12. September 2023 — Medienmitteilung

WWF und Unternehmen: Lob und ein Appell für mehr Tempo

Im neusten Bericht zu den Unternehmenspartnerschaften publiziert der WWF Schweiz die gemeinsamen Ziele und Fortschritte. Die meisten Partnerunternehmen sind auf dem richtigen Weg, können aber bei Tempo und Ambitionen zulegen.

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Wirtschaft und WWF
  • Unternehmen haben einen enormen Einfluss auf den globalen Ressourcenverbrauch und bieten gleichzeitig grosse Chancen für umweltfreundliche Lösungen.
  • Der WWF arbeitet mit Unternehmen zusammen, um Wertschöpfungsketten nachhaltiger machen und den ökologischen Fussabdruck zu verringern.
  • Gemeinsam arbeiten wir an Lösungen für die Herausforderungen des Naturschutzes wie Abholzung, Überfischung, Wasserknappheit und Klimawandel.
  • Gleichzeitig kann der WWF durch Partnerschaften einen Teil seiner Umweltarbeit finanzieren und neue, zusätzliche Umweltprojekte umsetzen.

Zitat Thomas Vellacott, CEO beim WWF Schweiz:
«Unternehmen tragen eine grosse Verantwortung in der Bekämpfung der Klimaerhitzung und des Artenschwunds. Sie haben es in der Hand, den Verbrauch von natürlichen Ressourcen wie z.B. Tropenwald einzudämmen. Die Zusammenarbeit zwischen WWF und Firmen ist äusserst fruchtbar. Gemeinsam schaffen wir eine Transformation der Wirtschaft hin zur Nachhaltigkeit. Ich bin überzeugt, nur nachhaltige Unternehmen werden langfristig Erfolg haben.»

Die Schweizer Wirtschaft und ihre Wirkung auf die Umwelt
Die Wirtschaft verursacht in der Schweiz je nach Abgrenzung bis zu 60% der inländischen Emissionen. Die inländischen Emissionen der Schweiz machen zwar weniger als 0,1% der globalen Emissionen aus, doch als internationaler Wirtschafts- und Finanzplatz kommt unserer Wirtschaft eine bedeutende Rolle beim globalen Umweltschutz zu. Die Schweizer Wirtschaft ist durch ihre Importe, durch ausländische Geschäftstätigkeit von Schweizer Unternehmen sowie durch Investitionen aus dem Schweizer Finanzplatz für Treibhausgasemissionen im Gigatonnenbereich verantwortlich. Diese Schweizer Emissionen machen einen indirekten Einfluss von bis 3 Prozent des globalen Verbrauchs aus. Dies macht die Schweizer Wirtschaft zur entscheidenden Akteurin beim Erreichen der globalen Klima- und Biodiversitätsziele.

Mehr Tempo bei der Biodiversität
Der WWF leistet gemeinsam mit seinen Unternehmenspartnern einen Beitrag zur schnellen, grünen und fairen Transformation der Wirtschaft und setzt mit ihnen zusammen Umweltschutzprojekte um. Während sich viele Schweizer Unternehmen eigene Klimaziele gesetzt haben Richtung Netto-Null, wird das Thema «Biodiversität» noch mehrheitlich stiefmütterlich behandelt. Dabei hängen die beiden Umweltkrisen eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Hier braucht es mehr Tempo und Ambition bei den Schweizer Unternehmen. Nachfolgend eine Auswahl, was die WWF-Partnerunternehmen in jüngster Vergangenheit erreichten:

  • Coop, seit 2006 erste Schweizer Detailhändlerin mit einer strategischen WWF-Partnerschaft, hat sich zum Ziel gesetzt, nur noch Rohstoffe ohne Entwaldungs- und Umwandlungsrisiko bei seinen Eigenmarken zu verwenden. 2022 entsprachen bereits 92% der Rohstoffe Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja, Holz und Papier dem Mindeststandard. Damit setzt die Detailhändlerin ihre Arbeit an ambitionierten Zielen im Umweltbereich fort.
  • Emmi hat gemeinsam mit der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften und in Abstimmung mit dem WWF einen wissenschaftsbasierten Kriterienkatalog zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbewertung der Milchproduktion erarbeitet. Dadurch wird Milch hinsichtlich Nachhaltigkeit mess- und vergleichbar.
  • In der Zusammenarbeit mit Lidl Schweiz stehen seit diesem Jahr der Ausbau von mehr umweltverträglichen Produkten und Rohstoffen, der bewusste Konsum, sowie die weitere Emissionsreduktion von Lidl Schweiz im Fokus.
  • Die Migros und der WWF haben ihre 25-jährige Zusammenarbeit auf die gesamte Migros-Gruppe ausgeweitet. So haben sich neu sämtliche Unternehmen der Migros-Gruppe bis 2030 ambitionierte Klima-Etappenziele gesetzt, um bis spätestens 2050 Netto-Null zu sein.
  • SIG und der WWF arbeiten seit 2022 an einem Waldprojekt in einer der artenreichsten Naturlandschaften Mexikos. Dort werden 750 Hektar geschädigte Wälder gemeinsam mit den lokalen Gemeinschaften wiederhergestellt. Zusätzlich wird auf einer Fläche von 100’000 Hektaren die Bewirtschaftung des Waldes optimiert. Diese Wälder bieten einerseits Schutz vor Extremwetter und andererseits dem Jaguar eine Heimat.
  • SV Group hat sich 2022 der Science-based targets initiative (SBTi) angeschlossen. 2023 wird das Gastronomieunternehmen die Emissionsreduktionsziele ausarbeiten, bevor im 2024 die konkreten Reduktionsmassnahmen erarbeitet werden. SV Group setzt dabei bewusst auf «Reduzieren vor Kompensieren».
  • SWICA und der WWF setzen sich gemeinsam für die Gesundheit von Mensch und Umwelt ein. Im Jahr 2022 sind 13'200 Läuferinnen und Läufer an 78 Standorten in der ganzen Schweiz für den Umweltschutz gerannt - mehr als je zuvor. SWICA sponsert die Läufe mit drei zusätzlichen Franken pro gelaufenem Kilometer.

Daneben hat der WWF Schweiz mit Denner, IWB, Starbucks, Teppfa, Cornèrcard, Feldschlösschen, Salt und der ZKB zusammengearbeitet. Der neue «Partnerschaftsbericht» wurde vom unabhängigen Wirtschaftsprüfer PwC geprüft. Alle Partnerunternehmen und die gemeinsame Arbeit finden Sie unter https://www.wwf.ch/partner

Kontakt: Christoph Kinsperger, Senior Communication Advisor, WWF Schweiz, christoph.kinsperger@wwf.ch, 078 749 88 14