29. Oktober 2021 — Medienmitteilung
COP 26: WWF-Erwartungen an den Klimagipfel
Am Sonntag, 31. Oktober startet die Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow. Vor Ort ist WWF-Klimaexperte Patrick Hofstetter. Das sind die Erwartungen des WWF an den Klimagipfel:
- Versprechen einhalten und Klimaziele verschärfen. Momentan führen die Klimaversprechen der verschiedenen Länder zu einem Temperaturanstieg um 2,7 Grad Celsius bis 2100. Dieser Anstieg wird dramatische Folgen für die Bevölkerung haben, wie zum Beispiel Hungersnöte. Vom 1,5 Grad-Ziel des Pariser Abkommens sind wir weit entfernt. Der WWF ruft alle Länder auf, ihre aktuellen Klimaziele deutlich zu verschärfen! Auch die Schweiz kann und muss bis spätestens 2040 auf Netto Null kommen und somit Teil der Klimalösung werden.
- Beim Handel mit Zertifikaten gilt lieber keine Regeln als schlechte! Die Emissionsminderungen dürfen nicht doppelt angerechnet werden - also vom Käufer der Zertifikate und dem Land, in dem die Klimaschutzprojekte stattfinden. Alte Zertifikate aus der Phase des Kyoto-Protokolls dürfen nicht ins Paris-Abkommen übertragen werden. Zudem gilt es zu vermeiden, dass dies die Länder und Unternehmen davon abhält, 1,5-Grad kompatible Reduktionsziele festzulegen. Der WWF will strenge Regeln oder sonst lieber keine.
- Finanzflüsse sind klimaverträglich auszurichten. Finanzinstitute sollen die Finanzflüsse in neue fossile Projekte wie zum Beispiel Kohlekraft stoppen und konkrete Absenkpfade mit verbindlichen Zwischenzielen festlegen, um ihre bisherigen Geschäftsmodelle möglichst rasch auf netto-Null Treibhausgasemissionen zu senken.
- Städte und Unternehmen spielen eine auch elementare Rolle. Im Rahmen der ‘WWF One Planet City Challenge’ können sich Städte Klimaziele setzen. Sieben Schweizer Städte nehmen aktuell am weltweiten Wettbewerb teil. Im Rahmen der ‘Science-Based Target Initiative’ haben sich weltweit über 2000 Unternehmen verpflichtet, ihre eignen Emissionen und jene der Zulieferer so zu senken, dass sie mit dem Pariser Klimaziel kompatibel sind. In der Schweiz sind es erst 53 Unternehmen – das Potenzial ist gross.
- Schutz von Klima und Biodiversität ist eine Einheit. Ozeane, Wälder und Böden absorbieren aktuell Jahr für Jahr mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen aus fossilen Energien und übernehmen so eine zentrale Klimaschutzwirkung. Nur gesunde Ökosysteme mit grosser Artenvielfalt – ob an Land oder im Meer – können dies künftig leisten. Die COP26 muss den Klimaschutz und den Schutz der Biodiversität noch näher zusammenbringen und diese Leistungen der Natur besser schützen.
Ihre Kontaktperson vor Ort in Glasgow:
Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz, patrick.hofstetter@wwf.ch, 076 305 67 37 oder 044 297 22 77
Kontakt in Zürich:
Marie Seidel, Kommunikationsberaterin WWF Schweiz, 044 297 22 29