Kolumbien: Waldschutz im Amazonas für Mensch und Natur

Gibt es sie noch? Unberührte Wälder, Lebensraum von Tieren, Pflanzen und indigenen Völkern, die nur in diesem Naturparadies leben? Auch wenn man es kaum zu hoffen wagt: Sie sind noch da, und zwar im Herzen des Amazonasgebiets. Ein Dschungel wie aus dem Bilderbuch befindet sich im kolumbianischen Nationalpark Serranía de Chiribiquete. Der Park ist Teil des grössten zusammenhängenden Regenwaldgebiets der Erde. Hier findet sich die grösste Artenvielfalt des nördlichen Amazonas. Einzigartige Tierarten wie Jaguar, Rosa-Flussdelfin, Tapir, Riesenotter, Riesenameisenbär, Wollaffe oder Smaragdkolibri und verschiedene Papageienarten finden hier eines ihrer letzten Rückzugsgebiete. Nebst der einzigartigen Naturvielfalt ist der Nationalpark auch kulturell von grosser Bedeutung. Denn Chiribiquete ist die Heimat von verschiedenen indigenen Gruppen, sogar von solchen, die noch nie kontaktiert wurden. Die Unesco hat den Nationalpark aufgrund seiner Einzigartigkeit und Unversehrtheit für Natur und Mensch 2018 zum Welterbe erklärt. Auch die Regierung Kolumbiens setzt sich für das Gebiet ein. Der damalige Präsident Santos erweiterte den Nationalpark 2018 um 1,5 Millionen Hektaren auf insgesamt rund 4,3 Millionen Hektaren. Damit ist er grösser als die ganze Schweiz.

Doch nirgendwo in Kolumbien ist die Entwaldung stärker als in den Pufferzonen um den Chiribiquete-Park. Die Artenvielfalt und die Lebensgrundlage vieler Menschen sind dadurch stark bedroht.  Dass der Amazonasregenwald rund um den Nationalpark immer weiter zerstört wird, ist auch auf das kaum vorhandene Landbesitzsystem, die fehlende Landnutzungsplanung und auf die unzureichende Durchsetzung der Gesetze zurückzuführen. Eigentlich möchte die kolumbianische Regierung den Amazonas-Regenwald erhalten, trotzdem wird der Wald immer weiter zerstört. ​Die Ausdehnung von Weiden in den Regenwald für die Rinderzucht ist einer der Hauptgründe für die Zerstörung des Amazonasregenwaldes​.

Gegen den Verlust wertvoller Waldfläche engagiert sich der WWF mit Partnern vor Ort. Zusammen mit der lokalen Bevölkerung und den Behörden setzt sich der WWF in der Pufferzone für den Schutz und die Wiederaufforstung des Regenwaldes ein, aber auch für die Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort durch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Denn Waldschutz gelingt uns nur, wenn wir die lokale Bevölkerung einbeziehen und für sie einen Mehrwert generieren.​

Dabei stärken wir auch die Rolle der Frauen in den Gemeinschaften. Denn die Frauen sind in diesen patriarchal organisierten Gesellschaften wichtige Vorläuferinnen hin zu einem bewussteren Umgang mit dem Wald und all seinen Ressourcen. Eine davon ist Marisela Silva Parra. Trotz starkem Widerstand ihres Mannes, anderer Frauen und fast aller Dorfbewohner:innen hat sie sich durchgesetzt, ist mit einer Gruppe von Naturschützern losgezogen, um den Wald zu erforschen und ihn dadurch besser schützen zu können. Inzwischen hat sie viele weitere Frauen und Männer davon überzeugen können, dass es sich lohnt, sich für den Waldschutz einzusetzen. ​

Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und weiterer Wälder weltweit mit einer Spende. Als Mitglied unterstützen Sie uns zusätzlich, indem Sie unserer Stimme im politischen Prozess mehr Gewicht geben. Danke, dass Sie sich mit uns für den Erhalt unserer Wälder einsetzen!

Dieses Projekt wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit Programmbeiträgen unterstützt.