14. Dezember 2022 — Medienmitteilung

Verkaufszahlen von Energiesparprodukten gehen durch die Decke

Der Bund fordert per Kampagne zum sorgsamen Umgang mit Energie auf. Die Verkäufe von wichtigen Schweizer Onlinehändlern zeigen: Die Menschen nehmen sich die Botschaft zu Herzen. Vor allem die Verkaufszahlen von LED-Leuchtmitteln, Sparbrausen und Energiemessgeräten sind zwischen Juli und November 2022 förmlich explodiert.

  • Bis zu 37-mal mehr LED verkauften drei wichtige Schweizer Onlineshops verglichen mit den Vergleichsmonaten des Vorjahres. Sparbrausen und Energiemessgeräte legten im besten Monat etwa 15-mal zu. 
  • Weitere Energiesparprodukte, die stark zugelegt haben, sind Heizungs-Thermostate, Solarpanels, Thermometer und Wasserkocher. In einem der drei Onlineshops nahmen auch die Bestellungen für besonders sparsame Waschmaschinen stark zu – bis zu 4-mal im Vergleich zum Vorjahresmonat.
     
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Wärmebild von Duschkopf

Daten von 3 grossen Onlinehändlern ausgewertet
Gesammelt und analysiert hat der WWF die Verkaufszahlen der Online-Anbieter Digitec Galaxus, Microspot/Interdiscount und Brack in den Monaten Juli bis November 2022. Diese Händler gehören zu den wichtigsten Schweizer Onlineshops für Elektronik und Haushaltwaren mit einem geschätzten Umsatz von zusammen knapp 3 Milliarden Franken im Jahr 2021.

Beliebte Filter und "Beleuchtungsscham"
Beliebt sind spezielle Filterfunktionen beim Online-Einkauf: So stellte Brack fest, dass die Möglichkeit, nach energiesparenden Produkten zu filtern, im August 2022 doppelt so oft genutzt wurde wie noch im Frühjahr 2022. 
Digitec Galaxus beobachtet bei den Weihnachtseinkäufen eine Art «Beleuchtungsscham»: Verglichen mit November 2021 sank der Umsatz mit Weihnachtsbeleuchtung im November 2022 um 30 Prozent und jener mit Lichterketten um 22 Prozent. Die Lust auf besinnliche Deko sei aber auch in diesem Jahr vorhanden: Beliebte Produkte sind stattdessen Kerzen, Fensterbilder, Schneesprays und Bastelsets.

Die Schweiz hat sich gut eingedeckt
Die meisten der ausgewerteten Produkte erreichten die höchsten Absatzsteigerungen im September und Oktober, im November war der Trend rückläufig. Das kann damit zusammenhängen, dass der Bedarf fürs Erste gedeckt ist. Trotzdem ruft der WWF dazu auf, Energiesparen und den Energieverbrauch von Geräten weiterhin im Blick zu behalten – auch beim aktuellen Weihnachtseinkauf: «Energiesparen ist nicht nur wegen der aktuellen Lage wichtig», sagt Thomas Häusler, Projektleiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. Es gebe in der Schweiz noch viel Potenzial, um Energie zu sparen: «Dieses gilt es auszunutzen, denn die umweltfreundlichste Kilowattstunde Strom ist jene, die nicht produziert wird». Zum Beispiel sollte man nur die sparsamsten Geräte in ihrer Kategorie kaufen. Diese sind auf der Webseite www.topten.ch leicht zu finden.

Noch viel Potenzial zum Energiesparen
Gemäss einer Studie mit über 10'000 Schweizer Haushalten können die allermeisten Einwohner noch viel Strom sparen. So liegt der typische jährliche Stromverbrauch eines vierköpfigen Haushalts in einem Mehrfamilienhaus bei 4'550 Kilowattstunden. Die sparsamsten zehn Prozent dieser Kategorie verbrauchen weniger als halb so viel – 2'100 Kilowattstunden. 
Zahlreiche Tipps zum Energiesparen und ein Tool, um das Sparpotenzial des eigenen Haushalts zu eruieren, gibt es hier.

Technische Details der WWF-Auswertung

Die drei Onlinehändler Digitec Galaxus, Microspot/Interdiscount und Brack haben die Verkaufszahlen verschiedener Energiespar-Produkte in den Monaten Juli bis November 2022 ausgewertet und mit jenen des Vorjahresmonats verglichen. Die drei Anbieter gehören zu den wichtigsten Schweizer Onlinehändlern für Elektronik und Haushaltwaren mit einem geschätzten Umsatz von zusammen knapp 3 Milliarden Franken im Jahr 2021. Aus Konkurrenzgründen erhielt der WWF die relativen Verkaufszahlen, d.h. die prozentuale Veränderung zum Vorjahresmonat. Die Werte der drei Anbieter wurden aggregiert und daraus der einfache Mittelwert gebildet. Genauer wäre der gewichtete Mittelwert, dieser kann wegen der dem WWF unbekannten absoluten Verkaufszahlen aber nicht bestimmt werden.
Studie zum Elektrizitätsverbrauch der Schweizer Haushalte: Swiss Household Energy Demand Survey (SHEDS).

Weitere Informationen

Thomas Häusler, Projektleiter Klima und Energie, WWF Schweiz. Email: thomas.haeusler@wwf.ch Telefon: 044 297 21 76 

Lydia Ebersbach, Kommunikationsberaterin WWF Schweiz, lydia.ebersbach@wwf.ch, Tel. 044 297 21 27

Download Foto Duschkopf und Chart zu Verkaufszahlen hier.
Link zu Datentabelle.