26. Mai 2022 — Medienmitteilung

Zu klein, zu alt: Entsorge den Schönheitswahn, nicht Obst und Gemüse

Der WWF ruft heute den Tag der Lebensmittelrettung aus, denn ungefähr 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen. Rechnerisch bedeutet dies, dass alle Lebensmittel, die zwischen dem 1. Januar 2022 und heute produziert wurden, in der Tonne landen. Und das oft nur, weil sie unseren optischen Ansprüchen nicht genügen.

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Tag der Lebensmittelrettung
  • Laut dem WWF-Report Driven to Waste gehen rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette verloren.
  • Das entspricht einer weltweiten Verschwendung von rund 2,5 Milliarden Tonnen pro Jahr. Vor, bei und nach der Ernte sind es geschätzte 1,2 Milliarden Tonnen geniessbare Nahrungsmittel, 1,3 Milliarden Tonnen sind es bei der Verarbeitung, dem Transport und Endkonsum.
  • Gründe dafür sind unter anderem nicht-normkonform gewachsene Gemüse oder Früchte, das Aussortieren von sehr reifer Ware oder hohe ästhetische Anforderungen der Konsument:innen.
  • Unter dem Motto «Entsorge den Schönheitswahn, nicht dein Obst und Gemüse» will der WWF heute zur Lebensmittelrettung mehr Bewusstsein für die Wertigkeit von Lebensmitteln schaffen.

Zitate Mariella Meyer, Senior Manager Sustainable Markets WWF Schweiz:
«Es darf nicht sein, dass wir einwandfreie Lebensmittel nur aufgrund ihrer Optik nicht als solche essen.»

«Um Lebensmittelverschwendung einzudämmen, müssen wir auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette ansetzen – vom Acker bis zum Teller!»

Der WWF ruft unter dem Motto «Entsorge den Schönheitswahn, nicht dein Obst und Gemüse» den Detailhandel, die Verarbeiter und die Konsument:innen auf, ihren Schönheitswahn bei Obst und Gemüse einzustellen. Die aktuellen Vermarktungsnormen führen dazu, dass einwandfrei geniessbares Obst und Gemüse nicht verkauft werden kann und daher oft gar nicht erst geerntet wird. Die Normen beziehen sich grossteils auf rein optische Eigenschaften wie Form, Grösse und Farbe, die nichts über die «inneren Werte» wie Nährstoffgehalt oder Geniessbarkeit eines Produkts aussagen. Aber auch in Haushalten wird entsorgt, was nicht mehr ganz frisch aussieht, aber unbedenklich zu geniessen wäre. Das alles ist ein grosser Verschleiss von wertvollen Ressourcen und verursacht klimaschädliche Treibhausgase.

Auf den Teller statt in die Tonne!
Im April 2022 hat der Bund einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung veröffentlicht, welcher branchenübergreifend Ziele zu deren Reduktion festlegt. Das ist wichtig, denn in der Schweiz verschwenden wir 330 Kilogramm Lebensmittel pro Person und Jahr. Der Aktionsplan wurde von 28 Unternehmen unterschrieben. Der WWF fordert, dass die teilnehmenden Unternehmen alles daransetzen, das Reduktionsziel von 50 Prozent zu erreichen. Für die Reduktion von Lebensmittelverschwendung ist die Zusammenarbeit des ganzen Sektors entscheidend. Der WWF fordert zudem die Unternehmen im Lebensmittelsektor und der Gastronomie, sowie die Städte und Kantone dazu auf, aktiv zur Umsetzung des Plans beizutragen.

Tipps für Konsument:innen: https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/food-waste

Kontakt:
Corina Gyssler, Kommunikationsberaterin, WWF Schweiz, corina.gyssler@wwf.ch, 044 297 22 54