Amazonas – Kronjuwel der Weltnatur
Der grösste Regenwald der Erde
Das Amazonas-Gebiet beherbergt den grössten Regenwald der Erde und das grösste Flusssystem. Der Amazonas speichert fast 20 Prozent des Süsswassers der Erde und der Wald beeinflusst und reguliert das Klima des gesamten Planeten.
Das Amazonas-Gebiet bedeckt mit seinem Regenwald eine Fläche von 6,7 Millionen Quadratkilometern. Das ist die grösste verbliebene Regenwaldfläche der Erde. Sie erstreckt sich über neun Staaten Südamerikas. Der Hauptanteil liegt in Brasilien, mit einer Landfläche, die grösser als Westeuropa ist. Seine Gesundheit und jene des Weltklimas hängen direkt zusammen. Der Regenwald speichert 90 bis 140 Milliarden Tonnen CO2. Die weitere Zerstörung des Waldes setzt enorme Mengen CO2 in die Atmosphäre frei, was für das Klima katastrophale Konsequenzen hat.
Auch wegen seines Reichtums ist der Amazonas-Regenwald besonders schützenswert: Er ist mit seiner überwältigenden Artenvielfalt das Kronjuwel der Weltnatur. Zehn Prozent aller bekannten Tierarten leben dort, zum Beispiel der Amazonas-Flussdelfin, der Jaguar und die Königsboa. Menschen sind auf die Ressourcen des Amazonas-Gebiets angewiesen: Rund 350 indigene Bevölkerungsgruppen leben hier häufig noch auf sehr traditionelle Art.
Mehr als 80 Prozent der ursprünglichen Fläche des Amazonas-Regenwaldes befinden sich noch in einem guten Zustand. Doch beinahe 20 Prozent des Waldes sind bereits zerstört. Wenn er nicht bald verantwortungsbewusster bewirtschaftet wird und die Gesetze, die ihn schützen, nicht umgesetzt werden, wird unsere Generation zusehen müssen, wie dieser Regenwald verschwindet. Der WWF setzt alles dran, dass wir dies verhindern können.
So geht der Regenwald verloren
Riesige Waldflächen werden abgeholzt, um Platz für weidende Rinderherden zu schaffen. Bergbau und Ölförderung verschmutzen und zerstören grosse Gebiete langfristig. Und schlecht geplante Infrastrukturbauten und Strassen führen weiter zur Zerstückelung und Verkleinerung der Waldflächen.
Rinderherden statt Wald
Mit unserer ungebremsten Lust auf Fleisch essen wir den Regenwald fast wörtlich auf. 80 Prozent der gerodeten Waldfläche ist nun Weidefläche für Rinderherden. Und damit hört das Problem nicht auf: Feuer, mit welchen die Weideflächen baumfrei gehalten werden, breiten sich häufig unkontrolliert in Waldgebiete aus. Gerodete Flächen werden weiter für die Sojaproduktion genutzt, das Soja wiederum wird zu Tierfutter verarbeitet.

Strassen und Staudämme
Zwar sind ein gutes Strassennetz und eine funktionierende Energieversorgung essentiell für die Entwicklung einer Region. Aber wenn sie schlecht geplant sind, überwiegen häufig die negativen Aspekte. Strassen in bisher unerreichbare Gebiete können, wenn nicht gleichzeitig mehr Kontrollen stattfinden, die illegale oder nicht nachhaltige Abholzung vorantreiben. Und Wasserkraftwerke richten grossen Schaden im Ökosystem an, wenn sie beispielsweise Flussverbindungen unterbrechen. Bereits wurden über 150 Dämme gebaut, weitere rund 280 sind entweder geplant oder bereits im Bau. Häufig befinden sie sich mitten in Schutzgebieten oder in Territorien indigener Gemeinschaften.

Gold, Öl und Tropenholz
Es gibt eine grosse Nachfrage nach Rohstoffen aus dem Amazonas-Gebiet. Die Gesetze, welche die rohstoffreichen Ökosysteme schützen sollten, sind aber schwach oder werden nicht durchgesetzt. Viele Minenbetreiber legen zudem wenig Wert auf Massnahmen zum Schutz der Umwelt, so dass die Minen Bodenerosion und Wasserverschmutzung verursachen.

Kleinbauern
Von Kleinbauern betriebene Landwirtschaft breitet sich in Regionen wie Nord- und Ostbolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru oder den Guyanas aus. Die grosse Armut der Bauern, die Schwierigkeit, Land zu erhalten und wenig nachhaltige Anbaumethoden führen dazu, dass dort grosse Stücke des Regenwalds für die Landgewinnung mit Brandrodung abgeholzt werden.

Einsatz für einen lebendigen Amazonas
Die lokale Bevölkerung und die ganze Welt sollen auch in Zukunft von einem intakten und gesunden Amazonas-Regenwald profitieren können. Soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Entwicklung und Schutz der Ökosysteme müssen dabei Hand in Hand gehen. Darauf fokussiert der WWF seinen Einsatz für den Regenwald.
Der WWF ist seit über 40 Jahren in der Amazonas-Region tätig. Er vernetzt die neun Anrainerstaaten, so dass sie eine gemeinsame Strategie für die nachhaltige Entwicklung der Amazonas-Region verfolgen.
Bis 2020 wollen wir Folgendes erreichen:
- Mindestens 30 Prozent von jedem der Ökosysteme des Amazonas-Gebietes sind geschützt. Diese Schutzgebiete ermöglichen das Überleben der vielen Tier- und Pflanzenarten und sichern die Güter und Dienstleistungen für die einheimische Bevölkerung, für die Länder der Region und die ganze Welt.
- Es soll eine so grosse Waldfläche geschützt werden, dass sich das regionale Klima nicht verändert. Damit soll auch sichergestellt werden, dass der Amazonas-Regenwald das globale Klima weiterhin reguliert.
- Die Wasserqualität, die Wassermenge und deren natürliche Zu- und Abnahme je nach Saison, und die Vernetzung der wichtigsten Flüsse sollen intakt bleiben und die Versorgung der Bevölkerung gewähren.
Wichtig für das Erreichen dieser Ziele ist die Politik: Der WWF betreibt Aufklärungsarbeit und Lobbying,damit die regionalen Politiker die Bedeutung der Wälder anerkennen und deren nachhaltige Nutzung aktiv fördern. Wir unterstützen zudem die WWF-Abteilungen vor Ort bei der Entwicklung von umweltrelevanten Richtlinien für Investitionen im Amazonas. Lokale und ausländische Investoren sollen so im ganzen Amazonas-Gebiet die gleichen verbindlichen Regeln für die Einhaltung von Umweltschutzstandards vorfinden. Wir koordinieren die Entwicklung und Umsetzung des «Amazon Freshwater Program», welches das Flusssystem als Gesamtes schützen soll. Damit möchten wir erreichen, dass keine neuen Dämme in besonders schützenswerten Regionen gebaut werden. Und nicht zuletzt klären wir die lokale Bevölkerung mit Kampagnen über den Nutzen von nachhaltiger Entwicklung für ihre Region auf.
WWF-Projekte im Amazonas
Im Zentrum der WWF-Arbeit im Amazonas steht der Schutz des immensen Süsswassersystems, des Waldes und der gefährdeten Arten.