13. November 2021 — Medienmitteilung

WWF-Bilanz zur COP 26: Das Wichtigste wird ohne Plan um ein weiteres Jahr verschoben

WWF-Klimaschutzexperte und Vertreter der Umweltverbände in der Schweizer Verhandlungsdelegation Patrick Hofstetter zieht zum Abschluss der Konferenz Bilanz.

©
Flood - climate emergency

Zum eigentlichen Ziel der Konferenz
«Vom notwendigen 1,5-Ziel sind wir weiterhin meilenweit entfernt. Die Staaten kommen ihrer Pflicht zum Schutz der Bevölkerung nicht nach. Stattdessen schützen sie die Interessen der fossilen Industrie.»

«Völlig unklar bleibt, weshalb die Länder wie in Glasgow vereinbart in einem Jahr einem Wunder gleich Paris-kompatible Klimaziele einreichen werden. Um eine desaströse Erderhitzung abzuwenden, braucht es dringend zusätzliche Anstrengungen von allen.»

«Die Kluft zwischen den Diskursen und den gemeinsam vereinbarten Schritten ist immens. Es fehlt dabei am Willen, qualifiziertem Personal, Finanzen und guter Regierungsführung. Diese Probleme kennt die Schweiz auch und diese müssen auch weitgehend national gelöst werden.»

Zum Emissionshandel
«Im dritten Anlauf wurde ein Kompromiss zum internationalen CO2-Handel verabschiedet. Doch die Wissenschat kennt keinen Kompromiss. Und wenn die Schweiz diesen Mechanismus nutzt, um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen, führt dies im besten Fall zu einem Nullsummenspiel.»

«In Glasgow wurde dem Greenwashing durch falsche Klimaneutralitäts-Versprechen des Privatsektors ein Ende gesetzt. Für CO2-Kompensationen sollen nur noch von Gastländern autorisierte Emissionsreduktionen verwendet werden. Damit wird endlich eine Doppelanrechnung verhindert. Der WWF erwartet, dass sämtliche Unternehmen sich ab sofort an diese neuen Regeln halten und auf die Anrechnung von Zombie-Zertifikaten aus der Kyoto-Zeit verzichten, falls sie Emissionskompensationen anstreben.»

Was nun?
«Der WWF fordert, dass die Schweiz auf die Wissenschaft hört. Die Schweiz muss bis spätestens 2040 sämtliche Treibhausgasemissionen auf null senken. Bis 2030 muss sie ihre Inlandemissionen halbieren. Städte, Kantone und der Bund müssen den raschen Ausstieg aus fossilen Energien durch Anreize, Standards und Verbote einfach und attraktiv machen.»

«Die international tätigen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz und Zulieferfirmen auf der ganzen Welt sowie der riesige Finanzsektor sollen umgehend ihren Beitrag leisten. Setzen sie sich entschlossen für den Klimaschutz ein, können sie eine grössere Wirkung als die jeweiligen Gastländer haben.»

«Die Konferenz zeigt einmal mehr, dass neben der COP zusätzliche Allianzen von willigen Ländern nötig sind, um raschere und weitergehende gemeinsame Schritte zu machen. Auch die Schweiz kann solche Klimaschutz-Allianzen und Partnerschaften schliessen und so gemeinsam vorangehen.»

Kontakt:
Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz, patrick.hofstetter@wwf.ch, +41 76 305 67 37 (zB.WhatsApp-Telefon) oder 044 297 22 77