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Fischratgeber FAQ

Umweltbewusst Fisch geniessen: Alltagstipps

Gigantische Schleppnetze pflügen den Meeresboden um, viel zu grosse Fangmengen, Delfine und Meeresschildkröten landen als Beifang in den Fischernetzen und verseuchte Fische in überfüllten Fischfarmen – der gute Ruf von frischem Fisch hat in den letzten Jahren zu Recht gelitten.

97 Prozent der rund 77'000 Tonnen Fisch, die jährlich in der Schweiz verzehrt werden, werden importiert.

Die Überfischung ist neben der Klimaerhitzung zur grössten Bedrohung für unsere Meere geworden. Der Hunger der Menschen auf Fisch und Meeresfrüchte gefährdet die marinen Ökosysteme sowie die lokalen Fischer:innen und deren Familien. Darauf haben auch wir von der Schweiz aus Einfluss: Da wir Fisch aus der ganzen Welt importieren, haben unsere alltäglichen Konsum-Entscheidungen weitreichende Auswirkungen.
Mit nur wenigen einfachen Veränderungen in unserem Alltag können wir jedoch unsere Auswirkungen auf die Weltmeere reduzieren und nachhaltigere Fischerei- und Aquakulturpraktiken unterstützen.

Für Blitz-Entscheidungen: Wenn Sie vor der Fischtheke stehen oder im Restaurant sitzen und eine schnelle Entscheidung treffen müssen, dann springen Sie direkt zu unseren Kurztipps für eine ökologisch verantwortungsbewusste Auswahl der vier beliebtesten Fischprodukte der Schweizer:innen.

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Hochsee Fangschiff
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Vogelperspektive auf eine Fischfarm

Weniger, dafür besser

Wegen den ökologischen Folgen ist es wichtig, dass wir den Verzehr von Tierprodukten aus dem Meer reduzieren und Fisch sowie Meeresfrüchte als gelegentlichen Genuss betrachten. Worauf Sie dann achten sollten, welche Produkte zu bevorzugen sind und welche Meerestiere besser nicht auf Ihrem Teller landen sollten, zeigen wir Ihnen in unseren Alltags-Tipps auf dieser Seite.

Wenn Sie tiefer in die Thematik eintauchen möchten, dann schauen Sie in unseren Ratgeber für Fische und Meeresfrüchte.

Lieber nicht!

Folgende Aspekte sollten Sie bei Ihrem nächsten Einkauf oder Restaurantbesuch beachten:

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Seidenhai wird durch eine Langleine gefischt.

Diese Fische sind tabu

Sie sollten auf alle Fischarten verzichten, die vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet sind, sowie auf alle Arten, die in unserem Ratgeber für Fische und Meeresfrüchte rot gekennzeichnet sind. Dazu gehören viele Rochen- und alle Hai-Arten, Aale sowie der Granatbarsch, da dieser sich nur langsam vermehrt.

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Yellow fin tuna, Sur, Oman

Konsumieren Sie weniger Raubfische

Grössere Raubfische wie Thunfisch, Kabeljau, Lachs und Schwertfisch sind sehr gefragt und anfällig für Überfischung. Wählen Sie stattdessen kleinere Fische wie Hering oder Sardellen.
Gezüchtete Raubfische wie Dorade oder Seebarsch erhöhen durch ihren Bedarf an Fisch zur Fütterung den Druck auf Wildbestände. Bei Zuchtfisch bevorzugen Sie eher Friedfische wie Karpfen oder Arten, die nur wenig oder gar keinen Fisch als Futter benötigen, zum Beispiel Wels, Pangasius oder Tilapia (Bio- oder ASC-zertifiziert).

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Boden-Schleppnetz mit Stahlplatte zerstört Korallen, Mexiko.

Gefahren durch Grundschleppnetzfischerei

Grundschleppnetze werden eingesetzt, um eine Vielzahl von Meeresbewohnern zu fangen, darunter Plattfische wie Seezunge und Scholle sowie Seeteufel und Garnelen. Mit nur einem einzigen Schleppvorgang zerstören sie ganze Tiefseelebensräume wie Kaltwasserkorallenriffe. Selbst in flacheren Gebieten richten Grundschleppnetze erhebliche Schäden am Meeresboden an. Darüber hinaus verfangen sich zahlreiche andere Meerestiere in den riesigen Netzen, darunter auch bedrohte Arten.

En Guete!

Einige Fische und Meeresfrüchte können auch weiterhin gegessen werden:

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Muschelfarm in Schottland

Muscheln und Austern aus Zuchtanlagen

Zu unseren Empfehlungen gehören unter anderem AusternVenus- und Miesmuscheln aus Aquakulturen – aber keine Wildfänge! Diese Arten filtern ihre Nahrung aus dem Wasser und müssen nicht gefüttert werden. In der Regel werden sie in der Schwebe, an Seilen oder Pfählen gezüchtet – wie zum Beispiel Moules de Bouchot – und haben nur minimale Auswirkungen auf das maritime Ökosystem.

Tipp: Bevorzugen Sie Produkte aus Aquakultur und vermeiden Sie Muscheln aus Wildfang, weil sie meist mit sogenannten Dredgen gesammelt werden, wodurch der Meeresboden umgepflügt und zerstört wird.

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Europäischer Flussbarsch / Egli schwimmt Richtung Kamera

Fisch aus Schweizer Gewässern

Die Berufsfischerei ist in der Schweiz streng reguliert. Der Rückgang und die Gefährdung der Fischbestände entstehen hauptsächlich durch starke Verbauung und Kanalisierung der Fliessgewässer. Die Fischereiregulierung sorgt dafür, dass die Fischbestände durch den Fang nicht zusätzlich belastet werden. Schweizer Fische aus Wildfang sind für die Konsumenten also vertretbar. Der WWF-Fischratgeber empfiehlt zudem einige Fischarten aus Schweizer Zuchtbetrieben.

Tipp: Bevorzugen Sie Fisch aus der Schweiz: Wählen Sie Fisch aus Wildfang, aus biozertifizierten Zuchtbetrieben oder aus Kreislaufanlagen (RAS).

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Europäischer Wels schwimmt Richtung Kamera

Weniger bekannte Arten entdecken

Kaum Auswirkungen auf die Umwelt hat in der Regel die Zucht von KarpfenAfrikanischem und Europäischem Wels in geschlossenen Anlagen. Für sie gibt unser Fischratgeber grünes Licht. 

Tipp: Versuchen Sie auch mal Wasserpflanzen wie Algen. Diese verringern Ihren ökologischen Fussabdruck im Vergleich zum Verzehr von Fisch.

Was ist mit den beliebtesten Arten?

Meistverkaufte Fischprodukte im Detailhandel

Lachs22%
Thunfisch21%
Fischstäbchen10%
Garnelen9%
Andere38%

Die Schweizer Bevölkerung konsumiert viele verschiedene Fischarten und Meeresfrüchte – aber einige wenige Arten sind besonders beliebt, etwa Lachs, Thunfisch, Garnelen oder verarbeiteter Fisch in Form von Fischstäbchen.

Für einen nachhaltigeren Konsum empfehlen wir als ersten Schritt, unsere Nachfrage nach diesen vier Lebensmitteln zu reduzieren. Wenn Sie sich dennoch dafür entscheiden, dann wählen Sie nur die Optionen, die in unserem Fischratgeber mit grün eingestuft werden. Überprüfen Sie die Etiketten oder fragen Sie im Restaurant nach, wo und wie die Fische und Meeresfrüchte gefangen oder gezüchtet wurden. Achten Sie auf glaubwürdige Labels (zum Beispiel Bio-, ASC- oder MSC-Label) und befolgen Sie die folgenden Kurztipps zu den vier beliebtesten Fischprodukten der Schweizer:innen.

Diese Kurztipps dienen als Faustregel und decken nicht alle Informationen ab – für detaillierte Empfehlungen klicken Sie hier.

Die Fischerei und jede Art von Aquakultur haben Auswirkungen auf die Umwelt, und kein Label kann die Reduktion des Fischkonsums ersetzen. Daher gilt: Konsumieren wir Fische und Meeresfrüchte auf verantwortungsvolle Weise.

Reduzieren wir den Druck auf die Meere!

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