15. April 2020 — Medienmitteilung

Treibhausgasemissionen: Auch diese Kurve muss drastisch sinken

Heute hat der Bund das neue umfassende Treibhausgas-Inventar für die Schweiz veröffentlicht. Für den WWF sind die Resultate inakzeptabel. Denn die Emissionen sinken im Schneckentempo.

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Climate March in Bonn at COP23 2017
  • Die Reduktion der CO2-Emissionen geht viel zu langsam voran
  • Der Ausstoss von Methan, Lachgas und synthetischen Gasen sinkt nicht ab
  • Mit der Totalrevision des CO2-Gesetzes bietet sich die Chance, die CO2-Abgabe auf alle Treibhausgase zu erweitern
     

2018 ist der CO2-Ausstoss um knapp zwei Prozent gegenüber 2017 gesunken. Grund dafür war vor allem der milde Winter und der entsprechend tiefere Gas- und Heizölverbrauch. «Eine vernünftige, wissenschaftsbasierte Klimapolitik würde heissen, dass die Schweiz ihre Emissionen jährlich um vier Prozent reduziert – davon sind wir weit entfernt», sagt Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz. «Das geltende CO2-Gesetz wurde unzureichend umgesetzt, was zur erwarteten Zielverfehlung beigetragen hat» kritisiert Hofstetter den Bundesrat.

Besorgniserregend ist auch, dass der Ausstoss von Methan, Lachgas und synthetischen Gasen 2018 immer noch nicht sank. Sie machen unterdessen rund zwanzig Prozent der Gesamtemissionen aus. Verantwortlich für die hohen Methan- und Lachgas-Emissionen ist vor allem die Landwirtschaft. Aber auch industrielle Firmen wie die Lonza AG, deren Lachgasemissionen während vieler Jahre nicht entdeckt und noch immer nicht gestoppt wurden, tragen dazu bei. «Dass diese Gase auf viel zu hohem Niveau stagnieren, zeigt klar, dass die aktuelle Regulierung komplett gescheitert ist», so Hofstetter.

Die Totalrevision des CO2-Gesetzes bietet jetzt die Chance, die geplante CO2-Abgabe auf synthetische Gase und Lachgas aus der Industrie zu erweitern. Zudem braucht es in der aktuellen Revision der Agrarpolitik einen Absenkpfad und konkrete Massnahmen zur Reduktion der Methan- und Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft. «Unser Parlament soll endlich auf die Klimawissenschaft hören und dafür sorgen, dass die Kurve der Treibhausgasemissionen drastisch sinkt – und zwar jetzt», sagt Hofstetter.

Kontakt

Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz, 076 305 67 37, patrick.hofstetter@wwf.ch