Schimpanse – Intelligenter Anpassungskünstler
Menschlicher Waldbewohner
Der Name Schimpanse stammt aus dem angolanischen Bantu-Wort «Tshiluba kivili-chimpenze», was übersetzt «Schein-Mensch» bedeutet. Unsere nahen Verwandten sehen nicht nur ähnlich aus wie wir, sie sind auch sehr clever. Sie benutzen beispielsweise Werkzeuge, um besser an ihr Essen zu gelangen.
Schimpansen sind sehr soziale und intelligente Tiere. So verwundert es nicht, dass das Erbgut von Schimpansen und Menschen zu 98 Prozent übereinstimmt. Der Körper des Schimpansen ist mit dunkelbraunem bis schwarzem Fell bedeckt. Lediglich Gesicht, Ohren, Handflächen und Fusssohlen sind haarfrei.
In grossen Gruppen fühlen sich Schimpansen am wohlsten. Meistens leben sie in einer Gemeinschaft mit bis zu 80 Artgenossen, die von einem Männchen angeführt wird. Die Schimpansen haben gelernt, sich anzupassen. Sie sind auf Wald- und Grasflächen der Savanne zu Hause, aber auch in tropischen Regenwäldern bis in Höhen von 3000 Metern. Die meiste Zeit verbringen Schimpansen auf Bäumen. Jede Nacht bauen sie sich ein neues Nest in den Baumspitzen als Schlafplatz. Sie ernähren sich vielseitig. Ihre Nahrung reicht von Früchten, Nüssen, Rinde, Honig bis hin zu Termiten und kleineren Wirbeltieren.
Doch sind die Schimpansen ausgerechnet wegen ihren nahen Verwandten vom Aussterben bedroht. Es sind wir Menschen, die den natürlichen Lebensraum der Schimpansen vernichten. Regenwälder werden grossräumig abgeholzt und Wilderer verkaufen das Fleisch von erlegten Schimpansen an illegale Händler. Der WWF setzt sich für die sensiblen Menschenaffen ein und geht die Probleme auf politischer Ebene global, aber auch lokal an.
Menschen als grösste Bedrohung
Leoparden und Löwen sind die natürlichen Feinde der Schimpansen. Doch es sind die Menschen, von denen die grösste Bedrohung für diese faszinierenden Menschenaffen ausgeht. Die Bestände der Schimpansen gehen stark zurück. In Benin, Burkina Faso und Togo gelten die Schimpansen als vermutlich ausgestorben.
Wilderei
Buschfleisch ist in Afrika immer noch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Ein dichter werdendes Strassennetz und der leichte Zugang zu Schusswaffen und Schlingenfallen vereinfachen die illegale Jagd im Wald. Zudem floriert der verbotene, kommerzielle Handel in städtischen Gebieten immer mehr. Das Buschfleisch oder ganze Körperteile werden auf illegalen Märkten zu hohen Summen gehandelt.
Lebensraumverlust
Berg- und Strassenbau, Bohrungen nach Erdöl, Brennholz-Nutzung, Waldrodungen und Umwandlung von grossen Flächen in Landwirtschaftsland zerstören den Lebensraum der Schimpansen. In Westafrika sind bis in die frühen 2000er Jahre schätzungsweise 80 Prozent der ursprünglichen Wälder verschwunden. Und der Lebensraumverlust geht weiter: Auch immer mehr Palmölplantagen reduzieren die Waldflächen der Schimpansen.
Krankheitserreger
Schimpansen, die zu 98 Prozent das gleiche Erbgut wie wir Menschen haben, sind auf ähnliche Viren anfällig wie wir. Speziell in Zentralafrika bedroht das Ebola-Virus unsere nahen Verwandten. Die Zerstückelung des Lebensraums erschwert den genetischen Austausch zwischen den Schimpansen-Populationen. In kleinen Gruppen können deshalb Inzuchtprobleme auftreten und in der Folge eine erhöhte Anfälligkeit auf Krankheiten.
Haustiere
Jungtiere von gewilderten Schimpansenmüttern werden oft gefangen genommen und als Haustiere weiterverkauft.
Mehr Lebensraum für den Schimpansen
Der Schutz von Menschenaffen weltweit ist eines der Artenschutz-Ziele des WWF. Im Rahmen des African Great Apes Programme arbeitet der WWF mit verschiedenen Partnern und Regierungen zusammen, um die Schimpansen-Population zu erhalten.
Der WWF unterstützt gezielt Schutzgebiete in West-, Zentral- und Ostafrika. In diesen Schutzgebieten werden die Populationen der Schimpansen kontrolliert. Zudem bekämpft der WWF den illegalen Handel mit Buschfleisch.
Die WWF-Projekte im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet in der Zentralafrikanischen Republik und im Gombe-Nationalpark in Tansania fördern die nachhaltige Nutzung von Wäldern und das Monitoring der Schimpansen.
Zusammen mit dem internationalen Artenschutzprogramm Traffic engagiert sich der WWF an der politischen Front, deckt Schmuggelwege und illegale Märkte auf und unterstützt die internationale Zusammenarbeit, damit der globale Kampf gegen die Wilderei erfolgreich weitergeführt werden kann.
Einsatz für den Schimpansen
Seit über 50 Jahren setzt sich der WWF für die Menschenaffen ein. Das vom WWF initiierte African Great Apes Programme schützt den Lebensraum der Schimpansen. Mit dem internationalen Artenschutzprogramm Traffic bekämpft WWF den illegalen Artenhandel.