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Frauen-Cooperative bei der Mate-Ernte in Paraguay
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02. März 2022

Frauen – Das Rückgrat des Naturschutzes

Für den Naturschutz spielen Frauen in ländlichen Regionen eine Schlüsselrolle. Sie sind nicht nur für die Familie verantwortlich, sondern auch für die Nutzung der natürlichen Ressourcen. Im MATE-Projekt in Paraguay unterstützt der WWF ein Frauenkollektiv. Dieses setzt auf eine naturnahe Art der Landwirtschaft und hilft so, die weitere Abholzung des atlantischen Tropenwalds zu stoppen.

Ziel ist es, die Abholzung des äusserst artenreichen atlantischen Tropenwalds zu stoppen.

„Wir kämpfen dafür, dass alle Frauen hier arbeiten können, bevor wir, die Pioniere, sterben“, sagt Doña Leli. „Denn mehr Lebenszeit können wir uns nicht kaufen. Wir wissen nicht, wie unsere Familien morgen leben werden, wenn wir jetzt nicht dafür sorgen, dass unsere Bemühungen fortgesetzt werden.“ Sie gründete die Frauen-Kooperative «Virgen del Rosario» in Tavapy, im Osten Paraguays. Bis heute haben sich dreissig Frauen zusammengeschlossen, um effizienter Landwirtschaft zu betreiben.

Wie Paraguays Frauen mit Mate-Tee den Wald schützen.

„Die Hauptaufgabe unserer Kooperative ist es, Frauen zu befähigen, alltägliche Dinge zu regeln“, sagt Doña Leli. Das reiche von der Kindererziehung bis hin zur Nutzung der richtigen Putzmittel im Haushalt. „Wir wollen die Gemeinschaft und unsere Einrichtungen, die Schule, die Strassen und die Wasserversorgung stärken. Denn meistens sind es die Mütter, die sich um all diese Dinge kümmern“

Die Kooperative ist Teil des MATE-Projekts (Market Access and Territorial Empowerment) des WWF. Ziel ist es, die Abholzung des äusserst artenreichen atlantischen Tropenwalds zu stoppen, der bereits zu 90 Prozent zerstört ist. Zugleich sollen die Lebensbedingungen für die Bauern und Bäuerinnen vor Ort verbessert werden. Der in Paraguay heimische Mate-Baum spielt im Projekt eine zentrale Rolle. Mate-Bäume werden zusammen mit anderen einheimischen Bäumen gepflanzt. Unter den Bäumen werden noch weitere Pflanzen wie Maniok oder sogar Melonen angebaut. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander. Sie spenden sich gegenseitig Schatten oder reichern den Boden mit Nährstoffen an. Solche Agroforstsysteme helfen, Wälder aufzuforsten und den Lebensunterhalt der Menschen zu sichern.

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Frauen-Cooperative bei der Mate-Ernte in Paraguay
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Frauen-Cooperative bei der Mate-Ernte in Paraguay
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Frauen-Cooperative bei der Mate-Ernte in Paraguay

Die Frauen aus der Co-Operative bei der Mate-Ernte

«Frauen sind kooperativer»

Die Frauen der Organisation ernten die Mate-Bäume gemeinsam. Dabei koordiniert Nifna Villalba, die Tochter von Doña Leli, die Arbeiten.  «Frauen sind kooperativer. Normalerweise bringen sie das Brot nach Hause, und deshalb haben wir uns für Frauen entschieden. Das bedeutet nicht, dass wir Männer ablehnen. Fünf oder sechs helfen uns, ein paar Väter». Aber sie wollten bei dieser Frauen-Kooperative bleiben, denn Männer seien weniger kooperativ: «Sie sind sehr individualistisch. So fühlen wir uns besser, wir können schneller lernen und gemeinsam handeln», sagt Doña Leli. Nach der Ernte werden die Mate-Blätter getrocknet, um danach weiterverarbeitet zu werden. Auch die dritte Generation hilft schon bei der weiteren Verwertung: «Ich helfe meiner Mutter bei der Mate-Produktion. Zusammen mit den Frauen entferne ich die Blätter und mache sie sauber. Am Anfang war es schwierig, aber als ich mich etwas mehr damit beschäftigte, habe ich mich daran gewöhnt. Ich arbeite gerne mit meiner Mutter und den Frauen. Ich finde, es macht sehr viel Spass.», sagt Mika Fernández, Ninfas Tochter. Sie möchte Agraringenieurin werden und mit diesem Know-How die Kooperative längerfristig unterstützen.

Der getrocknete Mate-Tee wird verpackt und auf dem lokalen Markt verkauft. "Ich hoffe, unsere Produkte finden künftig noch mehr Abnehmer, so dass wir mehr Mate und einheimische Bäume pflanzen können. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe:  Wir profitieren wirtschaftlich und schonen zugleich die Umwelt", sagt Ninfa Villalba. Um den produzierten Mate-Tee zu vertreiben, haben die Bäuerinnen und Bauern zahlreiche innovative Ideen. Seit kurzem verarbeiten sie die getrockneten Blätter zu einem feinen Pulver und verwenden es zur Herstellung feiner Kuchen und Kekse. Durch diesen weiteren Verarbeitungsschritt können sie auch auf dem lokalen Markt höhere Preise erzielen. "Der Preis ist höher, weil die Produktion so zeitaufwendig ist. Die Herstellung von Mate-Pulver ist arbeitsintensiv. Keine Maschine ist in der Lage, das herzustellen», sagt Ninfa Villalba. Dies sei einzigartig in Paraguay. Denn Mate werde sonst nur zum Trinken verarbeitet.

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Frauen-Cooperative bei der Mate-Ernte in Paraguay
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Mate-Produkte der Frauen-Kooperative in Paraguay
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Gorgelina Gonzales bei der Mate-Tee-Produktion in Paraguay

Um den produzierten Mate-Tee zu vertreiben, haben die Bäuerinnen und Bauern zahlreiche innovative Ideen. Seit kurzem verarbeiten sie die getrockneten Blätter zu einem feinen Pulver und verwenden es zur Herstellung feiner Kuchen und Kekse.

«Wir pflanzten viele Bäume»

Frauen sind das Rückgrat für den Naturschutz in ländlichen Gebieten. Sie sind es, die für die Familienunternehmen und die Nutzung der natürlichen Ressourcen verantwortlich sind. Um nachhaltige Lösungen zu finden und umzusetzen, ist es zentral, dass die Frauen auf dem Land gestärkt werden.

«Das Projekt hat uns stark verändert, es hat sozusagen unser ganzes Leben verändert», sagt Ninfa Villalba. «Früher schätzten wir den Baum nicht so sehr, weil wir dachten, es gäbe viele davon. Ich erinnere mich, als meine Grosseltern noch lebten, hatten wir 200, und jeden Tag wurden es weniger. Dank des WWF konnten wir unseren eigenen kleinen Wald schaffen. Wir pflanzten viele Bäume. So haben wir die Zeit zurückgebracht, in der wir viele Bäume im Dorf hatten».

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Nina Villalba (Mutter), Mikaela Villalba (Tochter) und Gorgelina Gonzales (Grossmutter).

Ein Generationen-Projekt: Ninfa Villalba (Mutter), Mikalea Villalba (Enkelin) und Doña Leli (Grossmutter, ganz rechts) leben in der Dorfgemeinschaft und arbeiten in der Frauen-Kooperative.

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Ein Jaguar liegt auf einem Baum im Pantanalgebiet, Brasilien

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Freiwillige der Sektion WWF St. Gallen helfen am Brändliberg, St. Gallen, Schweiz

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