Jaguar – Der im Fliegen jagt
Die grösste Katze Amerikas
Die indigene Bevölkerung Südamerikas nennt ihn «Jag War» – «der im Fliegen jagt». Diesen Namen hat der Jaguar wegen seiner Jagdtechnik erhalten. Er pirscht sich von hinten an und springt seiner Beute auf den Rücken. Damit der Jaguar auch in Zukunft genügend Nahrung findet, schützt der WWF seinen Lebensraum.
Nach dem Tiger und dem Löwen ist der Jaguar die drittgrösste Raubkatze der Welt und die grösste in Amerika. Heute kommt er vor allem noch im Amazonasgebiet vor. Er lebt zurückgezogen und sein geflecktes Fell bietet ihm perfekte Tarnung. Bei den meisten Exemplaren ist es aus einem kräftigen Gelbbraun. Es gibt aber auch Variationen ins Weisse oder Schwarze, wobei einige Individuen fast ganz schwarz sind. Diese nennt man Panther.
Der Jaguar ist ein geschickter Kletterer und ein ausgezeichneter Schwimmer. Er ist ein Einzelgänger und jagt vorwiegend im Schutz der Dunkelheit. Der Jaguar jagt praktisch alles, was ihm über den Weg läuft: Über 85 verschiedene Tierarten stehen auf seinem Speisezettel, wobei er grosse Tiere wie Hirsche, Tapire oder Gürteltiere bevorzugt.
Der Lebensraum des Jaguars erstreckt sich vom Südwesten der USA übers Amazonasbecken bis nach Argentinien. Die Wälder, in denen der Jaguar wohnt, sind auch die Heimat von vielen anderen Tieren und Pflanzen und damit von grossem Wert für die globale Artenvielfalt. Diesen Lebensraum zu schützen hat für den WWF höchste Priorität.
Verdrängt und gejagt
Als «König des Regenwaldes» kennt der Jaguar keinen Feind. Mit Ausnahme des Menschen, welcher ihm stark zusetzt. Er gefährdet den Jaguar vor allem durch die Zerstörung und Zerschneidung seines Lebensraumes.
Lebensraumverlust
Der Mensch dringt immer tiefer in die Wälder ein und zerstört sie durch Abholzung. Der Lebensraum des Jaguars muss Plantagen und Viehweiden weichen und wird ausserdem durch den Bau von Strassen, Dämmen und Minen zerstückelt.
Illegale Jagd
Die kommerzielle Jagd auf den Jaguar für den Handel mit Trophäen hat glücklicherweise seit Mitte der Siebzigerjahre stark abgenommen. Grund dafür waren einerseits Sensiblisierungskampagnen und andererseits der gesetzliche Schutz in Brasilien und Peru sowie die Aufnahme in das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites.
Trotzdem fallen auch heute noch Jaguare den Wilderern zum Opfer, da sie mit den Fellen hohe Gewinne auf dem Schwarzmarkt erzielen können. Insbesondere in entlegenen Gebieten ist die Rechtsdurchsetzung schwach und Jaguarfelle sowie andere Körperteile sind auf lokalen Märkten zu finden.
Konflikte mit Menschen
Durch die zunehmende Viehzucht kommt es in der Nähe von Siedlungen zu Konflikten mit dem Jaguar, da dieser auch Haus- und Nutztiere erbeutet. In vielen Regionen wird er deshalb gejagt. In manchen Gemeinden gibt es sogar auf Jaguare spezialisierte Jäger, die sich von Bauern anheuern lassen. Die Behörden bekommen davon meist gar nichts mit. Neben direkten Konflikten mit den Menschen gehen die Jaguarbestände auch aufgrund des Beutetiermangels zurück, welche von den Siedlern ebenfalls gejagt werden.
Inzucht und Krankheiten
Durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume werden die Jaguare isoliert. Kleine Populationen leiden unter Inzucht, was zu einer Verarmung des Genpools führt. Dadurch sinkt die Anpassungsfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt und das Krankheitsrisiko steigt. Dies kann kleine Bestände gefährlich schwächen.
Wir schützen das Zuhause des Jaguars
Die höchste Dichte an Jaguare findet sich in den Gebieten Pantanal und Gran Chaco, in deren Wälder er optimale Bedingungen zum Leben findet. Wenn es uns gelingt, diese Gebiete zu schützen, kann dadurch auch das Überleben des Jaguars gesichert werden.
Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst grossen Teil der Artenvielfalt im brasilianischen Amazonas-Becken zu erhalten. Eine wichtige Rolle spielen dabei Schutzgebiete, für deren Errichtung wir uns einsetzen. Auf Initiative des WWF und internationaler Geldgeber gab die brasilianische Regierung 1998 das Versprechen ab, 60 Millionen Hektar des brasilianischen Regenwaldes durch ein umfassendes Netzwerk von Schutzgebieten unter Schutz zu stellen. In der Folge entstand eines der ambitioniertesten Naturschutz-Programme – das «Amazon Region Protected Areas Programme» (Arpa). Dabei handelt es sich um das weltweit grösste Programm zum Schutz der Tropenwälder, dessen Umsetzung der WWF massgeblich mitgestaltet. Dank Arpa hat die Abholzung in den Schutzgebieten im Vergleich zu den übrigen Gebieten stark abgenommen: nur noch in 10% der Flächen ist der Waldverlust grösser als 5% pro Jahr. In den übrigen Gebieten beträgt der Waldverlust auf 40% der Fläche mehr als 5%.
Im argentinischen Atlantikwald greift der WWF auf das revidierte argentinische Waldgesetz zurück, auf dessen Grundlage Waldbesitzer für Schutzmassnahmen entschädigt werden. Damit werden Anreize für die Waldbesitzer geschaffen, um wichtige Lebensräume für den Jaguar dauerhaft zu erhalten. Zur Bekämpfung der Wilderei wird eine Hotline eingerichtet, über welche die Bevölkerung Beobachtungen von Wildereivorfällen melden kann. Der WWF setzt sich zudem dafür ein, dass Wilderer empfindliche Strafen mit einer abschreckenden Wirkung erhalten.
Die Heimat des Jaguars retten
Die Wälder Südamerikas zählen zu den artenreichsten Gebieten der Welt. Mit unseren Projekten wollen wir diese Gebiete nachhaltig schützen und damit den Lebensraum des Jaguars erhalten.
Was Sie tun können
Helfen Sie uns mit einer Spende, den Lebensraum des Jaguars zu erhalten.