17. November 2017 — Medienmitteilung

WWF-Bilanz zur Klimakonferenz: ein halbvolles Glas

Die Uno-Klimakonferenz COP23 in Bonn endet mit mageren Resultaten, aber immerhin mit klaren Perspektiven zum weiteren Prozess. Nach einem turbulenten Klima-Jahr ist die WWF-Bilanz zur Konferenz darum verhalten positiv.

Nicht nur zahlreiche Superstürme haben 2017 für Turbulenzen gesorgt, auch in der Klimapolitik weht ein rauer Wind. Die COP23 wurde nicht verschont von solchen Turbulenzen, aber sie wurde nicht weggeblasen: «Die allermeisten Staaten halten den Geist von Paris hoch», sagt Manuel Graf vom WWF Schweiz, der die Umweltorganisationen in der offiziellen Schweizer Delegation vertritt. In Paris hatten sich die Staaten der Erde zu ambitioniertem Klimaschutz verpflichtet. Zwei Jahre danach in Bonn haben die Länder immerhin neue Pläne geschmiedet, wie sie am Ball bleiben wollen: «Der gemeinsame Arbeitsplan für mehr kurzfristige Ambitionen oder der Talanoa Dialog auf Ministerstufe für die Zeit nach 2020 sind gute Ansätze», sagt Manuel Graf.

Ein grosses Ziel dieser Klimakonferenz war es, das Regelbuch zur Umsetzung des allgemein gehaltenen Pariser Klimaabkommens voranzubringen. Hier ist die Konferenz gescheitert, es gibt nur Dokumente mit einem Sammelsurium von Meinungen. Manuel Graf: «Es bleibt machbar, das Regelbuch wie geplant an der Klimakonferenz in einem Jahr in Polen abzuschliessen. Aber das Risiko ist jetzt deutlich grösser, dass wir ein schlechtes Resultat oder gar weitere Verzögerungen bekommen.»

Es gab auch schlechte Nachrichten ausserhalb der Konferenz: Nach drei Jahren Stabilität dürften die globalen CO2-Emissionen dieses Jahr wieder steigen, und mit der aktuellen Politik steuert die Weltgemeinschaft auf eine Klimaerwärmung von 3.4 Grad zu (bei einem vereinbarten Ziel von möglichst unter 1.5 Grad). Manuel Graf: «Sämtliche Länder müssen viel mehr tun. Und sie können es auch.» Das gilt nicht zuletzt für die Schweiz mit ihrem selbst im internationalen Vergleich schwachen Klimaziel für das Jahr 2030.

Kontakt
Manuel Graf, Leiter Politik WWF Schweiz und Mitglied der offiziellen Schweizer Delegation als Vertreter der Umweltorganisationen, manuel.graf@wwf.ch, +41 79 836 79 36

Philip Gehri, Medienstelle WWF Schweiz, philip.gehri@wwf.ch, 079 699 65 84

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Climate March in Bonn at COP23 2017