22. November 2024 — Medienmitteilung

UN-Klimakonferenz endet enttäuschend

Nach langer Verlängerung endet die UN-Klimakonferenz COP 29 mit einem enttäuschenden Ergebnis. Entscheidende Fragen wurden ungenügend beantwortet oder gleich vertagt. Dabei fehlt für Hinhaltetaktiken eindeutig die Zeit.

©
COP 29 Baku Azerbaijan

Manuel Graf, Abteilungsleiter Politik beim WWF Schweiz zum Abschluss der Klimakonferenz:

Die entscheidende Frage nach der Klimafinanzierung wurde absolut ungenügend beantwortet. Die beschlossenen 300 Milliarden (zu erreichen im Jahr 2035) sind völlig unzureichend, um Emissionsreduktionen, Anpassungsmassnahmen und den Ersatz für klimabedingte Schäden und Verluste gerade in den ärmsten Ländern zu finanzieren. Kein Wunder, schliesslich reisten gerade die wichtigsten Länder in dieser Hinsicht völlig unvorbereitet nach Baku.

Auch in Bern fand im Vorfeld der Klimakonferenz keinerlei Diskussion darüber statt, wie die Schweiz ihren fairen Anteil an einem neuen Finanzziel aufbringen könnte. Stattdessen feilschen die Finanzkommissionen am Budget für 2025, um die Schuldenbremse einzuhalten. Klar ist: Die internationale Klimafinanzierung der Schweiz braucht eine separate zweckgebundene Abgabe, die möglichst verursachergerecht erhoben wird.

Auch beim geplanten Ausstieg aus fossilen Energien konnten kaum Fortschritte erzielt werden. Die Schweiz hatte sich für einen klaren Fahrplan eingesetzt, wurde jedoch insbesondere von den Gas- und Ölstaaten ausgebremst. Lippenbekenntnisse zur Energiewende sind ohne entsprechende Massnahmen nicht viel wert. Hier braucht es klare Verhältnisse. Mittlerweile sollte klar sein: Alles, was heute nicht in Emissionsreduktionen investiert wird, muss morgen im Vielfachen für Anpassungsmaßnahmen und klimabedingte Schäden und Verluste ausgegeben werden.

Umso mehr kommt es nun auf die dritte Generation der nationalen Klimabeiträge an. Die sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs) für den Zeitraum bis 2035 müssen von allen Staaten bis Anfang kommenden Jahres bei der UN eingereicht werden. Dabei gilt es, die heutige Ambitionslücke endlich zu schliessen. Die Staaten können so die erwartete Klimaerhitzung halbieren. Für weitere Verzögerungen fehlt schlicht die Zeit.

 

Kontakt:
Timo Landenberger, Mediensprecher, timo.landenberger@wwf.ch, +41 44 297 21 73