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Wiederaufforstung in Toilara in der Mahafaly Region in Madagaskar

Madagaskar: Besser leben dank Waldschutz und Aufforstung

Ob Mangroven-, Trocken- oder Dornwälder: Im Südwesten Madagaskars verlieren sie alle an Fläche. Damit der Umgang mit diesen Wäldern nachhaltiger wird, arbeiten der WWF mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Wir suchen Lösungen mit der Politik, unterstützen Wiederaufforstungen und fördern effiziente Kochherde, die 50 Prozent weniger Brennholz oder Holzkohle brauchen. Insbesondere werden dabei Frauen gefördert, um ihre Stellung in der Gesellschaft zu stärken.

Die Biodiversität in ganz Madagaskar ist einzigartig: Über 90 Prozent der Säugetier- und Reptilienarten sowie rund 80 Prozent der Pflanzenarten gibt es nur auf dem Inselstaat.

Der Südwesten Madagaskars birgt den grössten zusammenhängenden Dornwald der Welt. Hier engagiert sich der WWF besonders stark. Der Wald besteht aus hohen, fast astlosen und oft mit riesigen Dornen versehenen Bäumen. Die Dornwälder werden von den für Madagaskar typischen Lemurenarten wie Kattas oder Larvensifakas bewohnt.

An der Küste im Südwesten Madagaskars befindet sich ausserdem ein weiteres gefährdetes Ökosystem: die Mangrovenwälder. Sie filtern nicht nur überdurchschnittlich viel CO₂ aus der Luft, sondern schützen auch die hiesige Bevölkerung vor Hochwasser. Zusätzlich dienen sie vielen Tierarten als Brutplätze.

Übernutzung der seltenen Naturwälder

Doch diese einmaligen Naturwälder mit ihrer aussergewöhnlichen Artenvielfalt sind akut bedroht, da sie den Menschen vor Ort als Brennholzquelle dienen. In Madagaskar lebt 70 Prozent der lokalen Bevölkerung unter der Armutsgrenze: Hier wird fast ausschliesslich mit Holz oder Holzkohle gekocht und der Verkauf von Holzkohle ist häufig die einzige Einkommensquelle.

In der Region Atsimo-Andrefana übertraf die Nachfrage nach Brennholz das Angebot in den Wäldern bereits vor fünfzehn Jahren. Für die benötigte Holzkohle wird allein hier jährlich eine Waldfläche von geschätzt 28’000 Hektaren abgeholzt – das entspricht etwa 38’000 Fussballfeldern. Geht es im selben Tempo weiter, werden die Wälder in Südwestern Madagaskar bis 2050 komplett verschwinden.

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Säcke mit Kohle im Gebiet Mahafaly im Südwesten Madagaskars

Kohle ist einer der Hauptgründe für die Entwaldung von Mahafaly.

Gemeinsam für gesunde Wälder

Die Regierung von Madagaskar hat sich verpflichtet, 40'000 Hektar Wald pro Jahr zu pflanzen.

Gemeinsam mit lokalen Organisationen fördert der WWF Wiederaufforstungen. Bis Ende 2023 haben wir zusammen in den Projektregionen Atsimo-Andrefana und Menabe 3'600 Hektar aufgeforstet. Der WWF unterstützte auch die Einrichtung einer Baumschule, die bis zu einer Million Setzlinge pro Jahr produzieren kann. Das Ziel ist es, kontinuierliche und nachhaltige Aufforstungsmassnahmen durchführen zu können. So leisten wir einen Beitrag zum nationalen Wiederaufforstungsziel Madagaskars.  

Damit die Bevölkerung gleichzeitig einen langfristigen Zugang zu Brennholz hat, setzt sich der WWF auch für eine nachhaltige Nutzung des Waldes ein. Dabei nehmen speziell Frauen eine wichtige Rolle ein. Sie werden stark in die Produktion und den Vertrieb von holzsparenden Kochherden involviert. Zusätzlich geben sie ihr Wissen über nachhaltiges Kochen der Lokalbevölkerung weiter. Damit ergeben sich Verdienstmöglichkeiten, die ihnen mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung verleihen. Letztendlich wird so auch die Position der Frauen in der madegassischen Gesellschaft gestärkt.

Insgesamt haben wir im Rahmen des Projekts mehr als 70'000 energieeffiziente Kochherde hergestellt.  Manche sind auf Lehmbasis und können von den Dorfbewohnerinnen selbst in den Häusern eingebaut werden. Andere sind Öfen, die von Kleinunternehmer:innen produziert und verkauft werden, und mobil eingesetzt werden können. Bis 2027 planen wir 80’000 weitere Öfen herzustellen.

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Women in Madagascar building energy efficient stove
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Frauen in Madagaskar bei der Wiederaufforstung
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Wiederaufforstung in Madagaskar

Harilety arbeitet an einem sparsamen Kochherd. Damit und durch Wiederaufforstung trägt die Bevölkerung in Menabe und Atsimo-Andrefana zum Schutz des Waldes bei. Bild oben rechts: Frauen aus Betioky, Atsimo-Andrefana, beim Gemüseanbau

Die Bevölkerung und die Natur profitieren

«Um die Wiederaufforstung in der Region nachhaltig zu gestalten, braucht es alle Akteure der lokalen Zivilgesellschaft.»

Ziel dieses Projekts ist es, dass bis 2030 keine Wälder mehr für Brennholz ausgebeutet werden und dadurch wichtige Lebensräume, für die die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt im Südwesten Madagaskars, erhalten bleiben. Dies gelingt nur, wenn sich die Lebensbedingungen der über zwei Millionen ansässigen Menschen der Region verbessern.

Was Sie tun können

Die Wälder auf Madagaskar und der ganzen Welt brauchen Ihre Hilfe. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende für den Tropenwald. Oder werden Sie Regenwald-Pate und helfen Sie uns langfristig, uns für die Wälder einzusetzen.

  • Ihre Spende unterstützt beispielsweise die Schulung von Frauen als Wissensvermittlerinnen, um die Nutzung nachhaltiger Kochherde in der lokalen Bevölkerung zu fördern.
  • Mit Ihrer Spende fördern Sie beispielsweise die Wiederaufforstung der Wälder im Südwesten Madagaskars.
  • Mit Ihrer Spende können wir uns beispielsweise auf politischer Ebene für Gesetze zum Schutz dieser wertvollen Lebensräume einsetzen. Damit die lebenswichtige Artenvielfalt auf unserem Planeten erhalten bleibt.
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Sonne geht hinter der Erde unter

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Dieses Projekt wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit Programmbeiträgen unterstützt.