22. Februar 2018 — Medienmitteilung

WWF legt Einspruch gegen Zertifizierung von Thunfisch-Fischerei ein

Thunfisch ist ein schwieriger Fall für umweltbewusste Verbraucher – zu viele Bestände sind überfischt oder die Fangmethoden schädigen die Meeresumwelt. Der WWF hat jetzt gegen die bevorstehende MSC-Zertifizierung einer weiteren Thunfisch-Fischerei offiziell Einspruch eingelegt.

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Yellow fin tuna, Sur, Oman

Konkret geht es um die Firma Echebastar aus Spanien, die im Indischen Ozean Thunfisch fängt. Bei dieser industriellen Fischerei auf Skipjack-Thunfisch ist Beifang ein gewaltiges Problem: Über 50 Prozent des Gesamtfangs sind zu junge Gelbflossenthunfische aus einem überfischten Bestand, dazu sterben jährlich etwa 4000 Seidenhaie in den Netzen dieser Fischerei.

Erstmals soll eine Fischerei, die mit sogenannten Lockbojen (FADs/fish aggregating device) arbeitet, nach MSC-Regeln zertifiziert werden. Unter extra ausgelegten, treibenden Objekten versammeln sich Thunfische verschiedener Arten, aber auch Haie, Schildkröten und viele andere Meerestiere, die Fischer dann in einem grossen Netz einkesseln. So lassen sich in kurzer Zeit grosse Mengen Thunfisch fangen, allerdings mit zu hohen Beifangraten.

Wegen ihrer Auswirkungen auf die Meeresumwelt haltet der WWF diese Thunfisch-Fischerei derzeit für nicht zertifizierbar. Zuerst müssen Mängel in der zuständigen regionalen Fischereiverwaltung und unzureichende Kontrollen in der Gelbflossenthunfisch-Fischerei im Indischen Ozean behoben werden. Der WWF ist besorgt, da die Fischerei mit einem vereinfachten MSC-Verfahren zertifiziert wird, welches der Komplexität der Fischerei nicht gerecht wird. Der MSC muss darauf achten, dass sein Standard strikt umgesetzt wird und sein Versprechen für Nachhaltigkeit gehalten wird.

Hintergrund WWF/MSC:
Für die Meeresschutzarbeit des WWF ist das MSC-Zertifikat ein wichtiges ergänzendes Werkzeug. MSC entspricht momentan nicht vollständig den Nachhaltigkeits-Anforderungen des WWF, ist aber aus Sicht des WWF den konventionellen Produkten ohne Label vorzuziehen. Der WWF fordert von MSC höhere Standards und schärfere Kontrollen und hat seine Forderungen gegenüber MSC zuletzt im Januar 2018 international eingebracht. Bei allem Reformbedarf bleibt MSC das weltweit strengste Wildfang-Label für Meeresfisch und ist bis heute alternativlos. Denn vor allem jene 90 Prozent nicht-zertifizierte Fischereien sind es, die den grössten Raubbau an unseren Meeren zu verantworten haben.

Kontakt: Corina Gyssler, Kommunikationsbeauftragte WWF Schweiz, 044 297 22 54