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Wolfsmutter mit Jungem vor Höhle
Wolf

Sozialer Räuber

Wolf – Sozialer Räuber

Der Wolf braucht Platz: In der Natur und in unseren Köpfen

Werwolf, Rotkäppchen, der Wolf und die sieben Geisslein: In Erzählungen wird der Wolf oft als hinterhältiger und böser Räuber dargestellt. Der Wolf beflügelt unsere Fantasie und bewohnt unsere Alpträume. Dabei ist es wichtig, Märchen und Realität zu trennen.

Wölfe sind soziale Tiere, sie leben in Rudeln mit starken Bindungen. In Europa gehören zum Wolfsrudel neben den Eltern und ihren Welpen meist auch Nachkommen aus dem Vorjahr. Erst wenn sie geschlechtsreif sind, verlassen sie das Rudel.

Jedes Rudel besitzt ein Revier. Der Wolf jagt bevorzugt Rehe, Gämsen, Hirsche, Wildschweine und Elche. Daneben stehen auch Kleinsäuger, Insekten, Vögel, Reptilien, Früchte und Aas auf seinem Speiseplan. Sie jagen, was sie am einfachsten erbeuten können. Weil sie vorwiegend kranke und schwache Tiere erlegen, tragen sie zu einem gesunden Wildbestand bei.

Wölfe erbeuten aber auch Nutztiere wie Schafe und Ziegen, wenn diese ungeschützt sind. Pro Jahr sind es etwa 200 Nutztiere. Zum Vergleich: Jährlich sterben circa 4000 Schafe an Krankheiten und bei Abstürzen auf der Alp, weil sie ungenügend kontrolliert werden.

Wir setzen uns dafür ein, dass der Wolf langfristig in der Schweiz überleben kann. Für ein friedliches Nebeneinander von Menschen und Grossraubtieren ist insbesondere der Schutz der in den Alpen sömmernden Schafe und Ziegen notwendig – hier liegt deshalb ein Fokus unserer Arbeit.

Wissenschaftlicher Name

Wolf (Canis lupus)

Gefährdungsstatus (IUCN)

• Weltweit: nicht gefährdet
• Alpenpopulation: stark gefährdet

Population

Europa: 12'000 bis 20'000 Tiere
Schweiz: 3 Wolfsrudel (30 bis 40 Tiere, Stand 2016)

Körpergrösse

Je nach Lebensraum, gibt es deutliche Unterschiede:
Gewicht: 15 bis 80 Kilogramm
Schulterhöhe: 50 bis 100 Zentimeter

Verbreitung

An stark unterschiedliche Lebensräume angepasst: Nadelwälder, Steppen, Wüsten, Hochgebirge.

Der Konkurrent kehrt zurück

Gestern wie heute steht der Wolf in Konkurrenz zum Menschen. Nach der Ausrottung des Raubtiers Ende des 19.Jahrhunderts, kehren die ersten Wölfe nun wieder in ihre ursprünglichen Lebensräume zurück.

Zurückgedrängt und bejagt

Die Nutzung der Alpen erreichte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. In dieser Zeit waren viele Bergwälder durch Waldweide und übermässige Ausbeutung der Holzvorräte beeinträchtigt. Die ungeregelte Jagd trug das ihre zum Verschwinden der Beutetiere des Wolfes bei. Die Wölfe waren immer häufiger gezwungen, sich von Haustieren zu ernähren. Mit Gift und Gewehr rottete der Mensch schliesslich den Wolf gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus.

Der grösste Feind

Oft wird der Wolf als Konkurrent gesehen. Er reisst ab und zu Nutztiere, hauptsächlich ungeschützte Schafe. Durch die Abwesenheit der Grossraubtiere mussten Nutztiere lange Zeit nicht mehr beschützt werden. Wie ein effektiver Schutz funktioniert, geriet in Vergessenheit.

Heute ist das Know-how jedoch wieder vorhanden, aber bei der Umsetzung harzt es noch. Die Politik will das Problem vermehrt mit dem Gewehr lösen. Doch nur in knapp einem Drittel der Fälle verringern Abschüsse von Raubtieren die Risse von Nutztieren. Und das erst noch bloss für kurze Zeit.

Zusammenleben ist möglich

Seit der ersten Einwanderung von Wölfen in der Schweiz engagiert sich der WWF für ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf.

Um dem Wolf wieder eine Heimat in der Schweiz zu geben, setzen wir auf präventive Massnahmen – etwa die Unterstützung des Herdenschutzes. Wo die Finanzierung des Bundes als zu knapp eingestuft wird und einmalige Ausgaben notwendig sind, um den Herdenschutz langfristig zu einzuführen, leisten wir auch finanzielle Unterstützung. Zum Beispiel beim Errichten von Hirtenhütten oder beim Anschaffen von Zaunmaterial. Unser Ziel ist, dass sich der Herdenschutz im Alpenraum selbstverständlich wird.

Heute stehen den 250'000 sömmernden Schafen erst knapp 300 Herdenschutzhunde gegenüber. Sprich: Nur ein Bruchteil des Potenzials für Herdenschutz wird ausgenutzt. Dabei verspricht diese Methode einen hohen Schutz. Allerdings beinhaltet Herdenschutz auch einen Mehraufwand für Nutztierhalter. Um die Hirten zu unterstützen, haben wir erfolgreich das Projekt freiwillige Hirtenhilfen aufgebaut, das mittlerweile an die Vereinigung für ökologische und sichere Alpbewirtschaftung (VösA) übergeben wurde. Mit Tipps für Wanderer und Biker helfen wir ausserdem, Konflikte zu vermeiden.

Bis heute ist der Wolf im grenzübergreifenden Alpenraum gefährdet. Solange sich dies nicht ändert, wird sich der WWF für dessen Schutz einsetzen – länderübergreifend und koordiniert im Rahmen des Alpenprogramms. Auf der politischen Ebene setzen wir uns ebenfalls für den Schutz des Wolfes ein.

Der Herdenschutz nimmt zu. Auch dank der Pionierarbeit des WWF. Noch ist die grosse Mehrheit der Schafalpen ungeschützt. Wir wollen erreichen, dass der Herdenschutz zur Regel wird.

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Gabor von Bethlenfalvy

Es gibt Lösungen

Herdenschutzhunde, freiwillige Hirtenhilfen und Aufklärungsarbeit: Wir handeln, damit der Wolf wieder Platz in seiner alten Heimat findet.

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Bergwiese in den Alpen

«Mission B»: Gemeinsam für mehr Biodiversität

Im Frühjahr 2019 lanciert SRF die Mitmachaktion «Mission B» zum Schutz der Biodiversität. Der WWF Schweiz unterstützt diese wichtige Mitmachaktion.

Weitere Infos
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Alpenpanorama

Lichte Wälder für die Artenvielfalt

Der WWF setzt sich in den Alpen für lebendige Wälder ein. Zusammen mit lokalen Bauern und Förstern lichtet er Wälder und errichtet Korridore zwischen Lebensräumen.

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Ein Wolf im Wald, halb von Bäumen versteckt

Einsatz für die Grossraubtiere

Wölfe, Bären und Luchse siedeln sich langsam wieder in der Schweiz an. Der WWF fördert das konfliktfreie Zusammenleben von Mensch und Tier.

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Wolf in Russland

Was Sie tun können

Unterstützen Sie unsere Arbeit für den Wolf, indem Sie für seinen Lebensraum spenden oder Alpen-Pate werden. Sie können sich bei einem unserer zahlreichen Freiwilligen-Einsätzen auch selbst in einem Projekt engagieren.

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Wolf

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Alpenpanorama

Alpen-Patenschaft

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Freiwillige der Sektion WWF St. Gallen helfen am Brändliberg, St. Gallen, Schweiz

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