29. November 2018 — Medienmitteilung

UN-Biodiversitätskonferenz: Investoren müssen Umwelt berücksichtigen

Heute endete die 14. UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt (CBD) im ägyptischen Sharm-El-Sheikh, an der über 5’000 Delegierte aus 196 Ländern teilnahmen. Der WWF setzte sich an der Konferenz dafür ein, dass Finanzinstitute bei der Investitionen in Infrastrukturbauten verstärkt Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigen müssen.

Der Bau von Strassen, Brücken, Pipelines oder Wasserkraftwerken hat weitreichende Konsequenzen für die Natur wie die Fragmentierung von Habitaten, Zerstörung von Wildtierkorridoren oder die Verschmutzung von Böden oder Süsswasser. «Die UNO-Gemeinschaft hat erkannt, dass die Finanzinstitute mit ihren Entscheiden eine zentrale Rolle spielen, um den Bau von Infrastruktur in eine nachhaltige Richtung zu lenken», erklärt Giulietta Duyck, Expertin internationale Politik des WWF Schweiz. Versicherungen, Banken und Pensionskassen müssen Umwelt- und Sozialstandards zwingend in ihren Geschäftspraktiken berücksichtigen.
 
Aus diesem Grund hat die UN-Konferenz in ihrem Beschluss zur Integration von Biodiversität in Bergbau- und Energie- und Infrastruktursektoren ein wichtiges Signal gesendet: Die Zerstörung der Natur kreiert finanzielle Risiken, welche von Investoren berücksichtigt und in die Entscheide integriert werden. Die Finanzindustrie hat seit kurzem begonnen, Risiken des Klimawandels zu berücksichtigen. Der WWF fordert den Finanzsektor nun auf, einen Schritt weiterzugehen und das Risiko miteinzubeziehen, das durch den Verlust von Ökosystemen, Arten oder der genetischen Vielfalt entsteht. Ziel ist es, dass Investoren diese Risiken miteinbeziehen und entsprechend Investitionen in klimaschädliche und biodiversitätsschädigende Vorhaben unterlassen. Dies ist auch im Interesse der Investoren.

Ambitionierte Schutzziele bis 2030

Die nächste UN-Konferenz zum Schutz der Biodiversität findet 2020 in Peking statt. Dann wird es um eine neue, schlagkräftige 10-Jahresstrategie für Biodiversität und Natur für das kommende Jahrzehnt bis 2030 gehen. Der WWF setzt sich gleich dem Klimaabkommen von Paris für ein „Peking-Abkommen für Mensch und Natur“ ein mit ambitionierten Zielen, funktionierenden Prüfmechanismen und konsequenter Umsetzung in den einzelnen Ländern.

Globaler Deal für Natur und Menschen notwendig

Die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Tierwelt, Wälder, Ozeane, Flüsse und das Klima sind schwindelerregend. Laut neusten Zahlen des Living Planet Reports des WWF hat der Bestand der Wirbeltiere in den letzten 50 Jahren global um 60 % abgenommen. «Eine gesunde und nachhaltige Zukunft für alle ist nur auf einem Planeten möglich, auf dem die Natur gedeiht. In Wäldern, Ozeanen und Flüssen brauchen wir vielfältiges Leben mit gesunden Pflanzen und Tieren. Die Natur ist für die Menschheit unverzichtbar. Aktuell sind globale politische Prozesse im Gange, die eine einzigartige Gelegenheit bieten, den Verlust der biologischen Vielfalt einzudämmen. Wir – und der Planet – brauchen jetzt einen neuen globalen Deal für Natur und Menschen. Die UN-Konferenz zum Schutz der Biodiversität 2020 ist Teil dieses Deals», fasst Thomas Vellacott , CEO WWF Schweiz, zusammen.

Kontakt für Medienauskünfte:

Giulietta Duyck, Expertin Internationale Politik, WWF Schweiz, Giulietta.Duyck@wwf.ch / Tel. 044 297 23 04 (vor Ort an der UN-Konferenz in Ägypten)