Biber – Treuer Nager
Bauherren mit Biss
Biber sind die grössten einheimischen Nagetiere in Europa. Auch die Wirkung auf ihre Umgebung ist gross: Sie fällen, stauen, graben – und gestalten damit ihren Lebensraum mit immensem Eifer um.
An Land ist der Biber eher behäbig unterwegs, unter Wasser ist das Säugetier aber in seinem Element: Den beschuppten Schwanz nutzt er zum Navigieren, die entenartigen Hinterpfoten mit Schwimmhäuten als Antrieb.
Sein unglaublich dichtes Fell, sein Gestaltungsdrang, das sogenannte Bibergeil und sein Fleisch haben zu seiner Ausrottung in Europa geführt. Doch an vielen Orten wurde der Nager sehr erfolgreich wiederangesiedelt. Aktuell gibt es wieder knapp 3000 Biber in der Schweiz, Tendenz steigend.
Der Vegetarier ernährt sich im Frühling und Sommer bevorzugt von Kräutern und Stauden. Im Herbst und Winter fällt der Biber vermehrt Bäume - und ernährt sich dann von Knospen und Rinde der umgelegten Gewächse.
Biber auf dem Vormarsch
Die natürlichen Feinde sind weitgehend ausgestorben. Der mittelalterliche Irrglaube, beispielsweise von Biberteilen als Heilmittel, ist vom Tisch. Die Bestandszahlen des Bibers sind steigend, aber noch ist ihr Überleben nicht gesichert.
Früher stark bejagt
Sein wertvoller Pelz war im Mittelalter äusserst beliebt. Das Bibergeil – ein Drüsensekret zur Fellpflege und zur Markierung des Reviers – galt als Allheilmittel. Von der Kirche als Speise zu Fastenzeiten erlaubt. Aus diesen Gründen wurden die Biberbestände im 20. Jahrhundert stark dezimiert.
Strassen durchtrennen Lebensräume
Wird ein Jungbiber geschlechtsreif, so verlässt er den elterlichen Bau. Er sucht sich einen Partner und ein eigenes Revier. Auf der Suche nach einem Ort zum Bleiben werden immer mehr Biber von Autos überfahren.
Einsatz für die Auen
Biber brauchen intakte Uferböschungen und Möglichkeiten ihre Umgebung zu gestalten. Um ihnen Platz bei uns einzuräumen, brauchen sie auch einen Platz in unseren Köpfen: Diesen Platz wollen wir mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit schaffen.
Der Schutz natürlicher Seen, Fliessgewässer und Auwälder ist eines unserer Ziele. Es soll an Gewässern Kernzonen ohne jegliche Nutzung geben. Der WWF arbeitet daran, dass der Biber geeignete Lebensräume findet, aber auch an der Akzeptanz des Nagetiers: Mit seiner Bautätigkeit verändert der Biber auch land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Gemeinsam mit betroffenen Land- und Forstwirten werden Lösungsstrategien erarbeitet. Für diese Aufgaben bilden unsere Sektionen sogenannte Biberwatcher aus. Sie setzen sich für die Rückkehr der Nager ein und erheben auch deren Bestandszahlen.
Dem Biber Raum geben
Wir setzen uns für einen robusten Biberbestand ein und arbeiten daran, den Lebensraum des Bibers intakt zu halten. Unser Ziel ist eine Zukunft, in der Mensch und Natur in Harmonie miteinander leben - auch hier in der Schweiz.