06. Mai 2019 — Medienmitteilung

IPBES Bericht 2019 – WWF Statements

Am 6. Mai 2019 veröffentlicht der Weltbiodiversitätrat IPBES seinen umfassenden Zustandsbericht über die Biodiversität. Die Bilanz ist vernichtend: Weltweite Abholzung, Zerstückelung von Ökosystemen durch Infrastruktur, Plünderung der Meere und Verschmutzung aller Gewässer mit Plastik, Pestiziden und anderen Schadstoffen führen mancherorts zum Kollaps ganzer Ökosysteme. Auch in der Schweiz ist die Biodiversität in schlechtem Zustand. 

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Atlantische Lachse im Wasser

Schweizer Fliessgewässer 
Lene Petersen, Projektleiterin Gewässerschutz sagt: «Die Bedeutung gesunder Bäche und Flüsse für die Biodiversität ist riesig. Doch gerade diese Lebensräume haben besonders stark gelitten. Eine umfassende WWF-Studie aus dem Jahr 2016 zeigt auf, dass nur noch rund 20 Prozent der Schweizer Fliessgewässer die Ziele der Gewässerschutzverordnung grösstenteils erfüllen. Der Anteil an bedrohten Lebensräumen und Arten in den Gewässern und Feuchtgebieten ist besonders hoch. Und der Druck auf die letzten natürlichen Fliessgewässer nimmt weiter zu. Besserer Schutz und Aufwertung sind dringend notwendig.» 

Terrestrische Biodiversität 
Thomas Wirth, Projektleiter Biodiversität sagt zum Zustand der terrestrischen Biodiversität: «Global nimmt die Biodiversität ab und die Aussterberisiken vieler Arten zu. In dieser unrühmlichen Entwicklung nimmt die Schweiz einen Spitzenplatz ein. Ohne rasche Veränderungen werden heute selbstverständliche Leistungen der Ökosysteme (Trinkwasserfilterung, Schutz vor Naturgefahren, etc.) in der Zukunft immer weniger von der Natur erbracht werden können.» Und fügt an: «Überhöhte Stickstoffeinträge, Pflanzenschutzmittel und andere Gifte, eine verfehlte Siedlungsentwicklung und Verkehrspolitik bringt immer mehr Arten an den Rand des Aussterbens und der Klimawandel wirkt immer mehr als Verstärker dieser negativen Entwicklung. Eine Umkehr ist möglich, aber dafür müssen wir heute handeln.»  

Internationale Politik 
Giulietta Duyck, internationale Politikexpertin warnt: «Der Bericht ist ein Weckruf an die internationale Staatengemeinschaft, sich für ein ambitioniertes und griffiges globales Abkommen am Biodiversitätsgipfel in China 2020 einzusetzen. Auch die Schweiz muss ihre Verantwortung wahrnehmen, die Verhandlungen bis China proaktiv mitgestalten und sich an ministeriellen Treffen im Vorfeld für grössere Schutzgebiete einsetzen. Denn unser Konsum hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Wälder im Amazonas, die weltweiten Fischbestände und das Überleben der Korallenriffe überhaupt.» 

Kontakte:  
Lene Petersen, Projektleiterin Gewässerschutz beim WWF Schweiz, lene.petersen@wwf.ch, 044 297 21 84  

Thomas Wirth, Projektleiter Biodiversität beim WWF Schweiz, thomas.wirth@wwf.ch, 078 720 19 05 Projektleiter Biodiversität 

Giulietta Duyck, Senior Policy Advisor/International Affairs beim WWF Schweiz, giulietta.duyck@wwf.ch, 044 297 23 04