Unsere Klimaziele
Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Als WWF Schweiz handeln wir entschlossen, um unsere eigenen Umweltauswirkungen zu reduzieren und innerhalb der planetaren Grenzen zu handeln. Ein zentrales Ziel ist die Erreichung von Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2040 sowie die Finanzierung zusätzlicher Massnahmen. Damit zeigen wir, wie glaubwürdiger Klimaschutz konkret aussieht.
Netto-Null ist ein Versprechen für eine lebenswerte Zukunft. Der Weg dorthin ist eine grosse Herausforderung, aber wir wollen zeigen, dass die Transformation möglich ist.
Der WWF Schweiz bekennt sich zu ambitioniertem und glaubwürdigem Klimaschutz. Was wir von Unternehmen fordern, setzen wir selbst konsequent um. Im Leitfaden «Fit for Paris» hat der WWF die Leitplanken und Empfehlungen für glaubwürdige und wirkungsvolle unternehmerische Klimastrategien zusammengefasst. Wie wir diese Empfehlungen in unserer eigenen Organisation umsetzen, ist im Strategiepapier «Unser Beitrag fürs Klima – WWF Schweiz» beschrieben.
Unser Treibhausgas-Inventar
Wir erfassen seit vielen Jahren unsere Umweltauswirkungen und erstellen seit 2019 auch ein vollständiges Treibhausgasinventar nach dem Greenhouse Gas Protocol (Scopes 1–3). Das Greenhouse Gas Protocol ist der weltweit anerkannte Standard zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Die meisten Emissionen entstehen durch unsere Papier- und Druckprodukte für Marketing und Fundraising (Teil von Scope 3.1) sowie durch Geschäftsreisen der Mitarbeitenden (Scope 3.6). Weitere Emissionen entstehen durch den Energieverbrauch an unseren Bürostandorten (Scope 2 und Scope 3.3) und den Postversand der Papier- und Druckprodukte (Scope 3.9). Die jährliche Erfassung dieser Daten gibt uns einen guten Überblick über unsere Hebel im Klimaschutz und erlaubt uns, gezielte Massnahmen zu formulieren und ihre Wirksamkeit über die Zeit zu messen.

Tabelle: Die Treibhausgasemissionen des WWF Schweiz nach GHGP unterteilt nach Scopes (Scope 1-3) sowie nach Scope 3 Kategorien seit dem Basisjahr der Zielsetzung 2019/2020.
Das Greenhouse Gas Protocol (Scope 1-3)
Das Greenhouse Gas Protocol ist der weltweit anerkannte Standard zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es unterteilt Emissionen in drei Bereiche («Scopes»):
- Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Quellen (z. B. Heizungen, Firmenfahrzeuge)
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (z. B. Strom, Fernwärme)
- Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, die vor- und nachgelagert anfallen. Scope 3 umfasst 15 Kategorien:
1. Eingekaufte Güter und Dienstleistungen: Alles, was ein Unternehmen kauft und verbraucht, z. B. Papier, Lebensmittel. Die Herstellung dieser Produkte verursacht Emissionen.
2. Kapitalgüter: Grosse Anschaffungen wie Gebäude oder Fahrzeuge. Die Produktion dieser Sachanlagen verursacht Emissionen.
3. Brennstoff- und energiebezogene indirekte Emissionen: Vorgelagerte Emissionen, die bei der Herstellung und Lieferung der in Scope 1 und 2 verbrauchten Energie, Brenn- und Treibstoffen entstehen.
4. Transport und Verteilung (vorgelagert): Emissionen aus dem Transport von eingekauften Waren und Materialien.
5. Abfälle: Emissionen, die entstehen, wenn Abfälle aus dem eigenen Betrieb entsorgt oder verbrannt werden.
6. Geschäftsreisen: Emissionen aus Reisen (wie Flügen, Zug- und Autofahrten) der Mitarbeitenden für berufliche Zwecke.
7. Pendelverkehr der Mitarbeitenden: Emissionen durch den Arbeitsweg (mit Auto, Zug oder Bus) der Mitarbeitenden.
8. Angemietete oder geleaste Sachanlagen: Emissionen aus Gebäuden oder Anlagen, die gemietet oder geleast sind.
9. Transport und Verteilung (nachgelagert): Emissionen aus dem Transport von verkauften Produkten.
10. Verarbeitung verkaufter Produkte: Wenn Kund:innen oder andere Unternehmen verkaufte Produkte weiterverarbeiten, entstehen zusätzliche Emissionen.
11. Nutzung verkaufter Produkte: Emissionen, die entstehen, wenn Kund:innen verkaufte Produkte nutzen (z. B. Stromverbrauch von Elektrogeräten).
12. End-of-Life-Behandlung von verkauften Produkten: Emissionen aus der Entsorgung oder dem Recycling verkaufter Produkte nach ihrer Nutzung.
13. Vermietete oder verleaste Sachanlagen: Emissionen aus Gebäuden oder Anlagen, die das Unternehmen an andere vermietet.
14. Franchise: Emissionen aus Betrieben, die unter der Marke des Unternehmens laufen, aber nicht direkt zum Unternehmen gehören.
15. Investitionen: Emissionen aus Projekten oder Unternehmen, in die investiert wird (z. B. Beteiligungen an Firmen, angelegtes Pensionsvermögen).
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Unsere Reduktionsziele
Bei der Definition unseres Klimaziels haben wir uns an den Vorgaben der Science Based Targets Initiative (SBTi) orientiert. Damit wir unseren Beitrag leisten, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, haben wir zwei zentrale Ziele definiert:
- Reduktion aller unserer Treibhausgas-Emissionen um fast die Hälfte (–46,2 %) bis 2030 im Vergleich zu 2019/2020
- Erreichung von Netto-Null bis: Das bedeutet mindestens 90 Prozent weniger Emissionen im Vergleich zu 2019/2020 und die Neutralisierung verbleibender Restemissionen durch CO₂-Senken.
Um diese Ziele zu erreichen, setzen wir auf ein Set an konkreten Massnahmen unter anderem in den Bereichen Papierverbrauch, Geschäftsreisen sowie energetische Optimierung an unseren Standorten. Wir arbeiten mit internen «Hotspot-Gruppen», die für die Umsetzung zuständig sind. Das umfasst beispielsweise Massnahmen von der Umstellung auf emissionsärmeres Papier und digitale Lösungen über CO₂-Budgets für Reisen bis zu Effizienzsteigerungen in unseren Büros. Wir rapportieren jährlich in unserem Geschäftsbericht zum Zielstand und unseren umgesetzten Massnahmen.

Abbildung: Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen des WWF Schweiz, beginnend im Basisjahr der Klimazielsetzung 19/20 sowie Abbildung des Reduktionsfortschritts (Balken) gegenüber dem definierten Zielpfad (rote Linie).
Science Based Targets Initiative (SBTi)
Die Science Based Targets Initiative ist ein globaler Standard für glaubwürdige Klimaziele. Sie zeigt Unternehmen und Organisationen, wie stark und wie schnell sie ihre Treibhausgasemissionen senken müssen, damit die Erderwärmung im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen auf maximal 1,5 Grad begrenzt bleibt.
Warum braucht es die SBTi?
Viele Klimaziele sind nicht ambitioniert genug oder decken nicht alle Emissionsquellen ab. SBTi stellt sicher, dass Ziele von Unternehmen einem wissenschaftlich fundierten Absenkpfad folgen und einheitlich berechnet werden.
Wer steht hinter der SBTi?
Die Initiative wurde 2015 vom WWF gemeinsam mit Partnerorganisationen gegründet und ist heute ein unabhängiger, internationaler Standard für Klimaziele.
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Unsere zusätzliche Finanzierung von Klimaschutz
Neben der Reduktion unserer eigenen Emissionen übernehmen wir Verantwortung für jene Emissionen, die auf dem Weg zu Netto-Null weiterhin entstehen. Dafür finanzieren wir zusätzlichen Klimaschutz ausserhalb unserer Organisationsgrenzen, um die globale Dekarbonisierung zu beschleunigen.
Wie funktioniert das?
Wir haben einen CO₂-Preis eingeführt: Für jede Tonne CO₂, die wir verursachen, zahlen wir eine Abgabe, die sich an den Klimafolgekosten orientiert, sprich den Kosten der Schäden, welche die Emissionen in der Welt verursachen wird (aktuell 280 CHF/t CO₂). Daraus ergibt sich ein Budget, mit dem wir zusätzlichen Klimaschutz finanzieren. Derzeit wird damit das «WWF Climate & Nature Collective» unterstützt, ein Angebot, das ganzheitlich gedachte und lokale Projekte mit langfristig positiver Wirkung für Klima, Natur und Menschen sowie Initiativen zur Förderung systemischer Veränderungen bündelt. Diesen Ansatz der Klimafinanzierung haben wir im Whitepaper «Climate Contributions for People & Nature» festgehalten.
Warum ist das wichtig?
Selbst bei ambitionierten Reduktionszielen und Absenkpfaden bleibt auf dem Weg zu Netto-Null ein Sockel an Emissionen bestehen. Mit zusätzlicher Klimafinanzierung übernehmen wir dafür Verantwortung und leisten einen Beitrag über unsere eigene Wertschöpfungskette hinaus. Aktuell fehlen dem Klimaschutz jährlich mehrere Billionen Franken, um das weltweite Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen.
«Climate Contributions for People & Nature»
Die Klimakrise, der Verlust der Biodiversität und soziale Ungleichheit sind eng miteinander verbunden. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, reicht es nicht aus, nur die eigenen Emissionen zu reduzieren. Der WWF verfolgt mit «Climate Contributions for People & Nature» einen ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung der globalen Krisen.
Im Zentrum steht der Beitrag an globale Ziele, indem ganzheitliche, regionale Projekte unterstützt und systemische Veränderungen angestossen werden. Unternehmen sollen Verantwortung für ihre verbleibenden Emissionen übernehmen, indem sie ein Budget für Klimaschutz festlegen, idealerweise über eine CO₂-Bepreisung, die sich an den Klimafolgekosten orientiert. Dieses Budget fliesst in Projekte, die die Grundsätze von «Climate Contributions for People & Nature» einhalten und vorleben.
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