02. März 2017 — Medienmitteilung

Nationalrat schickt die Ratifikation des Pariser Klimaabkommens auf die Piste

Der Nationalrat gibt grünes Licht für die Ratifikation des Pariser Klimaabkommens. Ein wichtiger klimapolitischer Entscheid. Denn die Schweiz ist besonders vom Klimawandel betroffen. Bei uns steigt die Temperatur doppelt so viel wie im globalen Durchschnitt. Hitzetote, schwindende Gletscher, einbrechender Wintertourismus oder Wasserknappheit in der Landwirtschaft sind Folgen.

Mit dem Klimaabkommen von Paris hat sich die Staatengemeinschaft geeinigt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad und nach Möglichkeit unter 1.5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dafür müssen die Treibhausgasemissionen bis Mitte des 21. Jahrhunderts global auf netto null gesenkt werden. Der Nationalrat hat beschlossen, die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent zu senken.

Die Schweiz gehört zu den letzten Ländern, die das Pariser Klimaabkommen ratifizieren werden. Um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können, muss die Schweiz Klimaschutz-Massnahmen ergreifen. Das will der Bundesrat mit der Revision des CO2-Gesetzes tun. Dabei sollte er sich an den fortschrittlichen Ländern wie Schweden, Deutschland, Dänemark oder Grossbritannien orientieren, die der Schweiz weit voraus sind.

Hitzetote, fehlender Schnee, Hochwasser oder Pflanzenkrankheiten

In der Schweiz ist der Klimawandel deutlich zu spüren. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts stieg die Jahresdurchschnittstemperatur hierzulande um 1,8 Grad Celsius – rund doppelt so viel wie im globalen Mittel (etwa 0,85 Grad). Die Folgen zeichnen sich bereits ab: Die Gletscher schwinden, die Schneefallgrenze steigt, es kommt häufiger zu extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen und Hochwassern. Die Hitzewelle im Sommer 2003 führte gemäss Schätzungen zu rund 1000 vorzeitigen Todesfällen in der Schweiz. Durch das Schmelzen des Permafrosts kommt es zu mehr Steinschlägen und Erdrutschen. Mit dem Rückgang der Gletscher geht zudem ein wichtiger Wasserspeicher zunehmend verloren, was Alternativen nötig macht, um die zunehmende sommerliche Trockenheit zu überbrücken.

Vor allem auch den Tourismus wird es besonders hart treffen: Bis Ende des Jahrhunderts wird sich die Schneesaison um weitere vier bis acht Wochen verkürzen und die Schneefallgrenze um 500 bis 700 Meter höher liegen als heute. Aber auch die Landwirtschaft wird sich auf grosse Herausforderungen einstellen müssen, neben der Wasserknappheit werden beispielsweise Pflanzenkrankheiten zum Problem. Generell können sich Pflanzen nicht genug rasch an die veränderten klimatischen Verhältnisse anpassen, ebenso wenig wie einige Tierarten, und das gesamte Ökosystem fällt aus dem Gleichgewicht – mit schweren Folgen für die Ökonomie.

Kontakt

Philip Gehri, Projektleiter Klima & Energie WWF Schweiz, philip.gehri@wwf.ch , 044 297 22 25