07. November 2024 — Medienmitteilung

UN-Klimakonferenz: Lackmustest für Paris

Die 29. Weltklimakonferenz steht bevor und noch immer ist die UN-Staatengemeinschaft weit davon entfernt, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Am 11. November beginnen in Baku die Verhandlungen, wobei die Finanzierungsfrage im Zentrum steht. Eine massive Aufstockung der öffentlichen Gelder ist ebenso dringend erforderlich wie die Ausrichtung der privaten Finanzflüsse auf die Klimaziele.

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Erde als schmelzendes Glace

Über 30 Jahre nach Abschluss des Klima-Rahmenabkommens steigen die globalen Emissionen weiter an. Mit ihrer aktuellen Klimapolitik steuert die UN-Staatengemeinschaft auf eine Erderhitzung von 2.9 bis 3.6 Grad zu und ein Temperatur-Rekord folgt auf den nächsten.

Die gute Nachricht: Technisch gesehen kann das 1.5-Grad-Limit laut UN-Umweltprogramm noch immer eingehalten werden. Was fehlt, ist der politische Wille. Dabei gilt: «Finance is key.» Schliesslich muss gemäss Pariser Abkommen für die Zeit ab 2025 ein neues Finanzierungsziel gefunden werden und so steht die Geld-Frage im Zentrum der Welt-Klimakonferenz COP 29, die am 11. November in Baku beginnt.

Dazu Manuel Graf, Abteilungsleiter Politik beim WWF-Schweiz und Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation:

«Das Zeitfenster für das Erreichen der globalen Ziele wird immer enger und so wird die bevorstehende Weltklimakonferenz in Baku zum Lackmustest für das Pariser Klimaabkommen und seine zentralen Mechanismen.

Reiche Länder sollten nicht nur endlich ihrer Vorreiterrolle gerecht werden, sondern auch die notwendigen Klima-Massnahmen in den Ländern des globalen Südens angemessen unterstützen. Der WWF setzt sich in Baku für eine Verzehnfachung des bisherigen Finanzierungsziels auf mindestens 1000 Milliarden US Dollar jährlich ein. Jeweils 300 Milliarden sollten in Massnahmen zur Emissionsreduktion und Klimaanpassung fliessen und 400 Milliarden für Schäden und Verluste zur Verfügung stehen.

Die Emissionen im Ausland miteinbezogen, liegt der faire Anteil der Schweiz bei rund einem Prozent des globalen Ziels und damit künftig bei etwa neun Milliarden CHF pro Jahr. Das beutet auch für die Schweiz eine erhebliche Erhöhung, aber schon in der Vergangenheit blieb der Bundesrat deutlich unter dem Notwendigen. Das muss sich ändern.

Daneben bedarf es entsprechender politischer Rahmenbedingungen, um auch die privaten Finanzflüsse in eine klimafreundliche Richtung zu lenken. Laut UN-Umweltprogramm fliessen weltweit etwa 5000 Milliarden US-Dollar an privaten Geldern jährlich in umweltschädliche Aktivitäten Gleichzeitig fehlen jedes Jahr Billionen, um die Klimaziele erreichen zu können. Eine groteske Situation.»

Kontakt:
Timo Landenberger, Mediensprecher, timo.landenberger@wwf.ch, +41 44 297 21 73