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Palmölfrüchte

Palmöl

Ertragreich, vielseitig und preiswert: Palmöl ist aus der heutigen Industrie nicht mehr wegzudenken. Doch die Natur bezahlt einen hohen Preis. Für Palmöl wird Regenwald gerodet.

Es wird in unzähligen Lebensmitteln wie Margarine, Süssigkeiten oder Fertigspeisen verwendet und eignet sich zur Herstellung von Agrotreibstoffen. Chemisch verändert taucht es aber auch in Waschmitteln, Seifen oder Kosmetika auf. Indonesien ist inzwischen zum grössten Palmölproduzenten der Welt aufgestiegen. Zusammen mit Malaysia erzeugt Indonesien über 80 Prozent der Weltproduktion. Und ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen. Dafür aber eine Lösung: nachhaltig produziertes Palmöl und eine ambitionierte, verantwortungsvolle Politik.

Palmöl und die Arbeit des WWF

Anbauschlacht in den Tropenländern

Der Boom hat einen Grund: Die Ölpalme ist eine sehr ertragreiche Pflanze. Sie ist mehrjährig und die Ernte das ganze Jahr möglich. Auf derselben Fläche kann mit Ölpalmen viel mehr Öl produziert werden als mit anderen Ölpflanzen. Für Öl aus Raps benötigt man beispielsweise im Schnitt eine zwei- bis dreimal so grosse Fläche.

Diese Eigenschaften machen Palmöl-Plantagen lukrativ. Neue Plantagen entstehen nicht nur in Indonesien und Malaysia, sondern auch in anderen Tropenländern wie Papua-Neuguinea, Kolumbien, Nigeria und in der Elfenbeinküste. All diese Länder wollen vom Palmöl-Boom profitieren. Das hat drastische Folgen für Mensch und Natur.

Neuen Palmöl-Plantagen fallen meist wertvolle Tropenwälder zum Opfer, zahlreiche Arten verlieren so ihre Lebensgrundlage. Durch die Brandrodung und die Trockenlegung von Torfwäldern werden grosse Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan freigesetzt. Wo neue Plantagen entstehen, entzünden sich oft auch Konflikte um die Landnutzung.

Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl

2004 hat der WWF den Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (Round Table on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO) mitbegründet. Dies ist eine Vereinigung von Produzenten, Finanzinstituten, Vertretern von Zivilgesellschaft, Industrie und Handel auf freiwilliger Basis. Ziel ist, die Zerstörung von artenreichen Tropenwäldern zu begrenzen. Mittlerweile umfasst der RSPO über 3000 Mitglieder.

Die Standards des RSPO entsprechen nicht in allen Punkten den Forderungen des WWF. Im November 2018 haben die Mitglieder des RSPO neue Richtlinien verabschiedet und damit die Anforderungen an RSPO-zertifiziertes Palmöl verschärft. Neu schliessen diese beispielsweise ein Verbot der Abholzung von Wäldern oder eine Erschliessung von Torfböden für den Palmölanbau ein. Oder ein allgemeines Verbot für den Einsatz hochgefährlicher Pflanzenschutzmittel, wie beispielsweise Paraquat, das nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden darf. Trotz dem Fortschritt sind weiterhin punktuelle Anpassungen des RSPO nötig, für die sich der WWF einsetzt.

Der WWF hat zusammen mit anderen Organisationen die Palm Oil Innovation Group (POIG) gegründet, die sich das Ziel gesetzt hat, strengere Richtlinien beim RSPO zu erreichen.

Was Sie tun können

Die Herkunft des Palmöls müsste gemäss gesetzlichen Richtlinien auf dem Produkt angegeben sein. Wenn nicht: Fragen Sie nach. Achten Sie bei Ihrem Einkauf auf Lebensmittel mit dem Bio-Label und verzichten Sie auf Fertigprodukte. Fordern Sie ein, dass Unternehmen nur noch RSPO- oder besser noch POIG-zertifizierte Produkte verwenden. In unseren Ratgebern finden Sie praktische Tipps für Ihren nächsten Einkauf. Als WWF-Mitglied helfen Sie uns, unsere Arbeit zum Schutz der Natur weiterzuführen.

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Farbenfrohe Früchte und Gemüse

Ratgeber

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