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Schweizer Fluss Inn
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27. Juli 2020

Bedroht: Der Sprung ins kühle Nass

Heisse Sommer, Dürre und Starkniederschläge nehmen zu, Tierarten müssen sich neue Lebensräume suchen. Der Klimawandel wirkt sich auch auf die vielen Flüsse und Seen der Schweiz aus. Wir zeigen Ihnen, welche weitreichenden Folgen dies für unser Leben hat. Und weshalb gesunde Gewässer uns im Umgang mit dem Klimawandel helfen.

Ein Sprung ins kühle Nass: Es gibt kaum etwas Schöneres bei drückender Sommerhitze. Die Schweiz ist ein Badeland. Unsere Flüsse und Seen sind nicht nur wichtige Trinkwasserspeicher und Bewässerungsreservoirs, sondern auch beliebte Naherholungsgebiete. Bergseen, Seebäder und Flussbadis locken in schönster Natur und mit sauberem Wasser. 
Doch der Klimawandel und die daraus resultierenden Hitzesommer machen auch unseren Gewässern zu schaffen. Sie verändern sich:

  • In den heissen Sommermonaten sinken die Wasserpegel. Durch zusätzliche Wasserentnahmen, beispielsweise wegen des hitzebedingten Bewässerungsbedarfs in der Landwirtschaft, wird er noch weiter schrumpfen.
  • Diese Gewässer mit tiefem Wasserstand erwärmen sich noch schneller: Fischsterben häufen sich, da Fische bei zu warmen Temperaturen ersticken und bei tiefem Wasserpegel nicht mehr in kühlere Gewässerbereiche ausweichen können.
  • Unsere Trinkwasserreserven schrumpfen, wenn Gewässer wenig Wasser führen und unsere Grundwasserreserven nicht aufgefüllt werden können.
  • Wenn es immer wärmer wird, suchen noch mehr Menschen an und in Gewässern Erholung. Das ist ein zusätzlicher Stress für die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten.
  • Studien zum Klimawandel in der Schweiz zeigen auf, dass Gebiete, die heute noch zu grossen Teilen mit Schnee und Gletschern bedeckt sind, langfristig empfindlich auf Klimaveränderung reagieren werden. Dies wirkt sich wiederum auf den Gewässerpegel und Grundwasserstand aus.

Zum Beispiel im Engadin

«Für die Landwirtschaft ist der Klimawandel eine grosse Herausforderung. Wenn zum Beispiel bereits Mitte Sommer die Quellen auf den Alpen versiegen, haben die Kühe kein Wasser.»

Das Engadin ist ein inneralpines Trockental, das in besonderem Masse von den Wasser- und Niederschlagsverhältnissen abhängig ist. Der Wintertourismus ist auf gute Schneeverhältnisse angewiesen, die Elektrizitätswirtschaft auf stabile Wassermengen, die Landwirtschaft auf fruchtbares Kulturland mit genügend Niederschlägen und die Menschen auf eine sichere Trinkwasserversorgung sowie auf Extremwetterschutz. Die Region ist bereits heute mit Wasserengpässen konfrontiert. Diese Situation wird sich bei anhaltendem Klimawandel verschärfen.

Es gibt aber Strategien, wie die Einwohner mit dieser Entwicklung umgehen und die Nutzungskonflikte vorab entschärfen können. Der WWF arbeitet mit Landwirtinnen und Landwirten vor Ort zusammen, um die Gewässer und damit auch die Landwirtschaft vor dem Klimawandel zu schützen. Die Lösung liegt in der Natur selbst:

  • Gewässer werden renaturiert, das heisst in ihre frühere frei fliessende Form zurückgebracht. Dies ist der effektivste Hochwasserschutz und erlaubt eine Dynamik, die Flora und Fauna Lebensräume und Rückzugsmöglichkeiten bietet.
  • Eine gemeindeübergreifende Wasserversorgungsplanung garantiert die Versorgung mit Trinkwasser in der Zukunft.
  • Durch ein sogenanntes Geschiebe-Management über das ganze Einzugsgebiet hinweg wird sichergestellt, dass genug Sand, Kies und Gestein im Inn transportiert wird, sodass sich Lebensräume bilden können, die ausreichende Mengen Wasser für die Landwirtschaft und Trinkwasser für die Bewohner zur Verfügung stellt.  
  • Effiziente Wassernutzung in der Landwirtschaft, bei Beschneiungsanlagen und der Energiegewinnung reduziert den Wasserverbrauch.

Unser Einsatz für gesunde, widerstandsfähige Gewässer

Gesunde Bäche, Flüsse und Seen sind widerstandsfähig, auch gegen die Auswirkungen des Klimawandels: Dafür setzt sich der WWF ein – sei es durch den Schutz noch unberührter, wertvoller Gewässer, sei es durch die Revitalisierung beeinträchtigter Gewässer oder durch eine möglichst ökologische Sanierung der bestehenden Wasserkraftanlagen. Damit unsere Gewässer uns bei Sommerhitze auch in Zukunft als erfrischender Ausgleich zur Verfügung stehen.

Was Sie tun können

Mittel, um den Klimawandel zu bremsen haben wir zum Glück viele. Wir müssen sie nur endlich umsetzen. Mit diesen sechs Klimatipps können Sie mit wenig Aufwand viel fürs Klima bewirken. Und unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Mitgliedschaft und geben Sie so unserer Stimme politisch mehr Gewicht. Gemeinsam können wir den Klimawandel stoppen!

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Gornergletscher mit Wanderer

#KEEPITCOOL

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