Partnerschaft SV (Schweiz) AG 2024
Bereits seit 2013 engagiert sich SV Schweiz gemeinsam mit dem WWF für mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsgastronomie. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass wir bis 2050 in einer Gesellschaft leben, in der Ernährung gesund ist für Mensch & Planet - und uns durch genussvolle Erlebnisse verbindet und begeistert.


Klima und Energie
Emissions-Reduktion
SV Schweiz hat sich der Science Bases Targets Initiative (SBTi) angeschlossen und sich wissenschaftsbasierte Reduktionsziele gesetzt, um ihren Beitrag dafür zu leisten, die globale Erwärmung bis 2050 auf 1.5°C zu begrenzen.
Die Ziele beziehen sich gemäss den Vorgaben von SBTi auf Emissionen, die alle Scopes 1-3 umfassen. Emissionen, die durch Agrarbewirtschaftung und Landnutzungsänderung entstehen (sog. FLAG-Emissionen, FLAG = Forest, Land and Agriculture), unterliegen gemäss Vorgaben einem separaten Ziel.
Drei Emissions-Reduktions-Ziele bis 2030, gegenüber dem Basisjahr 2022:
Reduktion der Scope 1 und 2-Emissionen um 42 %:
Im Jahr 2024 steigerte SV im Vergleich zu 2022 diese Emissionen um 6.16%.
Reduktion der Scope 3-Emissionen um 51.6 % pro Gast:
Im Jahr 2024 konnte SV im Vergleich zu 2022 diese Emissionen um 4.73% senken.
Reduktion der Scope 3-FLAG-Emissionen um 30.3%:
Im Jahr 2024 steigerte SV im Vergleich zu 2022 diese Emissionen um 14.48%.
Scope 3-FLAG-Emissionen
Anmerkung: Das Baseline-Jahr 2022 war noch durch Corona-bedingte fehlende Gästefrequenzen geprägt, somit durch relativ tiefe Emissionen gekennzeichnet - was wir auch im 2023 noch gespürt haben. Im Jahr 2024 ist ein Grossteil der Gästefrequenzen wieder zurückgekommen. Die grössten Emissionsquellen der SV Group sind, wie in den Vorjahren, Scope 3.1 (eingekaufte Güter und Dienstleistungen) mit 78% der Gesamtemissionen und Scope 3.8. (vorgelagerte Leasinggüter) mit 9% der Gesamtemissionen. Gefolgt von Scope 3.2 (Investitionsgüter), wo die CHF-Beträge im Jahr 2024, durch das Wachstum in dem Bereich Hotel, deutlich angestiegen sind. Die Scope 1 und 2-Emissionen konnten in der Schweiz gesenkt werden. In Deutschland sind diese Emissionen durch das Wachstum in Deutschland, insbesondere auch hier in dem Bereich Hotel, angestiegen. Eine detaillierte Auswertung, liegt zum Reporting-Zeitpunkt noch nicht vor, wodurch insbesondere der Anstieg der FLAG-Emissionen derzeit von SV noch nicht begründet werden kann.
SV-Klimastrategie
Bis Ende 2025 entwickeln WWF und SV Schweiz gemeinsam eine Strategie (within und beyond value chain, siehe Anmerkungen) und einen Massnahmenplan zur Erreichung der Klimaziele von SV Schweiz. Hierbei sollen folgende Themenschwerpunkte berücksichtigt werden: Inventar & Reporting, Massnahmen & Umsetzung, SBTi Konformität, Klimafinanzierung, Klima-Advocacy, Klima-Kommunikation.
Im Jahr 2024 wurden gemeinsam das Treibhausgas-Inventar analysiert und die Hot Spots identifiziert, welche vor allem im Scope 3 zu finden waren. Basierend auf dieser Analyse wurden 3 bereichsübergreifende Workshops mit dem WWF Schweiz und SV-Vertreter:innen verschiedener Fachabteilungen durchgeführt, in denen über 130 mögliche Massnahmen gesammelt wurden. Um die Vielzahl an Massnahmenideen zu bewältigen, wurden ähnliche Massnahmen in Teilprojekten gebündelt und eine Bewertung der Massnahmen nach Aufwand, Kosten, Machbarkeit, Zielkonflikten und CO2-Impact durchgeführt. Als Resultat konnten die Massnahmenpakete mit entsprechender Priorisierung in die SV-Klima-Roadmap aufgenommen werden.
Anmerkung: Es handelt sich dabei um eine Strategie, welche das Klima-Engagement innerhalb der eigenen Wertschöpfungsketten, also die eigene Dekarbonisierung, sowie darüber hinausgehendes Engagement ausserhalb der eigenen Wertschöpfungsketten beinhaltet.

Deforestation & Conversion
SV Schweiz analysiert ihre Lieferketten und erarbeitet bis Ende 2024 für ihre identifizierten relevanten Risikorohstoffe, wie Soja, Palmöl, Kakao, Holz, Zellstoff und Papier, Kaffee, Fleisch, eine mit der Accountability Framework Initiative konformes Commitment und Zielsetzung zu abholzungs- und umwandlungsfreien Lieferketten, welche alle 12 Core Principles umfasst.
Dieses Ziel wurde auf Ende 2025 erstreckt, da die geplante DCfree-Analyse im 2024 aufgrund von Ressourcenknappheit und Priorisierung anderer Themen seitens SV nicht durchgeführt werden konnte.

Sustainable Diets
SV Schweiz misst bis Ende 2024 ihren Proteinsplit nach einer mit dem WWF erarbeitenden Methode für die Gastronomie und setzt gemeinsam mit dem WWF ein ambitioniertes Ziel.
Dieses Ziel wurde auf Ende 2025 erstreckt, da die zugrunde liegende Bemessungsmethodologie des WWF aufgrund von mangelndem Funding im 2024 noch nicht zur Verfügung stand.

Fische und Meeresfrüchte
Zur Förderung der Biodiversität hat sich SV Schweiz seit 2019 dazu verpflichtet, laufend den Anteil Fisch aus empfehlenswerten oder akzeptablen Quellen gemäss WWF zu steigern.
Hierzu setzt sich SV Schweiz bis Ende 2026 drei Ziele in diesem Bereich:
Vermeidung von Arten auf der WWF-No-Go-Liste und WWF Score 4-5 (rote Kategorie in WWF Fisch- und Meeresfrüchte Ratgeber)
2024 stieg der Anteil des Gesamtsortiments von Fisch und Meeresfrüchten aus empfehlenswerten und akzeptablen Quellen von 98.6% (in 2023) auf 99.0%.
Anmerkungen:
WWF-No-Go-Liste:
- Ausgeschlossen sind Arten, die in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN in den Kategorien «vom Aussterben bedroht» (CR, «critically endangered») und «gefährdet» (EN, «endangered») aufgeführt sind.
- Haie aller Arten und Produkte von Haien,
- Meeresschildkröten aller Arten und Produkte von Meeresschildkröten,
- Meeressäugetiere aller Arten und Erzeugnisse von Meeressäugetieren,
- Wild gefangene Störe aller Arten und Erzeugnisse von wild gefangenen Stören,
- Rochen und Sägefische aller Arten und Erzeugnisse von Rochen und Sägefischen,
-
Ausschluss aller Produkte aus illegaler Fischerei.
Empfehlenswerte Quellen = Nach dem WWF-Fisch & Meeresfrüchte-Ratgeber als "grün" eingestuft (WWF Score 1-2) und von vertrauenswürdigen Umweltlabels (Bio, ASC, MSC) stammen.
Weiterer Ausbau des Anteils empfehlenswerter Quellen gemäss WWF am Gesamt-Seafood-Sortiment, der bis Ende 2026 auf 90% ansteigen soll.
Im Vergleich zu 2023 (81.3%) stieg 2024 dieser Anteil leicht auf 82.0%, was gemäss einer linearen Reduktion unter dem Jahresziel liegt und für die kommenden Jahre eine effektivere Umsetzung zur Zielerreichung erfordert.
Über die Zertifizierung hinaus, Umgang mit risikoreichen MSC-Quellen
Um die mit der Beschaffung von Meeresfrüchten verbundenen Umweltrisiken weiter zu reduzieren, erweitert SV seine Bemühungen über die Zertifizierung hinaus, indem es einen selektiveren Beschaffungsansatz für sein MSC-Sortiment verfolgt. SV und WWF werden gemeinsam die Umweltrisiken innerhalb des SV-Sortiments an MSC-zertifizierten Quellen bewerten und mit den SV-Lieferanten zusammenarbeiten, um Möglichkeiten für eine selektivere Beschaffung (MSC+ ) zu identifizieren. Die Fortschritte bei MSC+ werden gemeinsam kommuniziert, um die Branche zu sensibilisieren und das Engagement in der Lieferkette zu verbessern.
Im Jahr 2024 wurde das SV-Sortiment an MSC-Quellen bewertet, um Produkte mit hohem Umweltrisiko zu identifizieren. Zu den Bedenken gehören die Auswirkungen der Grundschleppnetz- und Baggerfischerei, wie z. B. die Beschädigung des Meeresbodens und der Beifang von gefährdeten oder bedrohten Arten. Im Jahr 2025 werden sich die Bemühungen auf vorrangige Artengruppen konzentrieren, die anhand des Einkaufsvolumens und/oder des Risikos identifiziert wurden und darauf abzielen, auf Quellen mit geringeren Auswirkungen umzusteigen.

Biodiversität
SV Schweiz fördert die Biodiversität durch den gesteigerten Anteil an Labelprodukten bei ihren verwendeten Lebensmitteln.
Biodiversitätsförderung durch Labels
Hierzu setzt sich SV bis Ende 2026 das Ziel, den Anteil von mindestens empfehlenswerten Labelprodukten (gemäss labelinfo.ch) am Gesamtsortiment auf 20% auszuweiten. Der Fisch- und Meeresfrüchteeinkauf wird hierbei nicht berücksichtigt, da für Seafood separate Ziele vereinbart sind.
Im Jahr 2024 erreichte SV einen Labelanteil von 17,3% und konnte ihn im Vergleich zu 2022 (15% Labelanteil) deutlich steigern.