Fünf Fragen rund um die COP30 in Belém
Auch dieses Jahr trafen sich Vertreter:innen von über 190 Ländern zur Weltklimakonferenz. Was 2025 im Fokus stand, was erreicht wurde und wie es weitergeht, erfahren Sie hier – oder im Video.
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Klima & EnergieWas ist die COP30?
Die 30. Weltklimakonferenz (engl. Conference of the Parties – kurz COP) fand dieses Jahr vom 10. bis 21. November 2025 in Belém, Brasilien, statt – vor den Toren der Amazonasregion. Mit der diesjährigen COP wurde das Pariser Klimaabkommen zehn Jahre alt. Zwei Wochen lang verhandelten Vertreter:innen der Regierungen aus über 190 Ländern miteinander über Fragen rund ums Klima. Im Idealfall führen diese Verhandlungen zu wichtigen Beschlüssen, die die weltweite Klimagesetzgebung voranbringen. Der bisher grösste Erfolg ist das Pariser Klimaabkommen mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad und wenn möglich auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Von «Wie sieht ein Tag an der COP aus?» bis «Welche Rolle spielte die Schweiz?» – Thomas Häusler, WWF-Klimaexperte und Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation, antwortet auf die Fragen der Community im Video.
Warum ist die UN-Klimakonferenz wichtig?
Die COP bringt über 190 Staaten an einen Tisch. In Zeiten, in denen die internationale Zusammenarbeit infrage gestellt wird, lässt sich bereits das gemeinsame Verhandeln über Klimaschutz als Erfolg werten. Vor dem Pariser Abkommen 2015 betrug die prognostizierte Erhitzung bis Ende des Jahrhunderts plus 4 Grad. Mit den aktuell umgesetzten Massnahmen sind es noch rund 2,8 Grad. Das ist zwar weit weg vom 1,5-Grad-Ziel aber geht in die richtige Richtung. Es muss nur viel schneller gehen. Dafür fehlt allerdings der politische Wille. Jede Klimakonferenz ist eine Chance, das zu ändern und die globalen Bemühungen mit dem vor zehn Jahren in Paris vereinbarten Ziel in Einklang zu bringen.
Was konnten Klimakonferenzen bereits erreichen?
- 1997 – COP3 in Kyoto, Japan: Annahme des Kyoto-Protokolls. Erste verbindliche Reduktionsziele für Industrieländer.
- 2001 – COP7 in Marrakesch, Marokko: Regeln zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls beschlossen.
- 2009 – COP15 in Kopenhagen, Dänemark: Globales Ziel zur Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 Grad.
- 2015 – COP21 in Paris, Frankreich: Annahme des Pariser Abkommens. Begrenzung auf deutlich unter 2 Grad, ideal 1,5 Grad.
- 2018 – COP24 in Katowice, Polen: Operatives Regelwerk für die Umsetzung des Pariser Abkommens verabschiedet.
- 2021 – COP26 in Glasgow, Vereinigtes Königreich: Erstmals Nennung von Kohleausstieg.
- 2022 – COP27 in Sharm el-Sheikh, Ägypten: Fonds für Schäden und Verluste durch Klimafolgen eingerichtet.
- 2023 – COP28 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate: Verdopplung der Energieeffizienzgewinne und Verdreifachung der Kapazität von Wind- und Solarenergie bis 2030.
Was waren die Erwartungen und was sind die Ergebnisse der COP30?
Vor der Konferenz waren die Erwartungen gross: ehrgeizigere Klimapläne, Unterstützung für einen schnellen und gerechten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas sowie mehr Geld für Klimaschutz und den Schutz der Wälder.
Was konnten die Staaten in Belém erreichen?
Leider wurde kaum etwas Konkretes erreicht. Aber es gab einzelne Lichtblicke. Für den WWF fallen besonders die von der brasilianischen Präsidentschaft lancierten Initiativen ausserhalb des Vertragswerks der UN-Klimakonvention ins Gewicht. Dazu gehören Fahrpläne für den Ausstieg aus den fossilen Energien und für den Stopp der Tropenwald-Abholzung bis 2030. Brasilien legte zudem einen Investitionsfonds für Tropenwälder auf, dem verschiedene Staaten bisher fast 10 Milliarden zugesichert haben (Stand Ende 2025).
Die Initiativen zeigen: Viele Länder akzeptieren den gefährlichen Stillstand nicht. Nun gilt es, sie durch Taten voranzubringen.
In unserer Medienmitteilung finden Sie unsere Einschätzung der diesjährigen Klimakonferenz.
Wie geht es weiter?
Anstelle einer formellen Verabschiedung der Fahrpläne für den Ausstieg aus den fossilen Energien wurde ein freiwilliger «Global Implementation Accelerator» ins Leben gerufen. Dieser soll sich bis zur COP31 in der Türkei der beschleunigten Umsetzung zentraler Massnahmen widmen. Nun liegt es an der brasilianischen und der darauffolgenden türkisch-australischen Präsidentschaft, klare Prioritäten zu setzen und eine enge Verbindung zum Fahrplan-Prozess herzustellen. Entscheidend wird sein, dass ein verbindlicher Weg hin zum Ausstieg aus fossilen Energien und zum Stopp der Entwaldung festgelegt wird, um das 1,5-Grad-Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Obwohl viele Länder auf eine Roadmap für den Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl drängten, kam sie nicht zustande. Doch der starke Zubau von Solar- und Windenergie in den letzten Jahren zeigt: Die Energiewende ist im Gang, wenn auch noch zu langsam.
WWF-Klimaexperte Thomas Häusler war dieses Mal als Teil der Schweizer Delegation in Belém mit dabei. Im Gespräch mit Maja Bartholet, Head of Corporate Communications des WWF Schweiz, erzählt er in diesem Podcast von seinen Erfahrungen, Eindrücken und Erkenntnissen, von dem, was ihn fasziniert, aber auch von dem, was ihn empört hat.
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