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Gorilla Baby
Gorillas

Die grössten Menschenaffen

Gorillas – Die grössten Menschenaffen

Vertrauter Verwandter

Sie lachen, weinen und trauern. Gorillas sind uns im Verhalten verblüffend ähnlich. Das ist kein Zufall: Nach den Bonobos und den Schimpansen sind sie unsere nächsten Verwandten. Leider haben wir unsere Cousins fast ausgerottet.

Wegen ihrer Kommunikationsfähigkeiten erhielt Gorilla-Weibchen Koko weltweite Aufmerksamkeit. Sie konnte gemäss ihrer Betreuerin über 1000 Zeichen in Gebärdensprache anwenden und verstand fast 2000 gesprochene englische Wörter. Gorillas sind uns aber nicht nur ähnlich, weil sie lernfähig sind. Gorillas zeigen auch Emotionen wie wir Menschen.

Die grössten Menschenaffen haben einen kräftigen, gedrungenen Körper. Charakteristisch für die ausgewachsenen Gorillamännchen ist der silbrig-weisse Rücken – daher auch der Name «Silberrücken».

Gorillas sind intelligente, soziale Tiere, die in Familienverbänden aus mehreren Weibchen mit vier bis fünf Jungtieren und einem dominanten Männchen leben. Die verbleibenden Gorillas leben ausschliesslich in Regionen Mittelafrikas und gliedern sich in zwei Arten mit je zwei Unterarten: den Westlichen Gorilla und den Östlichen Gorilla.

Armut, Unruhen, Kriege und deren Folgen haben den Gorilla-Populationen in den vergangenen Jahrzenten stark zugesetzt. Auch die Arbeit des WWF war und ist in vielen Gorilla-Regionen gefährlich. Dank politischer Arbeit, Aufklärung und Schutzbemühungen erholen sich einige Populationen wieder leicht. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden, Wilderer eine angemessen Strafe bekommen und die Armut bekämpft wird.

Wissenschaftlicher Name

Gorilla (Gorilla)

Arten

2 Arten mit je 2 Unterarten

Gefährdungsstatus (IUCN)

Vom Aussterben bedroht: Westlicher Flachlandgorilla, Cross-River-Gorilla, Östlicher Flachlandgorilla

Stark gefährdet: Berggorilla

Population

Westlicher Flachlandgorilla: 150'000 bis 250'000 Individuen
Cross-River-Gorilla: 250 bis 300 Individuen
Östlicher Flachlandgorilla: 6800 Individuen (Update IUCN noch ausstehend)
Berggorilla: 1060 Individuen

Körpergrösse

Grösse: bis über 1,9 m (stehend)
Gewicht: zum Teil über 200 kg

Verbreitung

Kongobecken

Vom Menschen getötet und verdrängt

Rücksichtslose Wilderei, politische Unruhen, Zerstörung ihres Lebensraumes und Krankheiten haben den Gorillas im letzten Vierteljahrhundert enorm zugesetzt. Heute stehen die Menschenaffen am Rand des Aussterbens. Schätzungen zufolge nehmen die Bestände jährlich um 2,5 bis 5 Prozent ab.

Wilderei

Jagd, Handel und Verzehr von Gorillafleisch sind zwar in nahezu allen Ländern des Kongo-Beckens verboten, doch werden die Vorschriften nicht durchgesetzt. Die Wilderei und der Handel mit so genanntem Buschfleisch stellen die grösste Bedrohung für die Gorillas dar. Das Fleisch von Menschenaffen gilt in ländlichen und urbanen Gesellschaften Afrikas als Delikatesse.

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Bushmeat Kongo

Krankheiten

Weil Menschen und Gorillas so eng verwandt sind, können sie sich gegenseitig mit Krankheiten anstecken. Was für uns ein einfacher Schnupfen ist, kann bei Gorillas tödlich wirken.

Es ist zu befürchten, dass Krankheiten wie das Ebola-Virus mehr als 90 Prozent der Westlichen Flachlandgorillas im Minkébé-Nationalpark im Nordosten Gabuns ausgelöscht haben. Wissenschaftler nehmen an, dass in Zentralafrika Ebola bereits für den Tod von einem Drittel der dort lebenden Gorilla-Population – hauptsächlich Westliche Flachlandgorillas – verantwortlich ist.

Lebensraumverlust

Waldrodungen durch landwirtschaftliche Nutzung, illegaler Bergbau (Abbau von Gold, Kupfer, Coltan) und Strassenbau setzen den Gorillas zu, zumal dadurch nicht nur ihr Lebensraum schrumpft, sondern auch die Wilderer durch die Erschliessung von abgelegenen Waldflächen einfacher an ihre Beute kommen. Im Kongo-Becken sind grosse Regenwaldflächen bereits zerstört oder in den Händen der internationalen Holzindustrie. Künftig wird auch der Druck durch die Palmöl-Industrie zunehmen.

Heute leben Gorillapopulationen räumlich immer stärker isoliert. Dies erhöht die Gefahr von Inzucht, vor allem für die teilweise kleinen Populationen.

Armut, Korruption und Krieg

Zentralafrika war in den letzten Jahrzehnten immer wieder von Unruhen und Bürgerkrieg betroffen. Das hatte auch auf die Gorillas Auswirkungen.

Die Bevölkerung der Demokratische Republik Kongo litt jahrelang unter Krieg, Ausbeutung und Korruption. Trotz Rohstoffreichtum zählt das Land in Zentralafrika zu den ärmsten der Welt. Waffen und Munition sind im Land relativ leicht verfügbar. Wilderer konnten oft ungehindert wüten. Immer wieder werden Wildhüter getötet, weil sie die Gorillas und ihren Lebensraum schützen wollen.

In den Virunga-Bergen in der Demokratischen Republik Kongo kämpfen die Berggorillas ums Überleben. Denn seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im benachbarten Ruanda 1990 ist diese Region immer wieder von politischen Unruhen heimgesucht worden: Viele Menschen flohen in den Nationalpark und zerstörten Teile des Waldes für neue Landwirtschaftsflächen.

Naturschutz und Nachhaltige Entwicklung

Besonders in der armen und kriegsgebeutelten Region braucht es mehr als Schutzgebiete und Ranger, damit unsere Verwandten nicht für immer verschwinden. Der Ansatz des WWF ist die Verbindung von Naturschutz mit einer nachhaltigen Entwicklung der Region.

Langfristiger Schutz für die Gorillas und andere Menschenaffen kann nur sichergestellt werden, wenn vor Ort ein Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt vorhanden ist. Aufklärung, Bildungsmassnahmen und politische Arbeit sind deshalb entscheidende Pfeiler der WWF-Arbeit. Wir helfen, illegale Aktivitäten aufzudecken, und weisen auf negative Folgen von Umweltzerstörungen hin.

Bei Schutzmassnahmen involviert der WWF die lokale Bevölkerung und fördert alternative Einkommensmöglichkeiten. So kann nachhaltiger Tourismus beispielsweise den Handel mit Buschfleisch reduzieren.

Nicht zuletzt brauchen die Gorillas auch Schutz vor Unternehmen. Mehrfach hat der WWF erfolgreich Druck auf Firmen ausgeübt, die den Lebensraum der Menschenaffen industriell ausbeuten wollten.

Erfolgreiche Petition gegen Ölbohrungen in Virunga

Über 750'000 Stimmen haben sich 2014 gemeinsam mit uns für die Erhaltung von Afrikas ältestem Nationalpark ausgesprochen. Der britische Ölkonzern Soco zog sich darauf zurück.

Über 50 Jahre Engagement für die Gorillas

Gorillas sind seit über 50 Jahren Leittierarten des WWF. Mit seinen Projekten setzt sich der WWF für den Schutz aller vier Gorillaarten und ihres Lebensraumes ein.

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Illegal gewildertes Elfenbein wird verbrannt, Gabon.

«Wildlife Crime Initiative»: Kampf gegen ein Milliardengeschäft

Die Wildlife Crime Initiative bekämpft Wilderei entlang der gesamten Handelskette. Das Ziel: Wilderei, illegaler Handel und der Konsum ausgewählter Tierarten sind bis 2024 halbiert.

Weitere Infos

Was Sie tun können

Helfen Sie uns als Pate oder mit einer Spende für den Regenwald, damit wir den Lebensraum der Gorillas schützen können. Informieren Sie sich in unseren Ratgebern, welche Umweltlabels empfehlenswert sind und somit unsere Natur schützen.

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Regenwald

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Kapuzineraffe in Peru

Regenwald-Patenschaft

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Farbenfrohe Früchte und Gemüse

Ratgeber

In unseren Ratgebern erhalten Sie hilfreiche Tipps zu Lebensmitteln, Souvenirs und vielen weiteren Bereichen.