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Glitzernde Goldstückchen in dreckigem Wasser

Die Kehrseite des Goldes

Seit Jahrtausenden fasziniert Gold die Menschheit. Doch der Weg, den das begehrte Rohmaterial von der Mine bis zum Luxusgut zurücklegt, ist alles andere als goldig. Der Abbau von Gold hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Menschen vor Ort, wie die neue WWF-Studie «The Impact of Gold» zeigt.

Die Rolle der Schweiz im internationalen Goldhandel

3300 Tonnen Gold werden jährlich abgebaut. Das entspricht etwa dem Gewicht von 33 Blauwalen.

Die Schweiz hat in ökologischer und sozialer Hinsicht eine besondere Verantwortung. Jährlich werden global circa 3300 Tonnen Gold abgebaut, von dem 50 bis 70 Prozent in der Schweiz raffiniert wird. Von den weltweit sieben grossen Goldraffinerien befinden sich vier in der Schweiz. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt in der Goldlieferkette. Die Schweiz ist zudem nicht nur die zweitgrösste Goldimporteurin weltweit, sondern auch die grösste Goldexporteurin.

Besonders problematisch ist der Weg des Goldes von der Mine bis in die Schweiz. Häufig ist dieser intransparent und schwer rückverfolgbar, da an Zwischenhandelsplätzen Gold aus unterschiedlichen Quellen gemischt wird. Ohne Rückverfolgbarkeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass das verwendete Gold unter sozialen und ökologischen Missständen produziert wurde.  

Die Folgen des Goldabbaus

Gold wird häufig unter schlimmen sozialen und ökologischen Bedingungen gewonnen. Sein Abbau hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Menschen vor Ort.

Entwaldung & Artenvielfalt

Neue Goldminen und die dazugehörige Infrastruktur benötigen viel Platz. Weltweit werden dafür grosse Flächen Wald gerodet, oft illegal. Allein in Brasilien fällt jährlich eine Fläche von 14’000 Fussballfeldern dem Goldabbau zum Opfer.

Vergiftete Umwelt

Beim Goldabbau werden oft hochgiftige Chemikalien wie Quecksilber und Zyanid eingesetzt. Diese gelangen in die Luft, in den Boden und in die Gewässer. Das beeinträchtigt die Artenvielfalt und gefährdet die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Vor allem Quecksilber kann unter anderem Erblindung, Hirnfunktionsstörungen und Missbildungen bei ungeborenen Kindern verursachen.

Wasserverbrauch

Goldminen können grosse Folgen auf die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser in Abbaugebieten haben. Für die Gewinnung von Gold wird viel Wasser verbraucht und verschmutzt. In wasserarmen Regionen kann das die Grundwasserversorgung beeinträchtigen.

Klima

Nicht zuletzt ist der Abbau von Gold energieintensiv. Die Herstellung eines Kilogramms Gold verursacht umgerechnet 12 Tonnen CO2. Die globale Goldproduktion ist somit jährlich für dreimal mehr Emissionen als alle Schweizer Transporte zusammen verantwortlich.

Menschenrechte

Die Studie des WWF zeigt, dass zusätzlich zu den schwerwiegenden Umwelteinflüssen der Goldabbau oft auch mit schlechten Arbeitsbedingungen, Sklaverei, Menschenhandel, Kinderarbeit und Zwangsprostitution verbunden ist. Dazu kommt die Missachtung von Gesetzen und Korruption. Nicht selten werden dabei indigene Völker aus ihrer Heimat vertrieben.

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Stillgelegte Gold-Mine in Australien

Das Ausmass des Schadens einer Goldmine.

Verwendung von Gold

Global werden 49 Prozent des Goldes in Uhren und Schmuck verarbeitet, 29 Prozent wird als Investition angelegt , 15 Prozent kaufen Zentralbanken und 7 Prozent werden in technische Geräte eingebaut. Die Schweiz spielt besonders im Uhren- und Schmuckhandel eine grosse Rolle.


Die Schweiz ist Exportweltmeisterin für Luxusuhren, die häufig Edelmetalle wie Gold enthalten. Schweizer Uhren generieren 60 Prozent des Welthandelswerts aller Uhrenverkäufe.
Ausserdem haben von den zehn umsatzstärksten Firmen fünf ihren Hauptsitz in der Schweiz; die drei führenden sind Swatch Group, Rolex und Richemont. Jedes Unternehmen, das Gold beschafft oder mit Gold und Goldprodukten arbeitet, kann eine positive Veränderung zugunsten der Umwelt bewirken. Der WWF ruft deshalb Unternehmen dazu auf, sich zu transparenten und verantwortungsvollen Goldlieferketten zu verpflichten.

Regulierungen und Politik

Beim Goldimport in die Schweiz gibt es keine gesetzlichen Regelungen zu Menschenrechts- oder Umweltfragen. Somit kann nicht sichergestellt werden, von wo das Gold erworben und unter welchen Bedingungen es abgebaut wurde. Sowohl die USA als auch die EU haben solche Regulierungen.
Auch steuerliche Vorteile spielen beim Import von Gold eine Rolle. In der Schweiz ist neben Investment-Gold auch der Import von Goldmünzen und Gold, das verarbeitet wird, steuerfrei. Auch Legierungen mit einem Goldanteil können als Gold eingeführt werden. So kann zum Beispiel Silber, wenn es bloss 2 Prozent Gold enthält, steuerfrei importiert werden.
Der WWF fordert Gesetze, die Gold kaufende und Gold verarbeitende Unternehmen mit Sitz in der Schweiz dazu zu verpflichten, die Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards einzuhalten und diese zu veröffentlichen.

Empfehlungen für Konsumenten und Konsumentinnen

Auch als Konsumenten und Konsumentinnen können wir unseren Teil leisten, um verantwortungsvolleren und transparenteren Goldabbau zu fördern und Umweltzerstörungen zukünftig zu minimieren. Erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Konsum die Umweltauswirkungen der Branche verringern können.

Interessiert an mehr?

Lesen Sie die vollständige Studie: «The Impact of Gold - Sustainability aspects in the gold supply-chains and Switzerland’s role as a gold hub». Erfahren Sie noch mehr über die Rolle, die Gold spielt, und was der WWF den verschiedenen Beteiligten in der Lieferkette empfiehlt.

Was Sie ausserdem tun können

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Panda liegt auf Baum

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Jaguar im Dickicht

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