Soja – kleine Bohne mit enormer Bedeutung
Wir kennen sie als Tofu, Sojamilch oder Sojasauce. Aber nur ein kleiner Teil ihrer weltweiten Produktion gelangt tatsächlich auf direktem Weg auf unseren Teller. Etwa 75 Prozent der Sojabohnen landet in den Futtertrögen von Nutztieren für die Produktion von Fleisch, Milch, Eiern oder in den Becken von Zuchtfischen. Denn Soja ist reich an Eiweiss und damit ein ideales Kraftfutter.
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Amazonas, Artenschutz, Atlantikwald, Coronavirus, Ernährung, Fleisch & Milchprodukte, Holz und Papier, Jaguar, Palmöl, Politik, Regenwald, Wirtschaft & MärkteDie Soja-Problematik
Der weltweit steigende Hunger nach Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten führte zu einer wachsenden Soja-Produktion, in den letzten 40 Jahren hat sie sich verfünffacht. Die Anbauflächen für Soja dehnten sich stärker aus als jene für alle anderen Nutzpflanzen weltweit. Besonders in Südamerika stösst der Soja-Anbau immer tiefer in artenreiche Wälder und Savannen vor und wandelt diese in Ackerland um. Dadurch nimmt die biologische Vielfalt ab, das Klima wird belastet und die indigenen Völker verlieren ihre Lebensgrundlage.
Soja wird häufig in Monokulturen angebaut. Diese Anbauweise erfordert einen hohen Einsatz von Pestiziden. Das belastet Boden und Grundwasser. Über 80 Prozent der weltweit angebauten Soja ist gentechnisch verändert und damit resistent gegen gespritzte Unkrautvernichter. Doch die Pestizide schaden den Pflanzen und Tieren in der Umgebung der Sojafelder.
Vor allem in den südamerikanischen Anbauländern wird wertvoller Wald gerodet, um Anpflanzfläche zu gewinnen. Das belastet unser Klima, die Artenvielfalt in diesen Ländern und auch die ansässigen indigenen Völker. Der Sojamarkt ist unter wenigen internationalen Konzernen aufgeteilt: Das verdrängt lokale Kleinbauern vom Markt und fördert die Ausbeutung von Arbeitern, da diese mehr und mehr in Abhängigkeiten geraten.
Die Schweiz ist Vorreiterin
Import-Anteil
der importierten Futtersoja in die Schweiz ist verantwortungsbewusst und gentechfrei produziert worden.
Die Schweiz gilt als Wegbereiterin für eine nachhaltigere Soja-Produktion: Das vom WWF Schweiz mitgegründete Soja-Netzwerk Schweiz gewährleistet, dass der Importanteil verantwortungsbewusst und gentechnikfrei produzierter Soja für die Fütterung von Nutztieren in der Schweiz bei über 95 Prozent liegt (Stand März 2017). Politisch engagiert sich der WWF für vielfältige Futterquellen: Denn nicht nur Schweine und Hühner, sondern auch Wiederkäuer bekommen häufig Soja verfüttert. Dabei könnten diese mit lokalem Futter, wie Weidegras oder Heu, gefüttert werden.
International wirkt der WWF am Runden Tisch für verantwortungsbewusst produzierte Soja (RTRS) mit. Dort konnten Mindeststandards etabliert werden, die auf das Abholzen weiterer Wälder und die Nutzung besonders schützenswerter Flächen verzichten und soziale Anforderungen stellen. Der WWF arbeitet daran, den RTRS-Standard kontinuierlich zu verbessern.
Der WWF ist entschieden gegen Gentechnik, denn sie löst keine Probleme. Wer gentechnisch veränderte Organismen einsetzen will, muss beweisen, dass sie für Mensch und Natur unbedenklich sind.
Was Sie tun können
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