09. November 2023 — Medienmitteilung

WWF-Schmuck- und Uhrenrating: Noch viel Luft nach oben

Die Schmuck- und Uhrenindustrie zeigt verbesserte Nachhaltigkeitsbemühungen beim Klimaschutz und in der Berichterstattung. In Sachen Transparenz, Biodiversität, und Menschenrechte stehen viele Marken aber noch am Anfang. Dies zeigt das heute veröffentlichte internationale Schmuck- und Uhrenrating des WWF Schweiz «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector».

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WWF wj rating 2023

**Zum Rating: Unter den 21 bewerteten Unternehmen nahmen 14 die Gelegenheit wahr, auf die Voranalyse des WWFs einzugehen und den Fragebogen zu komplementieren. Die verbleibenden sieben haben auf eine zusätzliche Ergänzung der Voranalyse verzichtet und wurden deshalb anhand der öffentlich zugänglichen Daten beurteilt. Marken, die nicht an der Voranalyse teilgenommen haben und nur auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Daten bewertet wurden, sind in der Tabelle mit einem *Stern gekennzeichnet. Bei Marken, die zu einer grösseren Gruppe gehören, ist der Name der Gruppe in Klammern nach dem Namen der Marke angegeben.

Zitat Damian Oettli, Head of Markets beim WWF Schweiz:
«Wir begrüssen das Engagement der Schmuck- und Uhrenmarken. Trotzdem gibt es ein noch Einiges zu tun. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt müssen noch deutlich reduziert werden. Mit unserem Rating schaffen wir Transparenz in der Branche und zeigen einen Weg hin zu nachhaltigeren Unternehmenspraktiken auf.»

Luxusgüter haben einen hohen Preis – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch für Mensch und Natur. Noch immer geht die Produktion häufig einher mit Luft- und Wasserverschmutzung, Bodendegradierung und der Abholzung von Wäldern. Der Einsatz von Chemikalien sowie die Umwandlung von Land sind für die Zerstörung von Ökosystemen verantwortlich. Darüber hinaus kann der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen mit Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- und Zwangsarbeit verbunden sein.

Das WWF-Rating «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector» analysiert die Leistungen der Schmuck- und Uhrenmarken in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie, Klimaschutz, Biodiversität und Wasserwirtschaft, Menschenrechte, Kreislaufwirtschaft, Transparenz in den Lieferketten, Berichterstattung und Monitoring. Insbesondere bei der Offenlegung der Nachhaltigkeitsbemühungen hat die Branche Fortschritte gemacht. Auch die Bedeutung des Klimaschutzes ist erkannt worden. Einige Marken haben sich bereits ehrgeizige Klimastrategien und wissenschaftlich-begründete Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gesetzt.

Was noch fehlt
Grossen Nachholbedarf hat die Branche insbesondere in Bezug auf die Rückverfolgbarkeit der Lieferketten – eine entscheidende Voraussetzung für die Erfüllung aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Auch in den Bereichen Wasser, Biodiversität und Menschenrechte sowie bei der Umsetzung von Kreislaufkonzepten stehen viele Unternehmen noch ganz am Anfang. Der WWF schlägt deshalb vor:

  • Die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Lieferketten zu erhöhen.
  • Nachhaltigkeit in die Geschäftspraktiken zu integrieren.
  • Das Management von Klima-, Biodiversitäts-, Wasser- und Menschenrechtsauswirkungen in der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen.
  • Kreislaufkonzepte einzuführen, um die Verwendung von neuen Materialien zu reduzieren.
  • Die Auswirkungen der Unternehmenspraktiken auf Mensch und Natur zu überwachen und eine öffentliche Berichterstattung über relevante Nachhaltigkeitsthemen durchzuführen.
  • Mit Branchenkollegen und Interessengruppen zusammenzuarbeiten.

Auch Konsument:innen haben grossen Einfluss
Mit ihren Kaufentscheidungen können die Verbraucher:innen die Prioritäten der Unternehmen direkt beeinflussen und zu einer besseren Nachhaltigkeitsleistung beitragen. Der WWF gibt passend zur Schmuck- und Uhrenhochsaison «Weihnachten» ein paar Tipps:

  • Transparenz: Bitten Sie beim Kauf um Informationen bezüglich Produktion und Rohstoffen.
  • Verantwortungsvoller Konsum: Reduzieren Sie den Verbrauch neuer, ressourcenintensiver Produkte. Schmuck und Uhren können auch geteilt, getauscht, gebraucht gekauft oder ausgeliehen werden.
  • Wiederverwenden und umfunktionieren: Verlängern Sie die Lebensdauer von Produkten, die Sie nicht mehr benötigen, indem Sie sie weiterverkaufen oder dem Recycling zuführen.

Weiterführende Informationen
Das gesamte Rating «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector»: wwf.ch/watchesjewelleryrating

Bildmaterial, eine Zusammenfassung sowie das gesamte Rating finden Sie hier:
https://www.swisstransfer.com/d/51405aa1-87fd-45f6-b368-2ea8c05c4c6b

Kontakt: Christoph Kinsperger, Senior Communication Advisor, WWF Schweiz, christoph.kinsperger@wwf.ch, 078 749 88 14

Zum Rating «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector»
In Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen adelphi bewertet der WWF Schweiz 21 der bekanntesten Schmuck- und Uhrenmarken der Welt. Das WWF-Schmuck und Uhrenrating 2023 zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsbemühungen von Uhren- und Schmuckmarken zu beleuchten. Der Fokus liegt insbesondere auf der Beschaffung kritischer Rohmaterialien wie Gold, auf Transparenz, Klima, Biodiversität, Wasser, Zirkularität und Menschenrechte. Von den 21 bewerteten Marken nahmen 14 die Gelegenheit wahr, die Vorabbewertung des WWF zu kommentieren und zu vervollständigen, während die übrigen Sieben Marken die Vorabbewertung nicht ausfüllten und daher nur auf der Grundlage öffentlich-zugänglicher Daten bewertet werden mussten. Marken, die die Vorabbewertung nicht abgeschlossen haben und nur anhand öffentlich zugänglicher Daten bewertet wurden, sind in der Rating-Abbildung mit einem *Stern gekennzeichnet. Wenn einzelne Marken Teil einer Gruppe sind, wird der Gruppenname in Klammern hinter dem Markennamen angegeben.
https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/wwf-rating-in-der-uhren-und-schmuckbranche