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Eine Kleiderstange auf einem Flohmarkt
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11. November 2021

7 Tipps für einen nachhaltigen Kleiderkonsum

Die Modebranche verursacht zwischen zwei und acht Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen, und das Färben von Textilien ist der zweitgrösste Wasserverschmutzer weltweit. Dafür ist vor allem die sogenannte «Fast Fashion» verantwortlich. Die schnelle Modebranche legt mehr Wert darauf, die neusten Kollektionen so schnell wie möglich in die Geschäfte zu bekommen, als nachhaltige und haltbare Kleider zu produzieren.

Kosten für Natur und Mensch

Die Textilproduktion und der Anbau von Rohstoffen wie Baumwolle braucht enorm viel Wasser. So werden etwa 7500 Liter Wasser benötigt, um ein Paar Jeans herzustellen. Für das Färben von Textilien wird Abwasser mit Chemikalien verschmutzt, das häufig ungereinigt in die Natur fliesst. Und bei Kleidern aus Polyester werden beim Waschen zusätzlich Mikroplastikfasern freigesetzt, die ihren Weg in unsere Flüsse, Seen und Ozeane finden. Hat das Kleidungsstück ausgedient, wird es oftmals weggeworfen. 80 Prozent der produzierten Kleidung landet im Müll und nur 20 Prozent werden rezykliert. Zur schlechten Umweltbilanz hinzu kommt noch, dass durch immer schneller und billiger produzierte Kollektionen in vielen Textilfabriken miserable Arbeitsbedingungen herrschen.

Die Modehersteller sind jedoch nicht allein für die schlechte Umwelt- und Sozialbilanz verantwortlich. Ohne die grosse Nachfrage käme es auch nicht zu so einem grossen Angebot. Was können Sie als Konsumenten und Konsumentinnen tun, um zu helfen, dass die Textilbranche nachhaltiger wird?

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Ein haufen Kleider aufeinander gestapelt

Allein in der Schweiz landen jeden Tag über 100 Tonnen Textilien im Müll.

1. Reduzieren

Fragen Sie sich, ob Sie das Kleidungsstück wirklich brauchen. Der Durchschnittsschweizer hat 118 Kleidungsstücke im Schrank und kauft jedes Jahr 60 neue Teile. Leider werden 40 Prozent davon entweder gar nicht oder höchstens vier Mal getragen. Wir haben so viele Sachen, die wir nicht brauchen, und meistens tragen wir die gleichen wenigen Kleider aus unserem Kleiderschrank. Weniger zu kaufen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern hilft Ihnen auch, Geld und Zeit zu sparen.

Wenn es doch mal etwas Neues sein soll, empfiehlt der WWF, zeitlose und hochwertige Kleidungsstücke zu kaufen, die sich gut miteinander kombinieren lassen, anstatt oft mehrere neue Kleidungsstücke von schlechter Qualität zu kaufen.

2. Die richtige Pflege

Ein Drittel des Kohlendioxid-Fussabdrucks im Leben eines Kleidungsstücks entsteht während der Nutzungsphase – durch Waschen, Trocknen und Bügeln. Wenn Sie auf den Wäschetrockner verzichten, können Sie etwa 10 Prozent des CO2-Fussabdrucks einsparen, ausserdem lebt Ihre Kleidung länger. Auch die Waschtemperatur hat einen grossen Einfluss. Die meisten Waschmittel waschen heute bereits bei 20 bis 30 Grad absolut sauber. Dieses Waschverhalten spart Energie und senkt den Fussabdruck in der Nutzungsphase eines Kleidungsstückes noch weiter.

3. Reparieren

Wenn ein Kleidungsstück kaputtgeht, muss es nicht gleich weggeworfen werden. Es gibt an vielen Orten Reparatur-Cafés oder Nähstuben, die einen Raum, Nähmaschinen und Unterstützung zum Selberflicken anbieten. Wenn Sie gerne selbst Nadel und Faden in die Hand nehmen, können Sie zudem vielerorts an Näh-Workshops teilnehmen oder von Youtube-Tutorials anleiten lassen. Mittlerweile bieten darüber hinaus Schneiderinnen und Schneider ihre Dienste zu fairen Preisen an.

4. Lebensdauer verlängern

Kaufen Sie Kleidung aus zweiter Hand. Denn je länger ein Kleidungsstück getragen wird, desto weniger neue Kleider müssen produziert werden. Tragen Sie Kleider also so lange wie möglich. Wenn Sie etwas selber nicht mehr tragen wollen, können Sie es Wohltätigkeitsorganisationen spenden, auf Flohmärkten oder auf Online-Plattformen verkaufen. So kann noch jemand anderes Freude daran haben! Für spezielle Anlässe, wie etwa eine Hochzeit, kann es sich lohnen, Kleidung zu mieten oder von anderen Personen auszuleihen. Auch Online-Tauschplattformen und lokale Kleidertausche etablieren sich.

Und wieso veranstalten Sie nicht einen Kleidertausch mit Freunden oder am Arbeitsplatz? Wir zeigen Ihnen, was Sie dazu brauchen:

5. Rezyklieren

Werfen Sie Ihre Kleidung nicht in den Müll – auch dann nicht, wenn Ihre Kleidung kaputt ist und nicht mehr repariert werden kann. Firmen, die Kleider sammeln, sind Experten für deren Wiederverwertung. Sie bestimmen, ob Ihre gespendete Kleidung wiederverwendet oder teilweise recycelt werden kann oder ob sie geschreddert und zum Beispiel als Dämmstoff im Bausektor verwendet werden.

6. Achtsam einkaufen

Es gibt verschiedene Standards und Labels in der Bekleidungs- und Textilindustrie. Der WWF empfiehlt den Kauf von nachhaltiger Baumwolle und anderen nachhaltigen Materialien.
Zusätzlich zu bestehenden Materialien wie Tencel und Modal hat die Modeindustrie in den letzten Jahren viele innovative Ideen, Projekte und Lösungen entwickelt. Es gibt immer mehr Stoffe, die aus Abfallprodukten wie Ananas- oder Bananenblättern, Kaffeesatz, Orangen- oder Traubenschalen hergestellt werden.

Wenn Sie neue Kleider kaufen, bevorzugen Sie hochwertige Basics, die von verantwortungsvollen Marken stammen. Achten Sie auf die verarbeiteten Materialien und transparente Kommunikation der Marken über die Herstellung und Verwendung nachhaltiger Materialien.

7. Nutzen Sie Ihre Stimme

Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Freundinnen über die negativen Auswirkungen der Textilindustrie auf die Umwelt und diskutieren Sie mögliche Lösungen und Massnahmen, die Sie ergreifen können. Beginnen Sie ein Gespräch mit Ihrer bevorzugten Modemarke, indem Sie ihr positives oder negatives Feedback über die Nachhaltigkeitsleistungen geben. Unterstützen Sie zudem Organisationen, die sich für eine nachhaltige Modeindustrie engagieren.

Der WWF Schweiz veröffentlicht regelmässig Abstimmungsempfehlungen zu Nachhaltigkeitsthemen. In einer direkten Demokratie wie der Schweiz zählt Ihre Stimme für eine nachhaltige Transformation in der Wirtschaft besonders viel. Nutzen Sie sie!  

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Kleider liegen in einem Kreis um ein Recycling Zeichen aus Stoff

Interessiert an mehr?

Im WWF-Rating der Bekleidungs- und Textilindustrie haben wir basierend auf Daten von Oekom Research zwölf Textilmarken auf ihr ökologisches Engagement analysiert und erläutert. Details über die schädlichen Umwelteinflüsse, das Verhalten der Konsumenten und Konsumentinnen und ausführlichere Tipps für eine nachhaltige Garderobe finden Sie im Rating.

Was Sie sonst noch tun können:

Möglichkeiten, im Alltag etwas fürs Klima zu tun, haben wir zum Glück viele. Probieren Sie unsere 10 wirksamen Klimatipps aus. Der WWF geht strategisch auf die Textil- und andere Branchen zu, um mit ihnen Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln. Als Mitglied geben Sie unserer Stimme mehr Gewicht.

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Frau steht lächelnd am Bahnhof

Klima-Tipps

Mit unseren praktischen Umwelt-Tipps für den Alltag gestalten Sie Ihr Leben nachhaltig und bewusst.

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Panda liegt auf Baum

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