Wir leben über unsere Verhältnisse – und können es besser machen
Morgen ist Earth Overshoot Day 2025. Das bedeutet: Die Menschheit hat rechnerisch alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Für den Rest des Jahres leben wir auf Kosten der Natur - und kommender Generationen.
• Global betrachtet verbrauchen wir aktuell 1,8 Erden. Würden alle Menschen so leben wie wir in der Schweiz, wäre der Overshoot Day bereits im Mai erreicht – also zwei Monate früher.
• Die Lösungen liegen auf dem Tisch: Entscheidend sind jetzt wirksame politische Rahmenbedingungen.
• Ein oft unterschätzter Hebel besteht darin, Geld nachhaltig anzulegen.
Die Folgen unseres Handelns sind weltweit längst sichtbar: Waldverlust, Wasserknappheit, schwindende Biodiversität, die Erhitzung von Klima und Ozeanen mit immer häufigeren Extremwetterereignissen als Folge. Doch wir haben es immer noch in der Hand, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.
Zitat Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz:
«Was wir als Einzelne tun, ist wichtig. Aber die grösste Hebelwirkung entfalten wir, wenn wir unsere Stimme, unser Geld und unsere politischen Entscheidungen gezielt für eine enkeltaugliche Zukunft einsetzen.»
Die Lösungen sind bekannt und verfügbar. Doch laut einer WWF-Umfrage werden gerade die wirkungsvollsten Hebel oft unterschätzt:
1. Bei Wahlen und Abstimmungen für eine gute Zukunft entscheiden
Umweltpolitik beeinflusst nicht nur unser Verhalten, sondern die Spielregeln für alle - vom Gebäudestandard bis zur Agrarförderung. Wer Politiker:innen unterstützt, die Umwelt- und Klimaschutz ernst nehmen, hat massiv mehr Wirkung als mit individuellen Konsumentscheidungen allein.
2. Geld nachhaltig anlegen
Ein oft vergessener Hebel: Wer zum Beispiel CHF 20‘000 konventionell investiert, beteiligt sich indirekt an CO2-Emissionen von bis zu 15 Tonnen CO2. Das ist mehr als der jährliche Konsum-Footprint einer Person in der Schweiz (ca. 13 Tonnen). Mit dem WWF Finanzratgeber kann jede:r bessere Entscheidungen treffen.
3. Zug statt Flug
Dieser Hebel wird richtig eingeschätzt, und er bleibt besonders wichtig: Reisen mit der Bahn reduziert den CO₂-Ausstoss um ein Vielfaches gegenüber dem Flugzeug.
4. Heizung zählt mehr als viele denken
Wärmepumpe statt Öl-Heizung: Heizungen mit fossilen Energieträgern gehören zu den grössten CO2-Treibern. Auf klimafreundliche Alternativen umzusteigen, ist ein unterschätzter Hebel für mehr Klimaschutz, ebenso wie in gute Dämmung zu investieren.
Die richtigen Strukturen schaffen
Der WWF setzt sich ein für den raschen Ausbau erneuerbarer Energien, Investitionen in Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz und für politische Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Verhalten einfacher und attraktiver machen.
Weitere Informationen:
www.overshootday.org
Footprint-Rechner - Wie gross ist mein ökologischer Fussabdruck?
Zur Mediathek – Bildmaterial & Grafiken des Global Footprint Network https://www.overshootday.org/newsroom/visuals/
WWF Finanzratgeber
Kontakt: Pierrette Rey, Mediensprecherin WWF Schweiz, Pierrette.Rey@wwf.ch, +41 21 966 73 75
Infobox:
Über den ökologischen Fussabdruck
Der ökologische Fussabdruck ist die umfassendste Kennzahl zur Bilanzierung biologischer Ressourcen, die derzeit verfügbar ist. Er basiert auf 15’000 Datenpunkten pro Land und Jahr und summiert alle konkurrierenden Nutzungsansprüche der Menschen an biologisch produktive Flächen – etwa für Nahrung, Holz, Fasern, die Bindung von CO2 sowie für Infrastrukturflächen. Aktuell macht der CO2-Fussabdruck, also die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, rund 61 Prozent des ökologischen Fussabdrucks der Menschheit aus. Die National Footprint and Biocapacity Accounts werden heute vom FoDaFo in Zusammenarbeit mit der York University in Toronto erstellt.