15. Dezember 2019 — Medienmitteilung
«Die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik wird immer grotesker»
WWF-Klimaschutzexperte Patrick Hofstetter, offizieller Vertreter der Schweizer Umweltorganisationen vor Ort, zieht zu den Hauptthemen der diesjährigen Klimakonferenz eine ernüchternde Bilanz:
- Zur Verschärfung der nationalen Klimaziele: «Die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik wird immer grotesker » sagt Patrick Hofstetter. «Dass keiner der grössten Emittenten angekündigt hat, seine Ambitionen zu verstärken, ist ein Desaster. Wenigstens fordert die Schlussresolution alle Länder auf, im kommenden Jahr ihre Klimaschutzziele zu erhöhen. Denn die bisherigen Klimaziele der Länder führen in die Klimakrise - mit dramatischen Folgen für uns und unsere Lebensgrundlagen.»
- Zur verfehlten Einigung um die Emissionszertifikate: «Angesichts der kurzen verbleibenden Zeit weltweit reicht das hin und her schieben von Verschmutzungszertifikaten ohnehin nicht. Würden die Länder sich gleich intensiv mit ihren eigenen Klimaschutzmassnahmen beschäftigen, würden die weltweiten Emissionen längst abnehmen, statt weiter zuzunehmen.»
- Zum Plan, Lösungen für klimabedingte Verluste und Schäden zu finden: «Dass die Industrieländer sich weiterhin verweigern, eine längerfristige Lösung zur Tilgung von Klimaschäden zu suchen, ist verantwortungslos. Das Motto «Augen zu, wird schon vorbeigehen» wird auch hier nicht funktionieren.
- Was nun? «Die Zeiten für Lippenbekenntnisse sind vorbei» sagt Hofstetter. «Schweden und Dänemark machen es vor. Die EU wird 2020 ein umfassendes Klimaschutzprogramm umsetzen. Auch die Schweiz soll zum Vorbild werden, die Totalrevision des CO2-Gesetzes in Kraft setzen und in der Schweiz das fossile Zeitalter bis spätestens 2040 beenden.»
Kontakt:
Patrick Hofstetter, WWF-Klimaschutzexperte und Mitglied der Schweizer Delegation in Madrid, 044 297 22 77 (Internettelefon)