13. Dezember 2023 — Medienmitteilung

Ende der Weltklimakonferenz: Teil-Erfolg mit Signalwirkung

Nach einer umkämpften Verlängerung haben die 197 Teilnehmer auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai einen Konsens gefunden. Der WWF bewertet die wohl wichtigsten Verhandlungen seit dem Pariser Gipfel als Teil-Erfolg mit Signalwirkung – auch für die Schweiz. 

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Abschluss der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai

Die UN-Klimakonferenz ist mit einer historischen Vereinbarung zu Ende gegangen. Doch es bleibt noch viel zu tun. WWF-Klimaexperte Patrick Hofstetter zu den wichtigsten Ergebnissen:

Ausstieg aus fossilen Energien 

«Ein verbindlicher Pfad zum globalen Ausstieg aus fossilen Energien hat es leider nicht in die Abschlusserklärung geschafft. Dennoch bekennt sich die Staatengemeinschaft klar zum schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2050. Das ist ein wichtiges und deutliches Signal an alle Unternehmen, Banken und Versicherungen: In neue Infrastruktur für fossile Energien zu investieren, ist nicht mehr zukunftsfähig.» 

Ausbau der Erneuerbaren 

«Die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz jedes Jahr um vier Prozent zu steigern, ist ein enorm wichtiger Teil der Vereinbarung. Damit wird das bestehende Ziel, die globalen Emissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber 2019 zu reduzieren, endlich mit konkreten Massnahmen untermauert. Bislang nimmt die weltweile Treibhausgasbelastung weiter zu, statt ab. Damit muss Schluss sein.» 

Neue Hausaufgaben 

«Auch das mittelfristige Ziel für 2035 steht nun fest: Bis dahin müssen die Emissionen weltweit um 60 Prozent sinken und jedes Land hat einen angemessenen Beitrag zu leisten. Die neuen Hausaufgaben dürften somit klar sein, denn spätesten Anfang 2025 müssen alle Staaten ihre neuen Klimaschutz-Pläne (nationale NDCs) für diesen Zeitraum bei der UNO einreichen und darlegen, wie sie dem Ziel gerecht werden wollen.» 

Schweiz muss nachsitzen 

«Mit ihrem aktuellen Kurs wird die Schweiz keinem der Klimaziele gerecht. Bereits am 20. Dezember kann der Nationalrat in seiner Beratung zum CO2-Gesetz jedoch nachbessern: Mit einer Erhöhung der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe kann das Förderprogramm für Gebäudesanierungen ausgebaut werden und es erhöht sich der Anreiz, alte Heizungen auszutauschen. Gleichzeitig könnte eine faire Rückvergütung an die Bevölkerung sichergestellt werden. » 

Kompensationsmodell anpassen 

«Die komplexen Herausforderungen des CO2-Marktes wurden an der Klimakonferenz klar erkannt und Detailregelungen ein weiteres Mal um ein Jahr verschoben. Auch die zahlreichen Berichte zu den fragwürdigen Projekten der Schweiz im Ausland zeigen, dass der Ablasshandel der Schweiz höchstens auf dem Papier funktioniert. Eine Neuausrichtung der Schweizer Klimapolitik ist deshalb spätestens nach dieser Klimakonferenz angezeigt» 

Dauerbaustelle Klimafinanzierung 

«Um die gemeinsamen Ziele erreichen zu können und für besseren Schutz vor den Folgen der Klimakrise brauchen die Länder des globalen Südens dringend Unterstützung durch die reichen Industriestaaten. Deshalb soll auf der nächsten Klimakonferenz in Baku, Aserbaidschan, eine Vereinbarung getroffen werden, die eine deutliche Erhöhung der internationalen Klimafinanzierung vorsieht. Da die Schweiz ihren Verpflichtungen schon heute nicht nachkommt, müssen möglichst bald zusätzliche Gelder generiert werden. Eine Lösung wäre, die Verursacher der Krise zur Kasse zu bitten.» 

Kontakt

Timo Landenberger, WWF-Mediensprecher Klima & Energie: timo.landenberger@wwf.ch