Sustainable Finance – Nachhaltige Finanzflüsse fördern
Das globale Finanzsystem beeinflusst die Zukunft unseres Planeten stark: Durch die Steuerung von Finanzflüssen in nachhaltige Aktivitäten hat die Finanzbranche grosses Potenzial, die Wirtschaft umwelt- und klimafreundlich zu gestalten. Deshalb setzt sich der WWF für eine nachhaltige Finanzbranche ein.
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Durch die Umlenkung von Investitionen hin zu nachhaltigen Aktivitäten haben es die Schweizer Finanzinstitute in der Hand, eine Wirtschaft mitzugestalten, die unsere Lebensgrundlagen bewahrt, statt sie bedroht.
Banken und Versicherungen gestalten die Wirtschaft mit ihren Investitionsentscheiden, durch die Vergabe von Krediten oder die Vermögensverwaltung entscheidend mit. Aktuell finanzieren sie noch viel zu stark Aktivitäten, die den Biodiversitätsverlust und die Klimakrise weiter befeuern. Dazu gehören beispielsweise Investitionen in die fossile Energieförderung, wie die Erdölgewinnung und den Kohleabbau, oder in Aktivitäten, die zur Abholzung von Tropenwäldern führen. Es ist daher höchste Zeit, dass die Finanzbranche die globalen Finanzflüsse neu ausrichtet und in nachhaltige Bahnen umlenkt.
Der Finanzsektor trägt nicht nur eine grosse Verantwortung für die Gesellschaft und künftige Generationen. Gleichzeitig muss er auch internationalen Verpflichtungen nachkommen. Dazu zählt das Pariser Klimaabkommen. Um die Erderwärmung möglichst auf 1,5 °C zu beschränken, müssen die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null gesenkt werden. Auch die weltweiten Finanzflüsse sind auf dieses Ziel auszurichten. Damit der Schweizer Finanzsektor diese Vorgabe einhalten kann, muss er bereits ab 2030 alle neuen Finanzflüsse darauf abstimmen. Das ist ein enger Zeitplan, der rasche Massnahmen erfordert.
Die Auswirkung von Finanzentscheiden auf die Umwelt
Nachfolgende vier Beispiele zeigen Ihnen, wie die Finanzbranche mit ihren Entscheiden einen direkten Einfluss auf die Umwelt hat:
Die Nachhaltigkeit als Chance für den Finanzmarkt
Eine nicht nachhaltige Geschäftspraxis birgt grosse Risiken für die Finanzwirtschaft. Denn Umweltschäden haben einen direkten Einfluss auf die Rendite. Es kommt zu Gewinn- und Aktienrenditeneinbussen sowie zu einer verschlechterten Bonität von Kreditnehmern. Beispielsweise reduzieren Dürren als Folge der Klimaerhitzung die Ernteerträge. Das wiederum hat Einfluss auf die Gewinne und die Zahlung der Kreditraten der anbauenden und weiterverarbeitenden Unternehmen. Auch durch den Biodiversitätsverlust drohen immense Gefahren. Müsste beispielsweise die natürliche Bestäubung der Insekten durch eine künstliche ersetzt werden, würden dafür jährliche Kosten von rund 168 Milliarden Franken entstehen.
Integriert die Finanzwirtschaft den Nachhaltigkeitsansatz in ihre Geschäftstätigkeit, werden nicht nur finanzielle Risiken reduziert und neue Finanzprodukte geschaffen. Gleichzeitig profitiert davon auch die Umwelt. Denn dem Biodiversitätsverlust und der Klimakrise kann nur effektiv entgegengewirkt werden, wenn auch der Finanzsektor seine Verantwortung wahrnimmt und die Folgen seiner Entscheide für die Umwelt bedenkt.
Warum der Schweizer Finanzmarkt eine wichtige Rolle spielt
In der Schweiz verwalten die Banken insgesamt 7'893 Milliarden Franken. Damit trägt das Land eine riesige Verantwortung, denn die Auswirkungen seiner Finanzentscheide auf den Zustand der Natur sind entsprechend gross. Aktuelle Untersuchungen gehen davon aus, dass die Finanzströme in der Schweiz mehr als 20-mal so viele Treibhausgasemissionen verantworten, wie die gesamte Schweizer Bevölkerung und Industrie ausstossen. Gleichzeitig nimmt das Volumen nachhaltiger Finanzanlagen in der Schweiz ständig zu. Allerdings reichen die Anstrengungen des Schweizer Finanzsektors noch nicht aus, um seine Aktivitäten in nachhaltige Bahnen zu lenken. Untersuchungen des Bundesamtes für Umwelt zeigen, dass die Schweizer Finanzströme eine Klimaerhitzung von 4 bis 6 °C zur Folge hätten, wenn nicht mehr gehandelt wird. Doch das Potenzial für den Schweizer Finanzsektor ist gross: Den internationalen Ruf der Schweiz für qualitativ hochwertige Produkte kann er für sich nutzen und hohe Qualitätsstandards hinsichtlich Nachhaltigkeit etablieren. Damit kann er auch international neue Massstäbe setzen.
Der WWF macht sich stark für ein nachhaltiges Finanzsystem
Der WWF arbeitet zusammen mit Entscheidungstragenden aus der Politik, der Finanzbranche und der Verwaltung am Wandel zu einem nachhaltigen Finanzsystem. Unser Ziel ist es, dass sie robuste Nachhaltigkeitskriterien definieren und diese zum Standard werden. Dazu schaffen wir Transparenz über die aktuelle Situation, indem wir beispielsweise untersuchen, wie nachhaltig die grössten Schweizer Retail-Banken sind. Den Finanzmarktakteuren zeigen wir Ansätze und Lösungen auf, wie sie sich punkto Umweltfreundlichkeit weiter verbessern können. Ausserdem nehmen wir Einfluss auf internationale und nationale Regulierungen in der Politik und der Finanzbranche. Es müssen mehr finanzielle Mittel in Projekte und Unternehmen fliessen, die aktiv darum bemüht sind, unseren Planeten für künftige Generationen zu erhalten. Die enorme Wirkungskraft der Finanzindustrie soll bewusst für die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft genutzt werden.
Aktuelle Massnahmen
Erfahren Sie nachfolgend mehr darüber, wie der WWF ein nachhaltiges Finanzsystem fördert:
Was Sie tun können
Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie den WWF bei seinem Einsatz für ein umweltfreundliches Finanzsystem. Informieren Sie sich im WWF Retailbanking-Rating darüber, wie nachhaltig Ihre Bank wirtschaftet. Mit Ihren Anlageentscheiden haben Sie einen direkten Einfluss auf die Umwelt.
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