09. April 2018 — Medienmitteilung

Neun von zehn Menschen wollen weniger konsumieren

Wir konsumieren auf Rekordniveau, doch zeigt eine repräsentative Umfrage auch: Für neun von zehn Menschen ist es ein Thema, ihren Konsum zu reduzieren. Insbesondere jüngere Menschen sehen ihr eigenes Konsumverhalten kritisch.

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Minimalistische Einrichtung, pinker Raum und grüner Stuhl

Weniger ist mehr

In der Schweiz konsumieren wir, als gäbe es kein morgen: Wir kaufen mit die schwersten Autos in Europa, gönnen uns doppelt so viele Flugreisen wie die Nachbarn und produzieren pro Kopf mehr Abfall als jedes andere Land. Gleichzeitig überlegen sich neun von zehn Menschen, ihren Konsum bewusst reduzieren, oder haben dies schon getan. In der Romandie sind es gar 19 von 20. Dies hat eine repräsentative Umfrage bei über 1000 Menschen in allen Landesteilen ergeben, die GfK im Auftrag des WWF Schweiz durchgeführt hat.

Eine Motivation für reduzierten Konsum sticht heraus: Geld sparen (44%). Immerhin jede fünfte will die Umwelt schonen. Weitere Gründe für weniger Konsum sind, dass jemand schon alles hat, sich von Ballast befreien möchte oder lieber mehr Zeit statt mehr Dinge hat.

Geld sparen ist in der Westschweiz eine besonders wichtige Motivation, während die Tessinerinnen überdurchschnittlich häufig Umweltschutz nennen. Deutschschweizer wünschen sich etwas häufiger als die anderen mehr Zeit statt Konsum. Was alle verbindet: Im Schnitt haben die Befragten das Gefühl, die anderen würden mehr konsumieren. Bei den Altersgruppen fällt auf: Je jünger Menschen sind, desto häufiger finden sie, sie würden zu viel konsumieren.

Weniger materieller Konsum kann mehr Zufriedenheit bedeuten, wie verschiedene Forschungsresultate zeigen. Suffizienz heisst dieses Phänomen. «Die Forschung zeigt klar, dass Menschen unglücklicher sind, die sie sich stark auf materielle Dinge fokussieren», sagt Annette Jenny, Suffizienz-Expertin beim WWF Schweiz. Mögliche Erklärungen sind, dass sich materialistische Menschen stärker vergleichen, was unglücklich macht. Zudem müssten sie mehr arbeiten, um sich den grossen Konsum zu leisten. Deshalb haben sie weniger Zeit für Beziehungen und Erlebnisse, die glücklich machen.

Sicher ist, dass unser heutiger Ressourcenverbrauch mit grossen Umweltschäden verbunden ist. Effizienz – also gleich viel Konsum mit weniger Ressourcen – hat zwar einen Trend zur Besserung gebracht. Aber das reicht nicht: Über längere Zeiträume und alle Wirtschaftsbereiche hinweg hat es bisher noch kein Land geschafft, den Ressourcenverbrauch zu senken. Für den WWF ist darum klar, dass wir verstärkt auf Suffizienz setzen müssen.

Kontakt

Annette Jenny, Suffizienz-Expertin, annette.jenny@wwf.ch, 044 297 22 70

Philip Gehri, Medienstelle WWF Schweiz, philip.gehri@wwf.ch, 044 297 22 25