeflogen: WWF fordert Transparenz bei Früchten und Gemüse

Transporte mit dem Flugzeug und Produkte aus fossil beheizten Gewächshäusern beeinflussen die Klimabilanz von Gemüse und Früchten stark, wie eine neue Studie der ETH Zürich zeigt. Der WWF fordert daher, dass die Detailhändler solche Früchte und Gemüse klar bezeichnen – oder noch besser – sie ganz aus dem Sortiment nehmen.

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Verschiedene Gemüsesorten auf einem Tisch

Die Produktion von Gemüse und Früchten belastet die Umwelt.

Die ETH Zürich hat in einer neuen Studie im Auftrag des WWF 25 Gemüse- und Früchtesorten aus den wichtigsten Importländern der Schweiz auf ihre Klimabilanz hin untersucht. Der WWF wollte wissen, ob regional und saisonal produziertes Gemüse und Obst für die Umwelt am besten abschneidet. Fazit der Studie: Nicht so sehr die Jahreszeit oder die regionale Herkunft, sondern die Produktionsart und das Transportmittel sind entscheidend. Mit Gas oder Erdöl beheizte Gewächshäuser und Flugtransporte schneiden durchwegs schlecht ab. Gemüse und Früchte hingegen, die in hocheffizienten Anlagen, beheizt mit erneuerbarer Energie und unter minimalem Einsatz von Wasser, Dünger und Pestiziden heranreifen, belasten das Klima deutlich weniger. Oft stammen diese Produkte nicht aus heimischer Produktion, sondern werden aus verschiedenen Herkunftsländern importiert. «Regional und saisonal ist somit nicht immer am klimafreundlichsten», erklärt dazu Damian Oettli, Leiter Konsum & Wirtschaft beim WWF Schweiz.

Fehlende Deklaration für Konsumenten

Nur in wenigen Ausnahmen deklarieren Detailhändler auf ihren Produkten, ob das Gemüse und Obst eingeflogen wurde oder aus fossil beheizten Gewächshäusern stammt. Der WWF fordert, dass solche Produkte klar bezeichnet werden. «Noch einfacher», so Damian Oettli, «wäre allerdings, wenn die Grossverteiler diese Früchte und Gemüse gleich ganz aus dem Sortiment nehmen und durch umweltverträgliche Alternativen ersetzen würden»

Klimabilanz: Heizung und Transport entscheiden

1 Kilo Grünspargel aus der Schweiz oder Deutschland belastet das Klima umgerechnet mit knapp 1 Kilo CO2. Dieselbe Menge Grünspargel aus Spanien, mit dem Lastwagen transportiert, bringt es auf 1,5 Kilo CO2. Stammt der Grünspargel aber aus Peru und wird geflogen, so schlägt er mit 15 Kilo CO2 zu Buche. Ähnlich bei chilenischen Avocados: Mit dem Schiff transportiert bringt es 1 Kilo auf 0,6, geflogen jedoch auf 13 Kilo CO2. Auch Gewächshäuser belasten das Klima: Im Winter verursacht ein Kilo sonnengereifter Tomaten aus Spanien rund 0,5 Kilo CO2, jene aus dem fossil beheizten Schweizer Gewächshaus im Mai 10 Mal mehr. Erst wenn das Wetter auch in der Schweiz für Tomaten warm genug ist und beheizte Gewächshäuser nicht mehr notwendig sind, ist der Kauf empfehlenswert. Das ist jeweils ca. ab Juni der Fall.

Hintergrund zur Studie «Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion»

Die vom WWF Schweiz bei der ETH Zürich in Auftrag gegebene Studie berücksichtigt Faktoren wie Gewächshausbeheizung, Lagerung, Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutzmassnahmen, Bewässerung, produktionsbezogene Infrastruktur, Verkaufsvorbereitung, Luftbelastung, Transport inklusive Kühlung. Die dabei entstehenden Treibhausgase wurden in CO2- Äquivalente umgerechnet.

Kontakt

Damian Oettli
Leiter Konsum & Wirtschaft beim WWF Schweiz
079 407 35 01