07. Dezember 2020 — Medienmitteilung

Marokko und Indien tun fürs Klima mehr als die Schweiz

  • Die Schweiz landet im neuesten Klima-Ländervergleich auf Rang 14 von 61 Ländern. Länder wie Grossbritannien aber auch Marokko und Indien leisten mehr als die Schweiz.
  • Kein einziges Land nimmt die Klimakrise ernst und tut genug dagegen. Denn kein Land hat gleichzeitig bereits tiefe Treibhausgasemissionen, senkt diese erfolgreich jährlich ab, baut genügend erneuerbare Energien zu und hat Ziele, die kohärent sind mit einer weltweiten Erwärmung von 1,5 Grad.
  • Will die Schweiz im internationalen Klimaschutz-Rennen mithalten können, muss sie das neue CO2-Gesetz rasch umsetzen.
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Klimamarsch in der Westschweiz

Zitat Patrick Hofstetter, WWF-Klimaschutzexperte:
«Der nächste Schritt der Schweizer Klimapolitik ist klar: Es gilt, das CO2-Gesetz so schnell wie möglich umzusetzen.»

«Die EU hat vor, ihren Treibhausgasausstosse bis 2030 um 55, vielleicht sogar um 60 Prozent zu reduzieren. Setzt die Schweiz das neue CO2-Gesetz nicht um, wird sie zum europäischen Schlusslicht.»

Wegen Corona findet dieses Jahr die UNO-Klimakonferenz nicht statt. Die Klimakrise macht deswegen aber keine Pause und trifft die Welt weiterhin mit voller Wucht. In Brasilien brennen die Wälder – die Lunge der Welt – in der Schweiz schmelzen die Gletscher, weil die Erhitzung der Erde voranschreitet. Doch kein einziges Land auf dieser Welt tut genug, um die lebensbedrohliche Erwärmung aufzuhalten, so das Fazit des neuesten Klima-Länderrating «Climate Change Performance Index». Das Rating vergleicht jährlich die Klimaschutzleistung von 61 Ländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

Auch die Schweiz kommt ihren Verpflichtungen nicht nach. Im diesjährigen Rating landet sie auf Platz 14. Vor einem Jahr stand sie auf Platz 16, vor zwei Jahren auf Platz 9. Als reiches Land soll und kann die Schweiz im Klimaschutz ihre Ambitionen erhöhen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das neue CO2-Gesetz. Die Flugticketabgabe und die neuen Anreize für dem Umstieg auf erneuerbare Heizungen und Autos, die weniger CO2 ausstossen, sind wichtige Meilensteine gegen die Klimaerhitzung. Es gilt, das Gesetz so schnell wie möglich umzusetzen. Nur so kann die Schweiz im internationalen Rennen gegen die Erderhitzung mithalten.

Vor der Schweiz liegt Dänemark. Das Land setzt im grossen Stil auf die Windenergie. Auch Marokko und Indien schneiden besser ab. Sie wollen ihre Wirtschaft und Industrie ohne grossen Verbrauch von Kohle, Erdgas oder Erdöl entwickeln. Das klar beste Resultat erreicht Schweden. Das Land will bis 2045 klimaneutral werden. Schweden entwickelt zudem vielversprechende Lösungen für den Stahlsektor, welcher zu den grössten Klimasündern gehört. Die traditionelle Kohle in den Erzöfen soll dabei durch erneuerbare Energie und Wasserstoff ersetzt werden. Auf dem letzten Platz befinden sich die USA.

Weitere Informationen:
CCPI Climate Chance Performance Index 2021: www.ccpi.org

Kontakt:
Patrick Hofstetter, Klimaexperte WWF Schweiz, 044 297 22 77, patrick.hofstetter@wwf.ch