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23. Januar 2019

Interview mit Tanja Mächler

Die Wirtschaft ist ein zentraler Treiber für den globalen Ressourcenverbrauch. Sie hat jedoch auch eine grosse Wirkung für umweltfreundliche Lösungen.

Tanja Mächler trägt unter anderem die Verantwortung für die Betreuung von und die Beziehungspflege zu bestehenden Firmenpartnern. Ihr Schwerpunkt liegt im Detailhandel sowie der Textil- und Bekleidungsindustrie.

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Tanja Diethelm

Warum arbeitet der WWF mit Firmen zusammen?
Unsere Überzeugung ist, dass es alle braucht: Wirtschaft, Politik und die Öffentlichkeit – nur gemeinsam können wir die weltweite Umweltzerstörung stoppen. Daher arbeiten wir mit ausgewählten Firmen zusammen und nehmen diese in die Verantwortung. Gemeinsam definieren wir ambitionierte Ziele, immer mit der Absicht, die Umweltbelastung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.

Wo siehst Du Risiken?
Uns ist bewusst, dass die Arbeit mit Firmen ein schmaler Grad ist: In diesem Bereich ist immer ein Reputationsrisiko vorhanden. Glaubwürdigkeit und Transparenz sowie eine ganz klare Strategie hin zu mehr Nachhaltigkeit im Kerngeschäft sind daher die zentralen Pfeiler unserer Arbeit mit den Unternehmen. So werden beispielsweise auch Partnerschaften mit gewissen Branchen explizit ausgeschlossen. Vor einer Zusammenarbeit führen wir eine detaillierte Unternehmensprüfung durch.

Wo siehst Du Chancen?
Unternehmen erkennen mehr und mehr, dass Nachhaltigkeit kein Nischenthema mehr ist, sondern einen klaren Wettbewerbsvorteil bringt. Dass Verbraucher zunehmend nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen greifen, ist offensichtlich. So hat sich der Absatz von Bio-Produkten in der Schweiz innert 10 Jahren verdoppelt und nachhaltige Anlageprodukte schiessen wie Pilze aus dem Boden. Neue innovative Geschäftsmodelle wie Sharing-Konzepte gewinnen an Boden und Unternehmen machen sich verstärkt Gedanken über Kreislaufwirtschaft und die Recyklierbarkeit ihrer Produkte. Besonders freut es mich, dass die Millenials gemäss Umfragen Nachhaltigkeit fordern und leben und gemeinsam gegen den Klimawandel ankämpfen wollen.

Was war Dein schönster Erfolg?
Es gibt viele kleinere aber auch grössere Erfolge, welche wir in Zusammenarbeit mit unseren Firmenpartnern verzeichnen dürfen. So haben z.B. Migros und Coop Ende 2016 ihr gesamtes Fischsortiment zu 100 % auf nachhaltige Quellen umgestellt und Discounter wie z.B. Denner oder Lidl ihr Angebot an nachhaltigen Labels stark ausgeweitet.

Worauf achtest Du beim Einkauf?
Ich achte grundsätzlich einmal darauf, dass ich nur das kaufe, was ich auch wirklich brauche. Und dieses muss auch nicht immer neu sein. Gerade Spielsachen und Textilien kaufe ich häufig gebraucht über entsprechende Börsen und Facebook Gruppen. Beim Kauf wähle ich bewusst nachhaltige Labels, welche unser WWF Labelratgeber empfiehlt. Um mir Gewissheit über konkrete Inhaltsstoffe wie z.B. Mikroplastik oder nicht nachhaltiges Palmöl zu verschaffen nutze ich die App von Codecheck. Ich bevorzuge saisonales Gemüse und Früchte und verzichte auf eingeflogene Ware, welche bei verschiedenen Detailhändlern bewusst ausgewiesen wird. Zudem verzichte ich auf den Einkauf bei ausländischen Onlinehändlern - aus umweltrelevantem wie auch aus volkswirtschaftlichem Aspekt.

Aktuelle Projekte

Um die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten, sind wir auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Projekten aktiv. Nachfolgend erfahren Sie mehr zu unserem aktuellen Engagement.

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Glitzernde Goldstückchen in dreckigem Wasser

Die Kehrseite des Goldes

Seit Jahrtausenden fasziniert Gold die Menschheit. Doch der Weg, den das begehrte Rohmaterial von der Mine bis zum Luxusgut zurücklegt, ist alles andere als goldig. Der Abbau von Gold hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Menschen vor Ort, wie die neue WWF-Studie «The Impact of Gold» zeigt.

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Mann mit Uhr

WWF-Rating in der Uhren- und Schmuckbranche

Die Uhren- und Schmuckbranche steht für allerhöchste Ansprüche an Handwerk und Tradition - aber auch für Umweltzerstörung. Der WWF hat die 15 grössten Schweizer Uhrenunternehmen durchleuchtet und fordert mehr Transparenz sowie Verantwortung.

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Kenias Einwohner testen den Holzofen,  Naivasha in Kenia

Klimaschutzprojekte von Coop und WWF

Gemeinsam mit Coop setzt der WWF seit 2007 Klimaschutzprojekte mit positiver Wirkung für das Klima, die Menschen und die Biodiversität vor Ort um.

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Was Sie tun können

Unterstützen Sie die Arbeit des WWF für eine nachhaltige Wirtschaft, indem Sie Mitglied werden und über aktuelle Themen zu Natur und Umwelt informiert bleiben. Oder finden Sie heraus, wie gross Ihr persönlicher ökologischer Fussabdruck ist.

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Sonne geht hinter der Erde unter

Footprint-Rechner

Ermitteln Sie Ihren ökologischen Fussabdruck und lassen Sie sich von individuellen Tipps inspirieren.

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Bonobo-Mutter küsst ihr Baby

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